Restaurant in KölnModerne Spitzenküche im Hof

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Die Inneneinrichtung setzt mit unverputzten Wänden und Weinregalen aus Paletten auf Industrial Chic.

Die Inneneinrichtung setzt mit unverputzten Wänden und Weinregalen aus Paletten auf Industrial Chic.

Köln – Warum nur ist dieses Restaurant nicht deutlich bekannter? Es macht so vieles richtig: Lage in einer von Kölns trendigsten Ecken, den Spichernhöfen am Stadtgarten, die wohl schönste Terrasse Kölns, drinnen Industrial Chic mit unverputzten Wänden und Regalen aus Paletten, in denen sich Weinflaschen stapeln, eine offene Küche, in der ein fähiges Team eine moderne Spitzenküche kreiert, eine Weinkarte mit rund 90 Positionen und hervorragenden Käse. Die hippe Kölner Kulinarik-Szene sollte sich eigentlich den Mund fusselig reden über das „Acht“. Aber es gibt doch einige Details, die nicht hundertprozentig stimmen.

Wein-Bar-Restaurant

Die Weinkarte ist zwar groß, doch finden sich darunter auch Massentropfen. Kein Sommelier brachte sie uns nahe oder machte Lust aufs Probieren – dabei nennt sich das „Acht“ Wein-Bar-Restaurant. Modern wäre auch eine starke Regionalität oder zumindest eine dokumentierte Nachvollziehbarkeit der Produkte. Der Service ist nett, aber zuweilen unaufmerksam. So wartet man manchmal darauf, ein Getränk bestellen zu dürfen, und nicht alle Gerichte werden korrekt annonciert. Das Essen hat wirklich Besseres verdient.

Pulpo und Steckrübe / Terrine/Sülze / Sepiabällchen / Steckrübensalat

Dorsch aus Island / Blumenkohl / Mandelcreme / Kaffir-Sud

Stachelbeere und Fromage Frais / Mousse / Kompott / Butterkeks-Eis

Im Rahmen eines Menüs: Drei-Gang-Menü 38 Euro Fünf-Gang-Menü 58 Euro

Zusätzlich zum Menü gibt es auch ein vielfältiges À-la-Carte-Angebot.

Küchenchef Enrico Sablotny setzt größtenteils auf französische Landküche, der er modernen Schwung verleiht. Die Pulpo-Terrine wird mit perfekt frittierten Sepiabällchen und herrlich knackigem Steckrübensalat vermählt. Was sehr herzhaft klingt, kommt fein an den Gaumen. Der isländische Dorsch findet sich mit leicht in Butter geschwenktem Blumenkohl sowie Mandelcreme und Kaffir-Sud auf dem Teller. Alles subtil aufeinander abgestimmt. Wäre das Gericht eine Farbkomposition, dann eine komplett in Pastell. Das Dessert von Stachelbeere und Frischkäse mit Butterkeks-Eis erinnert an ein schönes Stück Stachelbeer-Baiser-Kuchen. Der warme Karottenkuchen im Glas findet sein Gegenstück in kühlem Mandarinensorbet und Joghurtschaum.

All das ist nicht nur solide, sondern richtig gut gekocht, es fehlt einzig an Akzenten, an Mut und pointierter Würze. Es ist eine modernisierte Küche – aber gleichzeitig eine sehr brave. Unabhängig davon ist zu kritisieren, dass man für Brot (von „Der Brotspezialist“) sowie Olivenöl zahlen muss, dass es kein Wasser zum Espresso gibt und auf Nachfrage nicht gesagt werden kann, um was für einen Espresso es sich überhaupt handelt.

Für wen ist das „Acht“? Für alle, die stylish ausgehen wollen und eine Küche bevorzugen, die niemals aneckt und sich trotzdem kreativ anfühlt. Anders ausgedrückt: Das Ambiente ist moderner als das Essen.

Fazit: Vielleicht Kölns stylischstes Restaurant – mit etwas zu braver Küche

Restaurant Acht, Spichernstr. 10, 50672 Köln 0221/16818408, geöffnet Mo-Sa ab 18 Uhr www.restaurant-acht.de

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