Sieben herbsttaugliche Ausflugsziele in den Niederlanden – von Schlössern und Parks bis zu idyllischen Städten und Inseln.
Indian Summer in Holland7 Ziele für einen Herbst-Ausflug in die Niederlande

Herbst über der Zuiderheide: violett getönte Heidefelder im Nationalpark Veluwezoom – für Kölner in gut zwei Stunden erreichbar. (Archivbild)
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Der Herbst ist die ideale Zeit für einen Abstecher in die Niederlande: Wälder leuchten in warmen Farben, Schlossgärten wirken wie verzaubert, Dünenlandschaften werden vom Wind geformt und historische Städte strahlen eine ruhige, fast intime Stimmung aus. Selbst bekannte Ausflugsziele zeigen sich jetzt ungewohnt still, weich und atmosphärisch — als würde das Land spürbar langsamer atmen. Für Menschen aus Köln und der Region lohnt sich die Fahrt besonders — viele dieser Orte liegen nur wenige Stunden entfernt und lassen sich bequem als Tages- oder Wochenendausflug erreichen.
Gemütlicher Herbstbummel: Middelburgs Altstadt mit 1100 Denkmälern entdecken
In der Provinz Zeeland liegt die Stadt Middelburg, die über 1.100 nationale Baudenkmäler in ihrer Innenstadt hat und einst eine florierende Handelsstadt war. Im 16. und 17. Jahrhundert erlebte Middelburg, auch dank der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC), eine wirtschaftliche Blütezeit. Während der Belagerung im Jahr 1574 und insbesondere im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt starke Schäden. Glücklicherweise wurde das historische Stadtbild weitgehend wiederhergestellt.

Die historische Gasse von Kuiperspoort in Middelburg, Niederlande, bei Nacht. (Archivbild)
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Zu den markantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen die prächtige Abtei mit dem Turm „Langer Jan“ und der malerische Innenhof Kuiperspoort. Die Abtei geht auf das 12. Jahrhundert zurück und beherbergt heute das Zeeuws Museum. Der Turm „Langer Jan“ ist eines der Wahrzeichen Middelburgs und kann bestiegen werden, um einen weiten Blick über die Stadt und die Insel Walcheren zu genießen.
Der Kuiperspoort, eine malerische gepflasterte Gasse mit historischen Lagerhäusern und Giebelhäusern aus dem 17. Jahrhundert, versetzt Besucher in eine vergangene Zeit. An jedem ersten Samstag im Monat findet auf der Graanbeurs ein Trödelmarkt statt, der Einheimische und Besucher anlockt. Besucher können die Stadt außerdem bei einer Grachtenfahrt vom Wasser aus erkunden. Oder einen Abstecher ins beliebte Seafood-Restaurant Basalt machen.
De Maasduinen: Herbstkulisse an der niederländischen Grenze
Im Herbst zeigt der Nationalpark De Maasduinen seine stillste und vielleicht schönste Seite. Zwischen Arcen und Well wechseln sich goldgelbe Kiefernwälder, feine Sanddünen und offene Heideflächen ab, über denen morgens oft noch Nebel steht. Auf den langen, schnurgeraden Wegen hört man außer Wind und Laub kaum ein Geräusch, nur gelegentlich das Röhren eines Hirsches aus der Ferne.
Entlang der Wasserläufe lassen sich mit etwas Glück Reiher, Kormorane oder in stilleren Buchten Eisvögel beobachten; Rehe queren häufig in der Dämmerung die Wege. Die Seen liegen glatt wie Glas, und die Luft riecht nach feuchtem Boden und Harz. Wer aus Köln kommt, ist in gut anderthalb Stunden hier — und steht plötzlich in Landschaft, die sich wie ein kleines Nordskandinavien anfühlt.
