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Tippeltour 304Wo der letzte Wacholder wächst

Lesezeit 6 Minuten

Wacholderheide bei Eckenhagen

Eckenhagen – Er heißt Machandelboom und Kranawitterstrauch, Quickholder, Kaddig, Knirk, auch Feuerbaum und Krammetsbaum in deutschen Zungen. Schon immer steht er in besonderer Verbindung zu den Menschen, „twee dusend joor“ und mehr, wenn man den Brüdern Grimm hier glauben darf, und zu den Göttern sowieso. Denn „Juniperus“ heißt er nach der römischen Queen Mum, der Göttin Juno, die seine Beeren liebte wie jene andere den Gin, zu dem er Wesentliches beiträgt. Die Ägypter stopften ihn in Mumien. Hippokrates empfahl ihn bei Wunden und Fisteln. Sein Rauch vertrieb die Pest und reinigt heute noch die Ställe nach der Viehtrift. Man nutzt ihn nach wie vor zum Räuchern und Entwässern wie zum Würzen schwerer Speisen, als Mundwasser genauso wie als Schnaps. Und immer gilt er auch als Baum der Toten, weil er ewig grün ist, niemals stirbt. Das brachte ihm, dem Volksmund nach, den allgemeinen deutschen Namen ein: Wach-Halter, nämlich: Wacholder.

Als Emblem schmückt er seit 1880 den Eifelverein, und auch im Oberbergischen war er einst so weit verbreitet, dass Napoleon ans Staunen kam. Doch jede Land- und Holzwirtschaft drängt ihn rasch zurück, und heute gibt es nur noch einzelne Gebiete hoch am Rand zum Sauerland. In Eckenhagen hat man ihm jüngst einen Wanderweg geweiht, wie anders als „Wacholderweg“, und für die ersten Kilometer dieser schönen Runde steigen wir mit ihm bergauf.

Vom Wanderparkplatz „Landwehr“ folgen wir dem Weg „A 3“ im Wald, der aufwärts steigt. Er ist mit einer „12“ auf rotem Schild als „Wacholderweg“ benannt und mit der Hinweistafel A erläutert. Das Wallsystem mit Gräben, das uns links ein Stück weit durch den Wald begleitet, ist die alte „Landwehr“, eine mittelalterliche Grenzbefestigung gegen die Mark oder Homburg, auch Einfriedung für das Vieh im Wald. Nach rund 200 Metern, wo die Landwehr endet, passieren wir ein Wegedreieck mit einer Bank und wandern mit dem roten Zeichen weiter geradeaus, hinauf. Das ist der alte Karrenweg von Eckenhagen nach Drolshagen, hinweg über die Grenze zu Westfalen und die Grenze zwischen Luthertum und Katholizismus.

Blick übers Oberbergische

Der Weg führt zwischen Wald und Grünland aufwärts. Am Ende der Wiese queren wir einen Weg mit einer Bank („Eckenhagen 0,5 km“) und steigen knapp 200 Meter weiter geradeaus bis an ein Wegekreuz, wo rechts der Weg „A 3“ zum Blockhaus führt („1 km“). Hier finden wir neben der Schutzhütte zur Rechten die zweite Tafel zum Wacholder als „Baumapotheke“. Beim Blick zurück schauen wir weit über die Höhen des Oberbergischen. Auch zur Linken liegt ein Kahlschlag, den der Wind gerissen hat. Auf der Höhe schwenkt der Weg erst sacht nach rechts, um einer Mulde auszuweichen, und fällt dann leicht mit dem Gelände ab. Wir passieren eine Bank mit einer roten „12“, dann schwenkt der Weg nach links und steigt nun wieder an.

So erreichen wir erneut die Höhe mit einer Bank der „Volksbank Oberberg“. Dort verlassen wir den breiten Karrenweg und folgen links, anfangs zurück im spitzen Winkel, dem geschotterten Weg, der als „Straße der Arbeit“ und „Bergischer Panoramaweg“ mit gelbem Schild gekennzeichnet ist. Ein Holzschild zeigt uns, dass wir richtig sind: „Wacholdergebiet Fußweg“ steht darauf. Es geht nach links rund 150 Meter weit zurück. Dann dreht der Weg sich vollständig nach rechts und bringt uns weiter, sacht hinab, bis an ein Wegedreieck. Hier erreichen wir erneut den gut markierten Rundweg „12“, nun an seiner Hinweistafel D („Heidebewohner“). Rechts auf dem flachen Hang erstreckt sich die Wacholderheide mit Erika am Boden.

...misst gut 8 km; er weist dabei deutliche Steigungen auf.

