Urlaub zuhause in grünen OasenWo geht's denn hier zum schönsten Garten?

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Blühende Oase: Der Botanische Garten in Münster.

  • „Wo geht's denn hier...?“ ist unsere Ausflugsserie für die Sommerferien.
  • Heute stellen wir Gärten in der Region vor, in denen man viel über Pflanzen erfahren – oder einfach ausspannen kann.
  • Im nächsten Teil am Mittwoch, dem 5. August, stellen wir Ihnen schöne Seen ganz in der Nähe vor.

Gärten und Parks werden insbesondere beim Städte-Trip gerne aufgesucht - zum Spazieren und Entdecken, zum Entspannen im satten Grün der Bäume oder einfach als Abwechslung zum Beton und Glas der Stadt-Gebäude. Auch in unseren heimischen Gefilden gibt es ein paar schöne Exemplare, die wir Ihnen nun gerne vorstellen würden. 

1. Landschaftspark Duisburg Nord – wo Brachen sich in Wälder verwandeln

Im Landschaftspark Duisburg Nord erobert sich die Natur das 180 Hektar große Industriegelände nach und nach zurück.

duisburg nord landschaftspark getty

Auf dem Industriegelände voller Altlasten sollten sich möglichst viele Arten ansiedeln können. Brachen verwandeln sich in Wälder.

Farne sprießen aus Ritzen im Beton. Wilder Wein hüllt hohe Trassen ein, Birken bilden junge Wäldchen auf Schlackenhalden. Über allem thront der Hochofen, Schornsteine und Industriegebäude prägen das Bild. Noch bis in die 1980er Jahre hinein wurden hier in Duisburg-Meiderich Eisen und Stahl erzeugt. Seit 35 Jahren liegt das Hüttenwerk still, seitdem erobert sich die Natur das industriell geprägte Areal zurück. Auf den kargen Flächen blühen jetzt im Sommer gelbes Johanniskraut und blauer Natternkopf, Weidenröschen setzen pinkfarbene Akzente. Streifenfarne suchen sich Nischen, genau wie Königskerzen und kleine Sedum-Arten, die im Schotterbett von alten Gleisen gedeihen.

Industriekultur und Industrienatur lassen sich im Landschaftspark Duisburg Nord nicht trennen. Seit der letzte Hochofen kalt ist, hat sich die Natur das 180 Hektar große Gelände nach und nach zurückerobert. In den 1990er Jahren wurde es nach den Plänen des Landschaftsarchitekten Peter Latz behutsam gestaltet, es war Bestandteil der Internationalen Bauausstellung Emscher Park. Latz ging es nicht nur darum, einen für Menschen attraktiven Raum zu schaffen. Sondern auch um ökologische Aspekte.

Vieles wird der Natur überlassen

Auf dem Industriegelände voller Altlasten sollten sich möglichst viele Arten ansiedeln können. So wird hier vieles sich selbst überlassen, Brachen verwandeln sich in kleine Wälder, eingegriffen wird dann, wenn der alte Bestand gefährdet scheint. Mehr als eine Million Besucher kommen jährlich her, doch selbst zu belebten Zeiten ist Platz genug, denn das Gelände ist sehr weitläufig mit Radwegen und diversen Aussichtspunkten.

Vom Parkplatz an der Emscherstraße gelangt man auf den Hauptplatz. Zur Linken liegt das Besucherzentrum mit Shop, rechts das riesige Gasometer, in dem heute getaucht wird. Kernstück ist der Hochofen 5, der eigentlich über Treppen bestiegen werden kann, derzeit allerdings geschlossen ist genau wie die Bunkeranlagen, die teilweise als Gärten gestaltet sind.

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Das Gelände lässt sich auf vielerlei Wegen erschließen, mittlerweile gibt es sogar eine App (nur Apple/iOS), die beim Entdecken hilft. Schon auf dem Hauptplatz finden sich, dezentral aufgestellt verschiedene Food-Trucks mit Snacks von Currywurst über Crépes bis zu veganen Burgern. Im Hauptschalthaus, ebenfalls am Hauptplatz, befindet sich ein richtiges Restaurant (montags geschlossen). So gestärkt geht es auf den Fußmarsch über Wege, Treppen und Stege – fast immer entlang der ursprünglichen Schienennetze, die das Areal früher durchzogen haben. Von oben kann man in die Bunker schauen, in denen einst Eisenerze und andere Materialien gelagert wurden. Ebereschen und Ahorn haben sich angesiedelt und sind längst emporgewachsen. In angelegten Gärten duften Lavendel und gelb blühendes Currykraut.

In einigen Bunker-Anlagen wird heute geklettert. Für Kinder ist überall etwas Spannendes zu entdecken, so lässt sich leicht ein ganzer Tag verbringen. Es gibt einen Fahrradverleih sowie Führungen zur Industriegeschichte, und im Rahmen des Projekts „Kunstrasen im Landschaftspark“ finden in der Gießhalle Filmvorführungen und Kulturevents statt. Tickets sind online zu buchen. An den Wochenenden wird das Hüttenwerk in den Abendstunden nach Einbruch der Dämmerung beleuchtet.