Ein Märchenschloss bei Utrecht: Kasteel de Haar mit Wassergraben und Türmen
Nahe Utrecht befindet sich das Kasteel de Haar, das als größtes Schloss der Niederlande gilt und dessen Ursprünge im 12. Jahrhundert liegen. Nach einer Zerstörung im 15. Jahrhundert lag es lange in Trümmern, bevor es im späten 19. Jahrhundert von Baron Étienne van Zuylen im neugotischen Stil wiederaufgebaut und in eine prachtvolle Residenz verwandelt wurde. Die imposante Anlage umfasst Türme, eine Zugbrücke und einen breiten Wassergraben, der sie wie ein echtes Märchenschloss umgibt. Für einen ersten Eindruck hat das Schloss-Team ein Video mit aktuellen Herbstimpressionen ins Netz gestellt.
Das Schlossinnere wurde unter der Leitung des Architekten Pierre Cuypers, der auch das Amsterdamer Rijksmuseum entwarf, mit modernstem Komfort für die damalige Zeit ausgestattet. Ein Höhepunkt des Schlosses ist der über 100 Hektar große Park, der die Anlage umgibt. Spazierwege führen durch Themengärten wie den Rosengarten und den Parkwald. Der Park beherbergt auch ein Labyrinth und einen Wildpark mit Hirschen.
- Adresse: Kasteel de Haar, Kasteellaan 1, 3455 RR Utrecht (NL)
- Öffnungszeiten: Schloss 11–16 Uhr, Park 9–17.30 Uhr (jeweils täglich)
- Kombi-Ticket Schloss + Park: Erwachsene 20 €, Kinder 4–12 J. 12,50 €, unter 4 J. gratis
- Nur Parkzugang: Erwachsene 8 €, Kinder 4–12 J. 5 €, unter 4 J. gratis
Terschelling: Robben schauen am Tag, Sternenmeer bei Nacht
Auf der westfriesischen Insel Terschelling können Besucherinnen und Besucher bei Bootstouren Robben auf Sandbänken beobachten. Die Insel ist auch als einer der dunkelsten Orte der Welt bekannt, was die Beobachtung des Sternenhimmels im Naturschutzgebiet De Boschplaat ermöglicht. Dort sind die Milchstraße und Sternenbilder mit bloßem Auge zu erkennen.

Ein junges Kegelrobben-Tier ruht im herbstlich windigen Sand vor den Dünen von Terschelling – ein stiller Moment an der Nordseeküste. (Archivbild)
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Die Fahrten zu den Seehundbänken, die sich zwischen den Inseln Terschelling und Vlieland befinden, sind ein beliebter Ausflug und werden von verschiedenen Anbietern durchgeführt. Besucherinnen und Besucher haben die Gelegenheit, die Robben beim Sonnenbaden aus nächster Nähe zu beobachten, ohne die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu stören.
Das Naturschutzgebiet De Boschplaat, das 2015 von der International Dark Sky Association als „Dark Sky Park“ anerkannt wurde, gehört zu den Hauptattraktionen von Terschelling. Am östlichsten Ende der Insel ist die Lichtverschmutzung so gering, dass der Blick auf das Firmament klar ist und die Milchstraße sowie unzählige Sterne mit bloßem Auge sichtbar sind.
Wenn die Hirsche röhren: Brunftzeit im Nationalpark Veluwezoom
Ein weiteres lohnenswertes Ziel ist der Nationalpark Veluwezoom, der sich in der Nähe von Arnheim befindet und der älteste Nationalpark der Niederlande ist. Gegründet im Jahr 1930, umfasst der Park über 5.000 Hektar. Seine abwechslungsreiche Landschaft besteht aus ausgedehnten Wäldern, offenen Sandflächen und weiten Heidefeldern, die im Spätsommer in ein leuchtendes Violett getaucht sind.
