Erntezeit, Stauden teilenWas jetzt im September im Garten zu tun ist

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Ein Meer aus Herbstanemonen schmückt den Garten.

Nach zwei Wochen Urlaub hat sich der Garten nur wenig verändert. Ein Zeichen, dass sich die Saison dem Ende zuneigt. Während im Frühsommer die Beete nach zwei Wochen Abwesenheit kaum wiederzuerkennen sind, finde ich alles in ähnlichem Zustand vor. Der Mais reift, die Bohnen wuchern und der Hokkaido-Kürbis hat eine lange Ranke bekommen. Dazwischen stehen Ackerwinde und Fingerkraut, die sich ein bisschen ausgebreitet haben. Eine gekaufte Kürbispflanze ist ohne ersichtlichen Grund eingegangen, die mickerige Gurke hat eine einzelne kleine Frucht angesetzt, und die Zucchini tragen nach wie vor nur Blüten. Mit ihnen habe ich einfach kein Glück.

Die Paprika tragen kleine Schoten, die bereits bräunlich werden. Mangold, Porree und Bete sind unmerklich gewachsen, die Salate ebenfalls, immerhin sind sie noch nicht geschossen. Die Palmkohl-Pflänzchen wachsen auch nur langsam unter dem Netz, das sie gegen pickende Tauben schützen soll. Sie hätten früher aus dem Topf auf das Gemüsefeld gepflanzt werden müssen, was ich aber wegen der Hitze hinausgezögert hatte. Jetzt ist es höchste Zeit, die frei werdenden Reihen neu zu besetzen, zum Beispiel mit Feldsalat oder Spinat.

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Spätsommer im Garten.

Die ersten Trockenbohnen sind geerntet, die „Schwarze Kugel“ macht ihrem Namen alle Ehre und sieht gut aus. Doch ist der Ertrag eher gering. Aus etwa fünf gesunden Pflanzen ernte ich zwei Hände voll Bohnenkerne – etwa die Hälfte von einem gekauften Paket Trockenbohnen. Das macht bescheiden und lässt den Respekt gegenüber dem Essen und den Menschen, die es professionell anbauen, wachsen. In größeren Mengen werden wir wohl Käferbohnen ernten, die hoch in den Himmel ranken und immer noch blühen, auch wenn sie schon Schoten tragen.

Die Zweige biegen sich bis auf den Boden

Im Überfluss gibt es dagegen Früchte. Die Zwetschgen, im August reif geworden, waren kaum zu bewältigen – da ging es uns wie dem Kollegen Bordthäuser (s. S. 5): 20 Kilo haben wir alleine von den Zweigen gepflückt, die mit einer Leiter leicht zu erreichen waren. Bei den Äpfeln ist es ähnlich, das gab literweise Mus. Und bald werden die Quitten reif. So schwer es mir gefallen ist: Etliche habe ich bereits unreif abgepflückt, damit nicht auch hier Äste brechen wie im Pflaumenbaum. Denn die Zweige biegen sich wieder fast bis auf den Boden.

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Die ersten Astern blühen

Viele Pflanzen sind dabei, sich zu versamen. Die Phacelia darf sich gerne von alleine vermehren, eindämmen wollte ich eigentlich das Mutterkraut. Die Pflanze wollte ich zurückschneiden, ehe die Saat fällt, denn das Beet ist ohnehin bereits voller Keimlinge. Doch den Zeitpunkt habe ich verpasst. Auch die Wilde Karde knistert bereits trocken, wenn man sie streift, und verstreut bald ihre Samen.

Der Garten im September

Ziergarten

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Eine Bohnenschote

Zwiebelgewächse, die im Frühjahr blühen wie Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokusse entwickeln sich besonders gut, wenn sie in diesem Monat in die Erde kommen.

Im Frühjahr blühende Stauden jetzt teilen.

Selbst ausgesäte Zweijährige wie Stiefmütterchen oder Goldlack sind jetzt so groß, dass sie ausgepflanzt werden können.

