In den Mai radelnRadtour für die ganze Familie vom Dom bis nach Neuss

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Eine Etappe: Kloster Knechtsteden

Eine Etappe: Kloster Knechtsteden

  • Auf dem Fahrrad geht es durch die Natur an Klöstern, Schlössern und Kapellen vorbei.
  • Was Sie sehen sollten, was zu beachten ist und warum die Tour so schön zu fahren ist, erfahren Sie hier.

Viel Kultur gibt es zu erkunden bei dieser rund 57 Kilometer langen Radtour, die ADFC-Experte Clemens Rott für diesen schönen Vorfrühlingstag zusammengestellt hat. Los geht es im Schatten des mächtigen Kölner Doms – der natürlich immer einen Besuch wert ist. Allerdings muss man von diesem Startpunkt aus ein Stückchen Fahrt durch die Stadt in Kauf nehmen. „Wer größtenteils durch die schöne Landschaft fahren will, sollte von der S-Bahnstation Köln-Blumenberg aus starten. Sie ist wie der Bahnhof Worringen extrem gut erschlossen, und man spart sich von dort aus etwa zehn Kilometer“, sagt Clemens Rott, Radtourenleiter vom Kölner ADFC. „Aber auch vom Hauptbahnhof aus ist die Strecke gut zu fahren, vor allem an Wochenenden, und man kommt an etlichem Sehenswertem vorbei.“

Durch den Wald und zum Kloster

Hinter der Inneren Kanalstraße geht es durch den Blücher-, dann durch den Bürgerpark, schon liegt der dichte Verkehr hinter uns, und wir erreichen bald durch Felder den Chorbusch, eines der wenigen Altwaldgebiete Kölns. Auf einem gut ausgebauten Weg fahren wir unter Stieleichen und Hainbuchen durch den artenreichen Wald, zahlreiche Vögel künden mit ihrem Gesang vom Beginn der schönen Jahreszeit.

Jenseits der Kölner Stadtgrenze geht der Chorbusch nun in den Knechtstedener Busch über. Und hier, in Dormagen, bietet sich das Kloster Knechtsteden für eine erste Einkehr an. Diese ehemalige Prämonstratenser-Abtei aus dem frühen 12. Jahrhundert befindet sich seit 1896 im Besitz des Spiritanerordens und beherbergt heute eine Vielzahl von Einrichtungen. Darunter sind ein Gymnasium und eine Waldkindertagesstätte genauso wie die Basilika, das Missionshaus und der Friedhof des Klosters. Außerdem lädt der Klosterhof Knechtsteden mit Restaurant und schönem Biergarten zum Verweilen ein.

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Eine Besonderheit ist das Knechtstedener Schwarzbier, das exklusiv durch den Klosterhof vertrieben wird. Da wir aber noch ein wenig weiter wollen, verzichten wir auf den außergewöhnlichen Genuss und wenden uns wieder unserer Tour zu, die uns auf dem südlichen Teil der Niederrheinroute weiterführt.

Durch Wiesen und Felder zum Schloss Hülchrath

Schön zu fahren ist auch diese Strecke über asphaltierte und befestigte breite Wege. Ein Stückchen noch durch den Wald, dann wieder durch Wiesen und Felder kommen wir bald an Schloss Hülchrath vorbei, einer ehemaligen kurkölnischen Landesburg in Privatbesitz.

Dann ist auch schon mit Kloster Langwaden ein Zisterzienserkloster erreicht. Erholungsuchende finden im hiesigen Gästehaus einen Ort zur inneren Einkehr, im Hofladen des Klostergartens kann man selbst angebautes, saisonales Gemüse und Kräuter kaufen, und das Restaurant mit seinem reizvollen Biergarten zieht zahlreiche Ausflügler an.

Immer an der Erft entlang

Entlang der Grabenanlagen fahren wir weiter durch den Wald, biegen am Waldrand rechts ab und stoßen bald auf den Erftradweg. Er führt auf einer Strecke von 110 Kilometern entlang der Erft von der Quelle im Eifelörtchen Nettersheim-Holzmülheim bis nach Neuss zur Rheinmündung – vorbei an zahlreichen Wasserburgen, Schlössern, Zeugnissen der Römerzeit und der Industriegeschichte, und zwar nahezu ohne störenden Straßenverkehr. Es ist eine Lust, hier zu radeln, fast immer an der Erft entlang.