Von Köln mit der Regionalbahn 25 bis Gummersbach, von dort mit Bus 303 bis Eckenhagen. Mit Pkw A 4 bis AS Eckenhagen, im Ort bis zur Linksbiegung, rechts „Barbarossastraße“ und „Landwehrstraße“ bis zum Wanderparkplatz an deren Ende am Wald.

In Eckenhagen mehrfach, an der Strecke keine.

Wer nur den „Wacholderweg“ gehen möchte, folgt seinem Zeichen auf der Höhe weiter geradeaus und dann links, zurück.

Ferienland Reichshof Touristinfo: 02265/470 oder 9070www.vrsinfo.de www.eckenhagen.de www.dasbergische.de www.sgv-bergischesland.de

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Wir wandern weiter in derselben Richtung, nun Weg „12“ entgegen, und erreichen die Tafel C mit einem reitenden Napoleon, dem die Überraschung ob des oberbergischen Wacholders glatt ins Gesicht geschrieben steht. Hier ist das Heidekraut durchsetzt von Birkentrieben. Unvermittelt geht es über in kühlen Niederwald. Der Weg steigt mäßig an und stößt am Ende wieder auf den alten Karrenweg. Wer hier mit seinem Ochsenkarren unterwegs war, wusste, dass es nun bis Belmicke gemütlich weiterging. Ihm folgen wir für die letzten 200 Meter nach links. Dann stoßen wir auf die alte Höhenstraße, die nur wenig weiter nördlich auch den Grenzverlauf markiert.

Vor uns schauen wir hier weit ins Sauerland hinein. Wir gehen spitzwinklig nach rechts und wandern mit den Wegen „19“ („X“) und „D“ der letzten Höhe entgegen. Im sachten Rechtsschwenk sehen wir den Weiler Blockhaus auf der windbewegten Höhe mit Gerstenfeldern zwischen Grünland und erreichen mit den ersten Häusern die Straße, die vom Tal heraufführt. 500 Meter sind wir hoch und, anders als bei Schnee im Winter, ganz alleine. Wir wandern geradeaus mit dem Andreaskreuz und „D“ (auch „A 3/9“ und „Panoramaweg“), vorbei an der Loipe, am Ski- und Rodelverleih, zuletzt dem Zeichen der Rot-Kreuz-Station.

Wir gehen noch 400 Meter weiter mit der Höhenstraße, am großen Parkplatz entlang. An dessen Ende, wo links die Zufahrt nach Hähnen abzweigt, halten wir uns rechts und auf den Wald zu und finden dort an einer Eiche die Zeichen „A 2“ und „A 3“. Wir folgen ihnen halbrechts, fast schon geradeaus, und gehen zwischen Hochwald links und einem kleinen Kahlschlag mit jungen Eschen, Birken, Ginstergrün auf dem Höhenrücken zügig abwärts. Es geht an einer Bank vorüber („A 2/3“), von der die Übersicht sich doppelt angenehm genießen lässt. Der schöne Weg ist von kräftigen Buchen gesäumt, die dem Wind noch Widerstand geboten haben. Wald finden wir erst wieder, wo das Gelände weniger steil ist.

Im Bogen um freie Flur

Nach rund 600 Metern und 70 Meter tiefer stoßen wir bei einer Ruhebank auf einen Querweg, der den Berg umfährt (mit den heilklimatischen Wanderwegen 3 und 4). Hier gehen wir nun rechts und folgen unserem „A 2/3“ ins Kerbtal hinein. Nach rund 400 Metern überwinden wir den Wasserlauf bei einer Bank und folgen ihm nach dem Linksschwenk auf dem rechten Ufer mit „A 3“.

Nur etwa 100 Meter weiter schon verlassen wir den Bach bei einem Wegedreieck am Naturschutzgebiet „Puhlbruch“ mit einer Bank und wandern mit „A 3“ nach rechts, nach einem Schwenk sacht aufwärts in der Böschung.Kaum wundern wir uns über eine Laterne im Wald, haben wir auch schon die Blockhausstraße überquert und halten uns gegenüber weiter an „A 3“. Es geht im weiten Bogen um die freie Flur. Am Ende des Grünlands zur Linken verlassen wir bei einer Eiche den breiten Weg und wandern links und weiter mit „A 3“ am Weidezaun entlang. Nach reichlich 100 Metern gehen wir bei einer alten Bank am Wegedreieck geradeaus, längs eines Zaunes. So kommen wir im hohen Fichtenwald am Konradshof vorüber und folgen schließlich seiner Zufahrt rechts, an einem Wasserlauf entlang.

Am nächsten Wegedreieck geht es über einen zweiten Wasserlauf von rechts hinweg und geradewegs im Fichtenwald hinauf, zurück zum Startpunkt am „Wacholderweg“.