Frankreich empört über Rassismus-Äußerungen aus Italien

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Rom - Rassistische Bemerkungen einesitalienischen Senators über die französische Fußball-Elf habenMedienberichten zufolge für diplomatische Verstimmung zwischenden Finalgegnern der Weltmeisterschaft gesorgt. Der PolitikerRoberto Calderoli von der rechtsgerichteten Lega Nord hatte denSieg der italienischen Auswahl als "politischen Sieg" über einegemischt-rassige Mannschaft bezeichnet. Italien habe "eineMannschaft geschlagen, die dem Streben nach Erfolgen ihreIdentität geopfert hat, indem sie Schwarze, Moslems undKommunisten aufstellte", sagte Calderoli am Montag bei derHeimkehr der siegreichen Nationalmannschaft nach Rom. Mitgliederder Mitte-Links-Regierung wiesen die Äußerungen umgehend zurück.

"Solche inakzeptablen und verabscheuungswürdigen Bemerkungenkönnen nur Hass schüren", zitierten am Dienstag die Zeitungen"La Stampa" und "Corriere della Sera" ein Protestschreiben desfranzösischen Botschafters an den Senat in Rom. "Frankreich iststolz auf eine Mannschaft, deren Mitglieder unabhängig von ihrerHerkunft oder Religion allesamt Söhne des Landes sind." Einigeder Spieler, auf die sich Calderoli beziehe, spielten initalienischen Mannschaften und seien dort äußerst beliebt.

Calderoli war im Februar als Minister der damaligenMitte-Rechts-Koalition zurückgetreten, nachdem er auf demHöhepunkt der internationalen Proteste gegen Karikaturen desislamischen Propheten Mohammed demonstrativ ein T-Shirt mit denumstrittenen Zeichnungen getragen hatte.

Der Finalsieg der Italiener gegen die Franzosen wird nochvon einem weiteren Skandal überschattet. So hatten Medienberichtet, der italienische Verteidiger Marco Materazzi habeFrankreichs Mittelfeld-Star Zinedine Zidane im Finale als"dreckigen Terroristen" beschimpft. Dies wies Materazzimittlerweile zurück. Zidane ist Sohn algerischer Einwanderer. Erhatte in der Verlängerung des Finales nach einem hitzigenWortgefecht mit dem Italiener den Verteidiger mit einem Kopfstoßzu Boden gerammt und war daraufhin vom Platz geflogen. (rtr)

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