Ein besonderes Highlight im Herbst ist die Brunftzeit der Rothirsche, die jedes Jahr im September und Oktober stattfindet. In dieser Zeit liefern sich die männlichen Tiere imposante Kämpfe um die Gunst der Weibchen, die mit ihrem lautstarken Röhren weithin zu hören sind. Um dieses faszinierende Naturschauspiel zu beobachten, gibt es spezielle Brunft-Routen und Beobachtungsposten im Park.

Die Brunftzeit im Nationalpark Veluwezoom ist ein besonderes Erlebnis. (Archivbild)
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Ruhe und Abstand sind dabei essenziell, um die Tiere nicht zu stören. Ein absoluter Höhepunkt des Veluwezoom ist die 90 Meter hohe Anhöhe Posbank. Von diesem Aussichtspunkt aus, an dem sich auch ein Pavillon befindet, haben Besucher eine atemberaubende Panoramaaussicht über die gesamte Heidelandschaft des Parks und die umliegende Region.
- Adresse: Heuvenseweg 5A, 6991 JE Rheden (NL)
- Öffnungszeiten: Zutritt von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
- Eintritt: Kostenfrei
De Meinweg bei Roermond: Herbstdunst in der Heide, danach ins Outlet
Der Nationalpark De Meinweg nahe Roermond bietet im Herbst ein überraschend stilles Gegenprogramm zur Stadt. Weite Heideflächen liegen morgens oft im Dunst, in den Senken riecht es nach feuchtem Laub und Moor, und über den offenen Ebenen kreisen Bussarde auf der Suche nach Beute. Auf sandigen Höhenzügen raschelt trockenes Gras im Wind, in den Bruchwäldern bleibt es dämmrig und kühl.
Rehe und Füchse zeigen sich am ehesten in den Randstunden, Greifvögel sind tagsüber fast immer präsent. Wer möchte, kann den naturstillen Vormittag ohne großen Umweg mit einem Abstecher nach Roermond verbinden: Das Outlet und die Altstadt liegen rund 15 bis 20 Minuten entfernt und lassen sich entspannt im Anschluss besuchen, bevor es wieder retour Richtung Köln geht.
Kunst im Heidepark: Das Kröller-Müller-Museum als Ziel mitten in der Natur
Im Nationalpark De Hoge Veluwe bei Otterlo, einem der größten zusammenhängenden Naturschutzgebiete der Niederlande, liegt das renommierte Kröller-Müller-Museum. Das Museum ist nicht nur für seine einzigartige Lage inmitten einer beeindruckenden Heidelandschaft bekannt, sondern vor allem für seine herausragende Kunstsammlung, die auf die private Kollektion der Kunstliebhaberin Helene Kröller-Müller zurückgeht.
Ein besonderer Schwerpunkt des Museums ist die umfassende Van-Gogh-Sammlung, die mit fast 90 Gemälden und rund 180 Zeichnungen die zweitgrößte der Welt ist. Besucher können hier den künstlerischen Werdegang von Vincent van Gogh anhand einer Vielzahl seiner Werke nachvollziehen. Darüber hinaus werden im Museum auch Werke von anderen bedeutenden Künstlern der Moderne wie Claude Monet, Georges Seurat und Pablo Picasso präsentiert.
Zum Museum gehört auch einer der größten Skulpturengärten Europas. Auf einer Fläche von 25 Hektar sind über 160 Skulpturen international bekannter Künstler zu sehen. Die Kunstwerke sind harmonisch in die umgebende Natur integriert, was Besuchern ein besonderes Erlebnis bietet. Neben den Skulpturen gibt es im Garten auch einen Picknickbereich, in dem man die Kunst in entspannter Atmosphäre genießen kann.
- Adresse: Kröller-Müller-Museum, Houtkampweg 6, 6731 AW Otterlo (NL)
- Öffnungszeiten: Di–So sowie feiertags 10–17 Uhr
- Tickets (Museum + Park): Erwachsene 26,90 €, 13–18 J. 20,15 €, 6–12 J. 6,70 €

