Fahrrad-TrendsSieben spannende Neuheiten für Radfahrer

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Radtour dpa Lino Mirgeler

Mit dem Rad durch das Weinparadies. (Symbolbild)

Kette und Kabel – was jahrzehntelang zum Fahrrad gehörte wie das Kölsch zum Brauhaus, wird wohl bald verschwinden. Bereits heute ersetzen immer häufiger Zahnriemen den herkömmlichen Antrieb. Und Bremsen und Schaltung funktionieren nicht mehr mit Seilzug, sondern per Hydraulik und Funk. „Keine Leitung, kein Ärger“, fasst Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad  einen der Trends für die Zukunft zusammen.

Rund 50 Neuheiten für den „Fahrradsommer 2018“ präsentierte die Branche vergangene Woche im Sportmuseum Köln. Und ganz klar: Der elektrische Antrieb ist nach wie vor das bestimmende Thema. Nicht nur, dass es inzwischen alle möglichen Radgattungen als E-Bike gibt – ob Mountain-Bike, Renn- oder Lastenrad.

Die Technik wird auch ständig besser: die Motoren kleiner, die Leistung höher. Gunnar Fehlau glaubt sogar: „Hochwertige Fahrräder ohne Elektro-Motor werden in Zukunft nur noch ein Nischenprodukt sein.“ Denn: „Wer schon so viel Geld für ein neues Rad ausgibt, der will dann auch eins mit Motor haben.“ Doch auch bei den herkömmlichen  Rädern   sowie  beim Zubehör gibt es spannende Neuheiten. Hier einige  im Überblick.

Für Umweltbewusste

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Das Rad „My Kuro“ mit  Carbonriemenantrieb und hydraulischen Scheibenbremsen   ist ab Herbst 2017 im Fachhandel für voraussichtlich 2499 Euro zu kaufen.

Zwar konnte man auch schon in den vergangenen Jahren Fahrräder aus Bambus kaufen. „Inzwischen ist die Technologie aber richtig marktreif“, erklärt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad.  So stellt etwa der Kieler Bambusradanbieter My Boo das neue Modell „My Kuro“ vor, das erstmals einen Carbonriemenantrieb anstelle einer Kette hat. Der Vorteil: Sie sind sehr viel leichter, langlebiger und haben eine bessere Öko-Bilanz. Doch damit der Zahnriemen einwandfrei funktioniert, muss der Rahmen extrem stabil sein. „Dies ist heute mit Bambus möglich“, sagt Fehlau. „Und wenn man damit vor der Eisdiele vorfährt, ist einem ein Gespräch sicher.“

Für Technik-Freaks

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Mit der „Red eTap HRD“ kombiniert US-Hersteller Sram seine kabellose elektrische Schaltung „eTap“ mit hydraulischen Scheibenbremsen. Voraussichtlich ab Herbst 2017 für ca. 2700 Euro (Komplettgruppe) im Handel.

Bei den Bremsen setzen die Hersteller zunehmend auf Hydraulik und Scheibenbremsen. Anstelle des klassischen Bremszugs führen dabei hydraulische Leitungen vom Lenker zu den Bremsscheiben am Reifen. Die neue Technik macht das Bremsen sehr viel wirkungsvoller. Bei der Schaltung machen Elektromotoren die alten Kabel überflüssig. Dies soll das Schalten schneller, präziser und verschleißärmer machen. Mit einem Einstiegspreis von knapp 3000 Euro für Schaltung und Bremsen ist das Ganze aber sicher noch nichts für den Durchschnittskunden. Dieser Preis wird allerdings schon bald stark fallen, ist sich Fehlau sicher. So habe etwa die mit Olympiamedaillen gekrönte Zwölfgang-Kettenschaltung „GX Eagle“ von Sram vor etwa einem Jahr noch rund 1500 Euro gekostet, heute gäbe es sie bereits für 500 Euro.

Für Pendler

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Die Tasche ist ab Anfang 2018 wahlweise in einem PVC-freien Cordura-Baumwoll-Mischgewebe oder als Polyester-Version ab 129,99 Euro im Fachhandel  erhältlich.