Dahlien während der Blüte mit Etiketten markieren, so können sie im kommenden Frühjahr nach Farbe und Wuchshöhe richtig kombiniert gesetzt werden.

Trockene Rosenblüten und kranke Triebe ausschneiden, aber nicht die kompletten Rosen herunterschneiden.

Unkraut nur vorsichtig jäten. Den offenen Boden mulchen, wieder bepflanzen oder mit Gründünger einsäen.

Sommerblumen sowie Balkon- und Kübelpflanzen, die überwintert werden, nicht mehr düngen.

Neuanlage von Rasenflächen und Vorbereitung neuer Pflanzflächen.

Kranke Blätter und Pflanzenteile gesondert kompostieren oder in die Biotonne werfen.

Gemüsegarten

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Paprika reifen.

Salat, Mangold, Radieschen, Rote Beete, Spinat und Feldsalat können noch im Freiland ausgesät werden. Je nach Lage sind Schutz vor Vogelfraß und ein Vlies gegen erste Fröste notwendig.

Pflanzung von Kohlrabi, Blumenkohl, Wirsing, Winterporree.

Kräuterstauden und Rhabarber teilen, die neuen Pflanzen wurzeln direkt.

Wärme liebende Gemüsearten wie Paprika, Auberginen, Chili und Zucchini nachts mit Vlies schützen. Die Früchte reifen gleichmäßig weiter aus.

Bei trockener Witterung geerntete Frühkartoffeln sind länger lagerfähig.

Noch in der Entwicklung stehende Gemüse bei Bedarf gießen.

Abgeräumte Beete mit Gründünger einsäen. Spinat und Feldsalat sind gute Folgekulturen.

Obstgarten

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Viele Apfelsorten sind auf den Streuobstwiesen des Kreises zu finden. 

Sommerhimbeeren vereinzeln, pro Meter drei bis vier Ruten stehen lassen.

Haselnüsse und Walnüsse jetzt ernten, trocknen und anschließend kühl lagern.

Pflückreife der einzelnen Sorten beachten, nur beste Fruchtqualitäten einlagern.

Auslichtungsschnitt beziehungsweise Sommerschnitt an Obstbäumen ist noch möglich. Nur an trockenen, bedeckten Tagen schneiden.

Leimringe an Birnbäumen anlegen, der Birnenknospenstecher (Anthonomus pyri) wird jetzt aktiv.

Fallobst aufsammeln und vernichten, auf dem Kompost zerkleinern und mit Erde abdecken. Gute Früchte eignen sich auch für die Herstellung von Saft und Kompott.

(Gärtnermeisterin Ursula Gerke)

Pflanzenschutz-Tipp: Die Maulbeerschildlaus 

Wenn Stämme und Äste plötzlich wie gekalkt aussehen, kann dies auf einen Befall mit der Maulbeerschildlaus hinweisen. Begünstigt durch den warmen und sehr trockenen Sommer hat sich der Schädling in unserer Region weiter ausgebreitet. Betroffen sind vor allem der Schnurbaum (Sophora japonica) und der Trompetenbaum (Catalpa bignonioides), aber auch die hochstämmigen Kugel-Trompetenbäume sowie Johannisbeeren, Pfirsiche und Süßkirschen.

Die männlichen Schildläuse, erkennbar an ihren weißen wachs-überzogenen Schilden, besiedeln die Rinde. Die Weibchen haben unauffällig hellgelbe runde Schilde und sitzen häufig verborgen unter den Männchen. Die Tiere saugen bevorzugt an dünner grüner Rinde, bei starkem Befall kümmern die Triebe und sterben ab. Die weiblichen Larven sind sehr mobil und besiedeln Nachbarpflanzen. Nach der Begattung legen sie dort Eier.

Die Maulbeerschildlaus kann nur mechanisch bekämpft werden: Befallene Rinde wird vorsichtig abgebürstet oder mit Wasser abgestrahlt. Befallene Triebe können herausgeschnitten werden.

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