Ein geheimer Tunnel und ganz viel Grün

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Besucher vor dem Denkmal an der Ulrepforte

Besucher vor dem Denkmal an der Ulrepforte

Mehr als 2000 Besucher kamen am „Tag der Forts“ zu mittelalterlichen und preußischen Befestigungen.

„Es muss ein fürchterliches Gemetzel gewesen sein . . .“ Die Stimme von Karlheinz Bastian - Archivar der Prinzen-Garde - senkt sich bis an die Gruselgrenze. Als Truppen des Erzbischofs Engelbert am 12. Oktober 1268 die Ulrepforte stürmten, war ein Anwohner eines mittelalterlichen Wehrturms am Sachsenring - heute „besetzt“ und mit großem Aufwand restauriert von der Prinzen-Garde - nicht ganz unschuldig daran: Ein Schuster namens Havenit soll für 20 Mark Bestechungsgeld einen Tunnel unter die Mauer gegraben haben, durch den Bewaffnete in die Stadt gelangen und die Pforte öffnen konnten. Natürlich wurden die Eindringlinge besiegt - und so erinnert bis heute, wenn auch nur als Kopie, das erste profane Denkmal Deutschlands an die „Schlacht an der Ulrepforte“.

Erlebte Geschichte vermittelten am „Tag der Forts“ viele „Burgherren“ in Köln. Teile der mittelalterlichen Stadtmauer - und mit ihnen drei Karnevalsgesellschaften - waren erstmals dabei. Anzeichen, dass es den geheimen Tunnel der Sage tatsächlich gegeben haben könnte, fanden die Prinzen-Gardisten bei Ausschachtungsarbeiten für den Bau ihres unterirdischen Erweiterungsbaus - einen 90 Zentimeter breiter und 2,50 Meter langen Abschnitt, der nachträglich zugeschüttet worden war. Die Stelle liegt im dritten Rundbogen von links.

Zu den insgesamt 27 Veranstaltungsorten sowie Radtouren und Wanderungen zu den im Äußeren Grüngürtel gelegenen, vornehmlich preußischen Festungsanlagen kamen mehr als 2000 Besucher. Besonders gefragt waren Führungen mit Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Festung Köln in historischen preußischen Uniformen wie am Neusser Wall. Beliebt waren auch Führungen zum Themenschwerpunkt Grün in der Gartenschule „Freiluga“ im Zwischenwerk Va in Müngersdorf sowie zum Zwischenwerk VIII b in Marienburg, wo die Besucher noch abends anstanden.

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