Adresse: Landschaftspark Duisburg Nord, Emscherstraße 71, 47137 Duisburg Öffnungszeiten: Ganzjährig, rund um die Uhr, kein Eintritt. Anfahrt mit ÖPNV: Ab DU-Hbf Richtung Dinslaken (und Gegenrichtung) mit der Stadtbahnlinie 903, Haltestelle „Landschaftspark Nord“, von dort in die Emscherstraße; Fußweg ca. 10 Minuten. Mit den Bussen 906 oder 910 bis zur Haltestelle „Landschaftspark Nord“, von dort in die Emscherstraße, Fußweg ca. 10 Minuten.

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https://landschaftspark.de

2. Botanischer Garten Rombergpark in Dortmund

Alte Pflanzen und seltene Gehölze

dortmund garten

Der Rombergpark ist eine der grünen Oasen der Ruhrpottstadt Dortmund.

Vielerlei Landschaften auf kleinstem Raum finden sich im Botanischen Garten Rombergpark: Klassische Parklandschaften mit einer 200 Jahre alten Lindenallee, englische Staudenbeete, eine Heidelandschaft, ein Tal mit Farnen und schattige Arboreten. Im 20. Jahrhundert haben die Leiter des Parks seltene Gehölze wie Sumpfzypressen oder den Taschentuchbaum gepflanzt, viele Bäume stammen jedoch noch aus der Zeit davor. Denn schon 1822 wurde hier ein englischer Landschaftspark mit der charakteristischen Lindenallee angelegt.

1929 wurde dieser Bereich in den neu gegründeten Botanischen Garten integriert, der mit seinen knapp 70 Hektar als viertgrößter historischer – also vor 1985 entstandener – Botanischer Garten der Welt gilt. Das Klima ist mild und feucht, beste Bedingungen für Pflanzenwachstum. Die alten, hohen Bäume spenden Schatten an heißen Tagen, und auch ein Café gibt es im Rombergpark.

Botanischer Garten Rombergpark: Am Rombergpark 35a , 44225 Dortmund Öffnungszeiten: jederzeit Anreise ÖPNV: Stadtbahn U 49 in Richtung Hacheney, Haltestelle Rombergpark

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www.rombergpark.dortmund.de

3. Botanischer Garten Bonn

Wissenswertes und fleischfressende Pflanzen

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Viel zu entdecken gibt es im Botanischen Garten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 

Das riesige Laub des Mammutblatts, unter dem man sich verstecken kann. Die imposante Erscheinung der Eselsdistel, die perfekten ovalen Samenstände der Schildkresse: Viel zu entdecken gibt es im Botanischen Garten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Die Beete und Anlagen am Poppelsdorfer Schloss sind nicht nur ästhetisch schön, sondern hier lässt sich auch viel Wissenswertes über die Pflanzen erfahren. Auf insgesamt zwölf Hektar finden sich 11.000 Arten, die zum Teil nach ihrer Herkunft, aber auch nach Biotopen und Familien geordnet sind.

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Schon Mitte des 17. Jahrhunderts hat es im heutigen Poppelsdorf einen Renaissancegarten gegeben, die Struktur des heutigen Gartens geht auf eine Barockanlage aus dem 18. Jahrhundert zurück. In Gewächshäusern gedeihen Farne und fleischfressende Pflanzen, Gehölze aus dem Mittelmeerraum und Regenwaldregionen. Auch einen Nutzpflanzengarten betreibt die Universität, der nur ein paar Gehminuten entfernt am Katzenburgweg gelegen ist.

Botanische Gärten der Universität Bonn, Meckenheimer Allee 174, 53115 Bonn Öffnungszeiten: täglich außer samstags 10-18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr. Samstags geschlossen Anfahrt ÖPNV: Buslinien 601, 602, 603 vom Busbahnhof (am Hauptbahnhof) aus, sowie Linie 631. Haltestellen: Botanischer Garten oder Beringstraße

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www.botgart.uni-bonn.de

4. Botanischer Garten Münster

Ein grünes Juwel mitten in der Stadt

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Blühende Oase: Der Botanische Garten in Münster.

Verborgen und abseits des Rummels von Markt, Einkaufsstraßen und Universität liegt der Botanische Garten Münster. Klein, aber fein, ist er direkt hinter dem Münsteraner Barockschloss, dem Sitz der Westfälischen Wilhelms-Universität, zu finden. Ein Graben trennt den Schlosspark, dessen Teil der Garten ist, von den angrenzenden Wohnvierteln. 1803 als Lehr- und Forschungsstätte gegründet, umfasst der Botanische Garten heute nicht nur Bereiche mit Pflanzen aus den verschiedensten Regionen wie den Pyrenäen, Australien oder Neuseeland.

Auf Wiesen wachsen Arten, die für einen heute seltenen Kalkmagerrasen typisch sind, es gibt Moorgebiete und ein Alpinum. Es wurde auch ein Bauerngarten angelegt, wie er für das Münsterland im 19. Jahrhundert typisch war. In den Gewächshäusern sind unter anderem die großblättrigen Amazonas-Seerosen zu sehen. Der Botanische Garten beherbergt auch eine große Sammlung von Pelargonien, die bis in den Oktober hinein blühen. Im Schlosspark befindet sich auch ein Café.

Botanischer Garten, Schlossgarten 3, 48149 Münster Öffnungszeiten: Täglich 10-19 Uhr Anfahrt ÖPNV: Busse Linie 1, 9 Haltestelle: Schlossplatz

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www.uni-muenster.de/BotanischerGarten

Im nächsten Teil unserer Sommerserie am Mittwoch, 5. August machen wir Urlaub an den schönsten Seen in der Region. 

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