„Die Technologie ist nicht neu, nur jetzt gibt es das Ganze auch in schick“, sagt Gunnar Fehlau lachend. Mit der wasserdichten „Downtown 2“ präsentiert Ortlieb seine Fahrradaktentasche für Pendler. Der 20 Liter fassende Stauraum ist für den täglichen Arbeitsweg gemacht: Ein gepolstertes Innenfach bietet Platz für Notebooks bis 15,6 Zoll. Hinzu kommen ein Organizer mit zwei Reißverschlusstaschen, ein Stifthalter sowie ein Karabiner für den Schlüssel. Der Deckelverschluss ist höhenverstellbar. Durch einen gepolsterten Schultergurt kann die Tasche auch abseits des Rades genutzt werden.

Für Sportliche

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Den Gravel-Racer„Seet Alltrack 2.0“ von Haibike  gibt es ab Herbst  für  1299 Euro im Fachhandel.

Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein normales Rennrad, auf den zweiten erinnert es eher an ein Mountain-Bike: breite Reifen, aufrechtere Sitzposition, robuster Rahmen. „Das klassische Rennrad-Fahren verändert sich“, erklärt Fehlau. Entstanden sind die sogenannten Gravel-Racer. Die Räder kommen ursprünglich aus den USA, daher auch der Name. Denn sie wurden für die dort verbreiteten Schotterstraßen entwickelt, die Gravel-Roads. Doch auch hierzulande werden die Räder immer beliebter, sagt Fehlau.  „Die Gravel-Racer sind optimal für alle Strecken, die mit dem Mountain-Bike zu langweilig und für die das  Rennrad ungeeignet wäre  – etwa Forstwege, kaputte Straßen oder Beläge wie Kopfstein-Pflaster.“ Das eröffne ganz neue Möglichkeiten abseits von asphaltierten Straßen und Wegen.

Für Selbstvermesser

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Ab Herbst 2017 im Fachhandel erhältlich: der magnetfreie Sensor für 49,99 Euro

Seine Geschwindigkeit und Trittfrequenz zu messen, ist natürlich schon lange möglich. Ältere Sensoren waren allerdings häufig fehleranfällig, da bereits minimales Verrücken eines Magneten oder Abnehmers die Datenübertragung stören kann – sagt Powertap, Hersteller des neuen „Speed/Cadence Sensor“. Die neue Technologie eliminiere diese Fehlerquelle, da der Sensor statt mit einer Magnet-Abnehmer-Kombination mit Beschleunigungssensoren arbeite. Die Daten werden dann über ANT+ oder Bluetooth an das gewünschte Mobilgerät (Trainingscomputer, Smartphone, Tablet etc.) gesendet.

Für Reisende

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Die PWR-Produkte sind  ab September 2017 ab 59,99 Euro im Fachhandel zu haben.

Drei unterschiedlich helle Leuchtköpfe, drei Powerbanks, ein Bluetooth-Lautsprecher und eine Camping-Laterne – der australische Zubehöranbieter Knog bietet mit seiner neuen modularen Beleuchtungsserie „PWR“ alles in einem Paket an. In Deutschland nicht für den Straßenverkehr zugelassen, wendet sich die PWR-Reihe an Mountainbiker und dürfte auch für Bikepacker und Bikebergsteiger sowie andere Outdoor-Fans wie Alpinisten, Trekker und Kanuten interessant sein.

Für Familien

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Der Packster 40 steht ab Oktober 2017 in zwei Farben und fünf Ausstattungs-varianten (darunter zwei  S-Pedelecs) ab 3999 Euro im Laden

Der E-Bike-Boom hat auch die Lastenräder erreicht. Dass diese auch kompakt, agil und mit einem Gewicht von unter 30 Kilogramm verhältnismäßig leicht sein können, zeigt der „Packster 40“. Das Rad ist kaum länger als andere E-Bikes, hat nur zwei Räder und passt laut Hersteller auch auf manchen Auto-Heckträger. Zu den verschiedenen Aufbauten für die Ladefläche zählen eine Holzbox und ein Carry-System, das um einen Kindersitz und eine Art Handschuhfach erweiterbar ist. Das alles hat allerdings auch seinen Preis.

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