Ein Stück Elsass im Fachwerkhaus

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Gemütlich wirkt der Gastraum der „Dröppelminna“ mit rustikalen Holztischen und liebevoller Dekoration.

Gemütlich wirkt der Gastraum der „Dröppelminna“ mit rustikalen Holztischen und liebevoller Dekoration.

Französische Küche und bergische Gemütlichkeit gehen in dem Restaurant in Herrenstrunden eine gelungene Symbiose ein. Sogar die Limonaden werden hier selbst gemacht.

Bergisch Gladbach - Gemütlich hin gekauert liegt es da, das Fachwerk haus Herrenstrunden 3. In Nachbar schaft zur Burg Zweiffel betritt man einen kleinen Vorgarten, passiert die verlockend aussehende Terrasse und betritt dann das Restaurant, das auf den ersten Blick anmutet wie die großbürgerliche Wohnstube eines vergangenen Jahrhunderts. Doch dann fällt der Blick auf die offene Küche, die man von allen Plätzen des Restaurants aus im Blick hat, und die hübsch gedeckten Tische mit den Stoffservietten und den Blu menbouquets in alten Saucieren.

KOSTPROBE

Der Gastrotipp

Dies ist das Reich des Elsässers Joel Schramm, der in diesem Monat sein „Zehnjähriges“ in der Dröppelminna feiern kann.

Schramm ist gelernter Koch, setzte jedoch gleich noch eine Ausbildung zum Sommelier drauf. „Ich wollte nicht in einer geschlossenen Küche hinter dem Herd stehen“, sagt er. „Ich wollte Kontakt zu den Gästen.“ Also hatte er die Wein- und Spirituosenauswahl unter sich - in Frankreich, auf dem Kreuzfahrtschiff „Queen Elisabeth II“ und schließlich im Düsseldorfer „Schiffchen“, wohin ihn ein Freund gelockt hatte. „Erst wollte ich gar nicht nach Deutschland“, berichtet Joel Schramm, „ich dachte, hier regnet es nur und die Leute sind nicht freundlich.“ Doch er wurde schnell vom Gegenteil überzeugt und ging von Düsseldorf nach Bergisch Gladbach ins Schlosshotel Lerbach zu Dieter Müller, wo er viereinhalb Jahre lang in der Bar arbeitete. Irgendwann war er in der Dröppelminna zu Gast, und der bergische Charme des alten Hauses nahm ihn gefangen. Als der damalige Pächter ging, fackelte der Gastronom nicht lange.

Zunächst betrieb Schramm die Dröppelminna mit einem Partner, doch den zog es zurück nach Frankreich. Der Anfang, gesteht Schramm ein, sei nicht leicht gewesen, aber nach und nach sprach sich herum, dass die Dröppelminna eine gute Adresse sei. „Heute haben wir zu 80 Prozent Stammgäste“, berichtet Joel Schramm stolz. Dabei legen er und sein Küchenchef Ralph Balzer Wert auf eine frische, originelle französische Küche, die jedoch nicht abgehoben sein soll. „Ich will keinen Stern“, betont der Dröppelminna-Chef, „Gault-Millau und Michelin will ich hier gar nicht sehen. Wir haben hier eine gute, aber schlichte Küche ohne zu viel Schnickschnack.“

Deshalb belässt es Schramm auch bei einer kleinen Karte mit drei bis vier Hauptgerichten und meist zwei Fischgerichten, die dafür aber im Drei-Wochen-Rhythmus wechselt. Im gemütlichen Gastraum mit den rustikalen Holztischen und der liebevollen Dekoration mit alten Küchenutensilien und altem Zwiebelmuster-Porzellan kann sich der Gast dann auf Lammkarree mit Kräuterkruste, Seeteufel mit Riesengarnelen oder Spanferkelfilet auf Spargelragout freuen. Vorspeisen wie ein Carpaccio von Stangenspargel mit luftgetrocknetem Schinken oder eine Salatauswahl mit marinierten Meeresfrüchten verlocken ebenso wie die Desserts, beispielsweise in Palmzucker gebratene Ananas mit Mango-Chili Sorbet oder eine Crème brulée mit Tonkabohne.

Einige Hausspezialitäten allerdings - die Fischsuppe à la Bouillabaisse oder die elsässischen Schnecken - haben eine ständige Heimat auf der Karte der Dröppelminna. Schramm: „Sonst würden wir zu viele Gäste enttäuschen, auch der Seeteufel ist hier schon ein Klassiker.“

Natürlich wird die Speiseauswahl ergänzt durch die vom Sommelier Schramm ausgewählte Weinkarte - Franzosen, einige deutsche und einige Weine aus Übersee - und eine Auswahl feinster elsässischer Obstbrände. Kölsch gibt es frisch vom Fass. Cola, Fanta oder Sprite sucht man hingegen in der Getränkeauswahl vergebens: In der Dröppelminna werden ausschließlich selbst gemachte Limonaden angeboten. Zitrone oder Holunder stehen zur Wahl. Hausgemacht ist auch das Brot, das Vollkornmehl wird jeden Morgen frisch gemahlen.

Aus Vollkornmehl gebacken werden auch die Bergischen Waffeln, die Joel Schramm ab 15 Uhr anbietet. Das ist seine Konzession an bergische Traditionen: Es gibt Kaffee und Waffeln, und ab acht Personen auch die klassische Bergische Kaffeetafel mit allem Drum und Dran.

Zum Zehnjährigen haben sich Schramm und sein Küchenchef ein Geburtstagsmenü einfallen lassen, das für 30 Euro einen Monat lang einen Querschnitt durch die Spezialitäten der Dröppelminna bietet: Als Aperitif einen Cremant d'alsace, dann eine hausgemachte Terrine, gefolgt von der beliebten Fischsuppe. Als Hauptgang dann geschmorte Kaninchenkeule - ein Gericht für Könner, denn Kaninchen wird leicht trocken - und zum Dessert die Crème brulée. Ein Kaffee rundet das Geburtstagsmenü ab, mit dem Joel Schramm seine Stammgäste ebenso erfreuen möchte wie neue „Kostgänger“.

Das Restaurant Dröppelminna, Herrenstrunden 3, 02202 / 3 25 28, hat montags und dienstags Ruhetag. Von mittwochs bis sonntags ist es ab 15 Uhr geöffnet, Küche ab 18 Uhr. Am Sonntag wird ab 12 Uhr ein Mittagstisch angeboten. Die Bergische Kaffeetafel wird ab acht Personen auf Vorbestellung angerichtet.

 www.restaurant-droeppelminna.de

reservierung@restaurant-droeppelminna.de

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