Köln – Ist Laufen mit Kinderwagen eine gute Methode, um nach der Geburt wieder in Form zu kommen? SUSANNE TEUERLE Mit Laufen (Jogging) sollte wenigstens sechs Monate ab Geburt gewartet werden, egal ob mit, oder ohne Kinderwagen. Die vollständige Rückbildung der bindegewebigen Strukturen, die dem Beckenring, den Beckenorganen und dem Beckenboden Halt geben, braucht sechs bis neun Monate nach der Geburt. Erst dann funktioniert der „Trampolineffekt“ des Beckenbodens wieder zuverlässig, der Schwingungen, wie sie etwa beim Laufen entstehen, abfedert und so den Beckenorganen Halt gibt.

Was ist beim Sport mit Kinderwagen zu beachten? TEUERLE Solche Schwingungen entstehen nicht beim Gehen (Walking). Dieser Ausdauersport ist also auch in der Rückbildungsphase eine gute Möglichkeit fürs Herz-Kreislauf-Training und geht auch mit Kinderwagen. Dabei ist wichtig, dass der Griff des Kinderwagens eine gute Höhe hat und die Gesamtkonstruktion Beinfreiheit für die trainierende Mutter bietet. Nach frühestens sechs Monaten kann man dann auch wieder mit dem Joggen beginnen.

Ab wann sollten Mütter wieder Sport machen? TEUERLE Je früher desto besser. Dabei sollte der Sport an die Situation und die Bedürfnisse in Wochenbett und Rückbildungsphase angepasst sein. In den ersten Wochen nach der Geburt kann man, wenn eventuelle Geburtsverletzungen nicht mehr schmerzen, mit ersten Stärkungsübungen für die Muskulatur beginnen, die am besten die betreuende Hebamme bei ihren Wochenbettbesuchen anleitet.

Draußen-Sportkurse für Mütter finden in verschiedenen Parks in Köln statt. Damit beginnen können Frauen sechs Wochen nach der Geburt, vorausgesetzt dass alles gut gut verlaufen und eventuelle Geburtsverletzungen verheilt sind. Bei einem Kaiserschnitt sollten Frauen frühestens neun Wochen nach der Geburt aktiv werden. Empfehlenswert ist es, zunächst einen Rückbildungskurs zu besuchen, bei dem der strapazierte Beckenboden wieder stabilisiert wird.

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Ab wann startet die Rückbildung? TEUERLE Nach ungefähr acht Wochen kann man dann mit kräftigeren Übungen und Ausdauertraining etwa in einem Rückbildungskurs weiter machen. Leitet einen solchen Kurs eine Hebamme, übernehmen die Krankenkassen die Kursgebühren. Hier erfahren die Mütter, worauf sie bei Herz-Kreislauf- und Krafttraining in der Rückbildungsphase achten sollten. Diese Hinweise sollten sie auch bei weiterem Kraft- und Ausdauertraining oder bei der Gymnastik wenigstens bis zum sechsten Monat nach der Geburt berücksichtigen.

Welche Partien sind durch die Schwangerschaft besonders strapaziert? TEUERLE Am stärksten wurden durch die Schwangerschaft Bauch- und Beckenstrukturen gedehnt und belastet. Vor allem das betroffene Bindegewebe braucht für die Rückbildung am längsten. Dies betrifft übrigens alle Mütter, unabhängig davon, ob sie vaginal oder durch einen Kaiserschnitt geboren haben, denn die entscheidenden Belastungen entstehen in der Schwangerschaft. Verletzungen des Beckenbodens oder des Bauches durch die Geburt verzögern allerdings durch die Wundheilungsprozesse die Rückbildungsabläufe. Hier ist also besondere Umsicht bei sportlicher Betätigung geboten.

Welche Sportarten sind für junge Mamas geeignet? TEUERLE Sämtliche Bewegungen sollten ruhig und kontrolliert ablaufen, mit einer guten Grundspannung der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur. Eine solche Grundspannung fordern Gymnastik- und Bewegungsarten wie Pilates, Yoga, Ballett (ohne Sprünge) oder moderates Klettern. Gelingen Kontrolle und Grundspannung gut, kann man durchaus auch Krafttraining mit Gewichten durchführen. Sportarten, die mit Laufen und Sprüngen verbunden sind, wie beispielsweise Jogging, Tennis oder Ballsportarten, sollten im Zweifel erst nach Rücksprache mit einer Hebamme oder einer Frauenärztin aufgenommen werden.Trainierte Sportlerinnen können hierbei oft etwas früher zu ihrer gewohnten Sportart zurückkehren.

Was ist für die Kinder gut? Sollten sie beim Sport dabei sein? TEUERLE Das kommt ganz auf Mutter und Kind an. Sowohl manche Mütter als auch manche Kinder sind eher gestresst beispielsweise in Kurssituationen mit vielen Menschen. Manche Mütter sind genervt, weil sie sich nicht ganz auf den Sport konzentrieren können, und auch manche Kinder wollen lieber Mamas ungeteilte Aufmerksamkeit. Andere genießen es, ständig und gerade auch beim Sport zusammen zu sein. Manchmal ist auch Sport mit Kind die einzige Möglichkeit, überhaupt Sport zu machen, weil eine gute Betreuung für das Kind fehlt.

Wo kann ich mich über Angebote informieren? TEUERLE Hebammenpraxen, Geburtshäuser und Kliniken mit geburtshilflicher Abteilung bieten in der Regel Kurse speziell für die Rückbildungsphase an. Hier gibt es Angebote mit und ohne Kind, einige auch mit Kinderbetreuung. Bei anderen Anbietern sollte man sich erkundigen, ob sich die Trainerinnen und Trainer mit den speziellen Anforderungen der Rückbildungsphase auskennen und diese berücksichtigen können.

Das Gespräch führte Lioba Lepping