In Helpenstein wartet eine weitere Sehenswürdigkeit auf uns: das Hildegundis-Kapellchen. Der Grundstein wurde 1955 gelegt. 2012 kam eine Stele des Künstlers Robert Beerscht hinzu, die an die Heilige Hildegunde von Schönau erinnert. Vorbei an der Eppinghover Mühle, die mit ihren Wirtschaftsgebäuden und der Abtei zu einem denkmalgeschützten ehemaligen Kloster gehört, geht es nun zu einem wunderschönen Rastplatz an Schloss Reuschenberg in Neuss-Selikum. Der Adelssitz, dessen Geschichte auf das Ende des 13. Jahrhunderts zurückgeht, ist seit 2009 in Privatbesitz.

Sozusagen gleich nebenan befindet sich die Corneliuskapelle, deren Existenz bereits für das 16. Jahrhundert nachgewiesen ist. Von hier aus sind es nur noch wenige Kilometer und wir haben unser Ziel, das Neusser Quirinusmünster, imposantes Wahrzeichen der Stadt Neuss und eine der bedeutendsten spätromanischen Kirchen am Niederrhein, erreicht. Von hier aus sind es nur noch drei Minuten zum Neusser Hauptbahnhof. Von dort aus geht es mit dem Zug zurück.

Fazit

„Das ist eine sehr abwechslungsreiche Tour, die einerseits viel durch die Natur, andererseits aber an kulturell Sehenswertem vorbei und immer wieder durch kleinere Dörfer und zu Picknickplätzen führt, sodass sich zwischendurch leicht eine kleine Rast einlegen lässt“, sagt Clemens Rott. „Außerdem ist die Strecke sehr angenehm zu fahren, da sie meist über schöne breite Wege führt. Deshalb ist sie auch für Familien mit kleineren Kindern geeignet. Den Anhänger dranhängen, und der Nachwuchs kommt einfach mit.“

Tipps und Infos

Kloster Knechtsteden 41540 Dormagen www.klosterknechtsteden.de 51° 04’ 37.3“ N | 6° 45’ 09.7“ E

Gohrer Landgasthaus Kirchplatz 7, 41542 Dormagen Telefon 02182/8710242 www.gohrer-landgasthaus.de 51° 06’ 12.4“ N | 6° 43’ 07.9“ E

Kapelle Heilige Hildegundis Habernusstraße, 40472 Neuss 51° 08’ 43.7“ N | 6° 40’ 03.0“ E

Schloss Reuschenberg (in Privatbesitz) mit Cornelius-Kapelle Gerhard-Hoehme-Allee 1 41466 Neuss www.schloss-reuschenberg.de 51° 10’ 09.1“ N | 6° 42’ 16.0“ E

Haus Eppinhoven Abtei und Mühle Eppinghovener Straße 41472 Neuss 51° 09’ 15.2“ N | 06° 40’ 48.0“ E

St. Quirinus-Münster Münsterplatz, 41460 Neuss www.st-quirinus-neuss.de 51° 11’ 56.7“ N | 6° 41’ 35.7“ E

Schwan Restaurant Neuss Markt 36, 41460 Neuss Telefon 02131/1783090 www.schwan-restaurant.de 51° 11’ 54.4“ N | 6° 41’ 37.2“ E

Die Tour ist eine von 16 besonders reizvolle Radrouten durch die Region, die das neue Sonderheft „meinRheinland Rad“ versammelt. Mit ausführlichen Streckenbeschreibungen, Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten und Gastro-Empfehlungen. Zudem gibt es Expertentipps, heraustrennbare Karten und eine App. Das Sonderheft gibt es für 9,80 Euro  im Zeitschriftenhandel.

meinRHEINLAND erscheint sechs Mal im Jahr und kann für 39,80 Euro (Abonnenten sparen 5,00 Euro) bestellt werden unter: www.meinrheinland.com, Tel. 0221/224 23 22 (werktags 8 bis 18 Uhr).

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