Siegburg – Was genau ECE vorhat, behält das Unternehmen noch für sich. Rund 400 Menschen waren ins Forum des Stadtmuseums gekommen, um Konkretes über die Zukunft der Einkaufsstadt Siegburg zu erfahren. Doch davon gab es wenig.

„Es gibt keine fertige Planung, nur eine erste Projektidee“, sagte Jan Röttgers von ECE. Der Superinvestor hatte sich gemeinsam mit Bürgermeister Franz Huhn im Oktober 2008 vor die Presse gestellt, um für das Einkaufszentrum zu werben. Und wie Huhn immer wieder betont, hatte sich ECE da schon intensiv mit dem Standort Siegburg beschäftigt.

Trotzdem gab es nun immer noch keine Details zum Innenleben der Shopping-Mall oder zu anderen Fragen, etwa der Verkehrsanbindung. Zwischen den Zeilen jedoch kam heraus, dass das geplante ECE-Zentrum nicht nur die für dringend notwendig erachteten großen Ladenlokale enthalten soll: Auf knapp 40 Prozent der Fläche, rund 6400 Quadratmetern, sollen kleine Ladenlokale entstehen, deren Größe zwischen 50 und 200 Quadratmetern liegen dürfte, wie der Pressesprecher des Unternehmens bestätigte. Zwischen 40 und 80 solcher kleinerer Läden dürfte das ECE-Center also auch haben. ECE allerdings spricht von insgesamt 60 Läden in der geplanten Siegburger Shopping-Mall, inklusive der großen Läden für H & M und andere. ECE kalkuliert mit einer Gesamtverkaufsfläche von 16 000 Quadratmetern.

Von kleineren Ladenlokalen hat Siegburg jetzt schon mehr als genug. In der Größe zwischen 50 uns 200 Quadratmetern sind es auf rund 5500 Quadratmetern mehr als 60 in der Innenstadt. Huhn betonte, die Größe der Ladenlokale müsse die Stadt gemeinsam mit dem Investor festlegen. Auf die Nachfrage von Christoph Machens vom Verkehrsverein, ob die Größe der Ladenlokale sich innerhalb eines bestehenden ECE-Centers auch ändern könne, sagte Röttgers: „Die Galerie muss sich dem Grundsatz «Handel ist Wandel» unterwerfen.“ Bürgermeister Huhn hob die Rolle der Politik beim weiteren Planungsprozess hervor: „Im Planungsausschuss sind wir am Drücker.“ ECE-Mann Röttgers hatte zuvor schon betont: „Die Galerie kann nicht alle Probleme einer Stadt lösen“.

Dieses mögliche Konfliktpotenzial um die kleinen Ladenlokale im ECE-Center, die viele Mieter etwa aus der Kaiserstraße in die Einkaufsgalerie ziehen könnten, trat im Stadtmuseum jedoch kaum hervor. Statt dessen zeigte ECE Bilder aus dem reichen Fundus der laufenden Projekte. Um die Befürchtung zu zerstreuen, ein ECE-Center im Herzen von Siegburg könne zur Verödung der Innenstadt führen, sagte ECE-Planer Arne Nachtigall: „Das Center müsste größer sein, um ohne Innenstadt existieren zu können.“ Ein Geschäftsmann aus dem Auditorium mahnte dennoch, Siegburg benötige nicht nur ein Konzept für die 1a-Geschäftslage.

Nötig sei auch ein Entwicklungsprogramm für die B-Lagen. Röttgers ließ allerdings keine falsche Erwartung an ECE aufkommen und sagte klar, der Bau eines Einkaufscenters sei kein Akt des Altruismus.

Im Konzeptpapier, dass die ECE-Vertreter an die Wand warfen, steht das noch deutlicher: „Wir wollen die Marktplätze der Zukunft gestalten“ lautet ein Ausspruch des ECE-Gründers Alexander Otto. „Wir tun nichts, was nicht funktioniert“, ergänzte Röttgers in Siegburg und meinte damit das ECE-Center, nicht die gesamte Stadt.

Eine Skizze, die das Volumen des geplanten ECE-Centers deutlich macht, zeigte der Konzern dann doch: Darauf ist zu sehen wie groß das Gebäude ist, das auf dem Parkplatz hinter der Marktpassage sowie anstelle von Schützen- und Rathaus entstehen soll. Allerdings blieb die Skizze bewusst unfertig und sollte wirken, wie eben erst hingezeichnet. Am Donnerstag entscheidet der Stadtrat, ob ECE weitermachen soll mit der Planung.