Auf die Kohlensäure kommt es anAus diesen Gläsern schmeckt Schaumwein besonders gut

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Eine Gruppe stößt mit Sektgläsern an.

Zu Weihnachten und Silvester wird besonders viel Schaumwein konsumiert.

Welche Glasform der Schaumwein-Liebhaber wählt, bleibt ihm selbst überlassen Ein Riesling-Sekt kommt in allen zur Geltung. 

Wenn Leonardo di Caprio im Film „Der große Gatsby“ den Champagner mit seinem unvergleichlichen Lächeln in die Kamera hält, dann tut er es stilecht in einer Coupe. Das Glas, besser bekannt als Champagnerschale, war das Accessoire der 1920er Jahre. Wer auch heute noch stilecht eine Party eröffnen will, braucht dieses Glas für eine Champagnerpyramide. Dabei werden mindestens zehn Coupes so übereinandergestellt, dass man nur das oberste eingießen muss. Während das Glas überläuft, füllt es die darunter stehenden Schalen – ein echter Hinkucker.

Eine Coupe liegt zudem wunderbar in der Hand und fordert eine gewisse „élégance“ im Umgang. Wer sich tollpatschig bewegt oder zu heftig damit anstößt, verschüttet den Inhalt und steht bedröppelt da. In einer solchen Schale entweicht die Kohlensäure der Prickler besonders schnell. Es ist bekannt, dass Animierdamen zu der Zeit sogar einen silbernen Handtaschen-Quirl bei sich hatten, um die Kohlensäure herauszurühren. Zu viel Blubber vertrug deren Magen offenbar nicht.

Bei Weinkennern ist die Coupe nicht gut angesehen

Bei Weinkennern ist die Coupe verpönt, weil man auch die Geschmacksnuancen eines guten Schaumweins darin nicht wahrnehmen kann und weil man die Spritzigkeit so lange wie möglich erhalten möchte. Aber gerade beim Schaumweingenuss geht es ja nicht immer nur um Schnüffeln und Nachschmecken, sondern auch um Stil und Feiern im Überschwang.

Weit verbreitet sind auch die sehr schlanken Flöten. Hier kann man wunderbar das Spiel der Kohlensäure beobachten – das Auge trinkt mit. Zudem gibt es besonders kunstvoll gestaltete Flöten, die jede Tafel schmücken. Für Weingenießer mit großen Nasen ist es allerdings nicht sonderlich angenehm, daraus zu trinken. Denn beim Trinken rammt man sich ständig den Glasrand in den Riechkolben oder muss seinen Kopf so weit nach hinten neigen, dass einem das Gegenüber bis in die Nasenhöhlen schauen kann. Ebenso kann man wenig von den Aromen wahrnehmen, oder wie die Geschäftsführerin eines Champagnerhauses sagte: „Champagner aus Flöten trinken ist so ähnlich wie Opernmusik mit Ohrstöpseln hören.“

Tulpenförmige Gläser sind ideal

Für den Weingenuss optimal sind tulpenförmige Gläser. Darin können sich die feinen Hefenoten entfalten. Ebenso ist ein Moussierpunkt eingeschliffen. Das ist eine rauhe Stelle am Glasboden, an der sich die Kohlensäure entlädt und in Perlenschnüren aufsteigt. Solche Gläser gibt es auch ohne Stiel. Diese fallen nicht so leicht um, womit sie sich gut für legere Anlässe eignen. Allerdings muss man dabei auf den schönen Klang beim Anstoßen verzichten – auch das Ohr trinkt mit.

Schaumwein

Schaumwein

Bleibt zum Schluss nur noch den passenden Inhalt zu empfehlen. Ein moderat fruchtiger Riesling-Sekt kommt in allen drei Glasformen zur Geltung. Dieser hier ist aus der kühlen Ecke der Region Nahe und überzeugt mit klassischen Rieslingaromen wie Zitruszesten, Steinobst, dazu eine feine Hefenote. Im Geschmack ist er „Brut“ und damit angenehm trocken, feinperlig und frisch. Für eine Pyramide braucht man wie erwähnt mindestens zehn Gläser und damit zwei Flaschen. Auch in diesen Zeiten muss man feiern: Auf ein frohes neues Jahr 2024!

Weinempfehlung: Riesling Brut / Gut Hermannsberg / Nahe 18,90 Euro www.gut-hermannsberg.de

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