Das Massimo-Imperium macht mit dem „Ruver meets Zanchetti“ jetzt auch in Pizza. Taugt der Laden zum neuen Treffpunkt auf der Ehrenstraße in der Kölner Innenstadt?
Lieblingsort„Ruver meets Zanchetti“: Als stünde der römische Pizza-Promi selbst am Ofen

Ruver meets Zanchetti-Mitarbeiter Salim Soulaiman zeigt die Pizza-Stücke zum Mitnehmen.
Copyright: Dirk Borm
Gabriele Zanchetti ist ein sehr erfolgreicher Kölner Gastronom. Gefühlt eröffnet er ein Restaurant nach dem nächsten und mittlerweile hat man den Überblick über die zahlreichen Massimo-Ableger verloren. Sie alle vereint eine gewisse Gefälligkeit - und ihr Erfolg.
Der jüngste Neuzugang hebt sich ab: Es handelt sich dabei nicht um ein Lokal mit amtlicher Pasta-Karte, sondern um Pizza vom Blech - zum Mitnehmen. Chef’s Table-Fans und Rom-Enthusiasten klingeln längst die Ohren. Der bärtige Pizzabäcker und Fernsehkoch Gabriele Bonci hat der römischen Pizza zu Weltruhm verholfen. Anders als in Neapel wird die Pizza in der Ewigen Stadt stückweise vom Blech verkauft. Sie ist knusprig und verfügt nicht über den typisch gefleckten, aufgegangenen Hefe-Rand. Klassische Beläge sind Marina, also nur Tomatensauce, Olivenöl und Kräuter, dünn geschnittene Kartoffeln mit Rosmarin und Porchetta, ein köstlicher Rollbraten vom Schwein.
Bonci ist nicht der Erfinder dieses Traditionsgebäcks, sondern nur sein bekanntestes Gesicht. Er verkauft mittlerweile nicht nur Pizza, sondern gibt hochpreisige Kurse, um sein Wissen an die nächste Pizzaiolo-Generation zu vermitteln. Alessandro Ruver gehört zu dieser Generation und genau den hat sich Zanchetti für sein neues Konzept geschnappt. Gemeinsam wurden Rezepturen entwickelt und ein Ladenlokal saniert. Seit Juli läuft das Projekt „Pizza al taglio“ in der Ehrenstraße (al taglio bedeutet geschnitten).
Alles zum Thema Ehrenstraße
- Seit 65 Jahren Wie eine Kölner Parfümerie sich gegen die großen Ketten behauptet
- Julias Lieblingsort Im Feinripp & Gold lohnt sich das Schlange stehen für die Sandwiches
- Müllproblem auf der Ehrenstraße Neues Phänomen verschärft die Lage in der Kölner Innenstadt
- Han Tengri, Kluth Restaurant Diese Restaurants sind 2025 neu in Köln
- „Kölner Drogenkrieg“ Das Vorstrafenregister von „Schlüsselfigur“ Sermet A. – Sicherungsverwahrung droht
- „Kölner Drogenkrieg“ XXL-Drogengeschäfte, Geiselnahmen, Explosionen – Anklage gegen Sermet A. ist da
- Ehrenstraße Neue Sitzgelegenheiten auf beliebter Einkaufsstraße aufgestellt
Römische Pizza - das ist Exzess
Zur Auswahl stehen zwölf bis 15 verschiedene Beläge, inklusive veganer Alternativen. Darunter sind Klassiker wie Margherita, Marinara, eine mit Tomatensauce und Anchovis, gekochter Schinken und Salami, aber auch saisonale Zutaten wie Pfifferlinge oder Zucchini. Die großen Pizzastücke werden kurz im Backofen erhitzt und dann im Karton serviert. Sitzplätze gibt es lediglich auf den Fensterbänken. In Rom ist das tatsächlich nicht anders. Da teilt man sich schmale Stehtische oder die nächste Parkbank.
Die wochenlange Teig-Tüftelei hat sich gelohnt. Die Pizza ist wahnsinnig knusprig, dennoch saftig und auf den Punkt gesalzen. Die Tomatensauce schmeckt fruchtig und die Auswahl der Beläge ist sehr schön. Bei der neapolitanischen Pizza bevorzuge ich Purismus, bei der Römischen den Exzess. Je mehr, je besser. Hefeteig, frische Feigen, Ziegenkäse und Olivenöl sind immer eine extrem gute Kombination.

Eine große Auswahl verschiedener Beläge steht bereit, inklusive veganer Alternativen.
Copyright: Dirk Borm
Im „Ruver meets Zanchetti“ wird zusätzlich leicht pikantes, rotes Pesto über die Mischung gelöffelt. Nach dem ersten Bissen kann man den Belag auch am Gesicht ablesen, aber dafür hat es sich gelohnt. Die Version mit zartem Kochschinken und Mozzarella ist ebenfalls sehr üppig belegt. In Italien werden Wurst und Schinken in der Regel sehr dünn aufgeschnitten und dann locker, aber massig auf dem jeweiligen Brett oder Panino gestapelt. Diese Form von Fülle hätte ich mir für die restlichen Pizzen ebenfalls gewünscht. Zucchini und Salsiccia gehört definitiv zu meinen Favoriten, aber da hätte noch viel mehr Zucchini draufgepasst und die Fenchelbratwurst war in wenigen, sehr großen Stücken verteilt. Bei mehreren kleinen Stückchen hätte man bei jedem Bissen etwas davon gehabt.
Die Pfifferlinge und die Version mit wildem Brokkoli enttäuscht. Man wünscht sich Kräuter, geschmorte Zwiebeln und irgendeine Aha-Zutat. Dennoch: Auch bei diesen Versionen stimmt die Qualität der Grundzutaten. Die Pizza Parmigiana mit Tomatensauce, gegrillter Aubergine und Parmesan könnte reichlicher belegt sein, funktioniert in der dezenten Variante aber auch schon.
Fazit: Knusprige römische Pizza zum Mitnehmen // 4 Dreiecke
Ruver meets Zanchetti, Ehrenstraße 106, 50672 Köln, Öffnungszeiten: Mo- Do 12-22 Uhr + Fr-So 12 - 23 Uhr, Telefon: 0221/59999331

Etwas Platz zum Sitzen im Ruver meets Zanchetti auf der Ehrenstrasse.
Copyright: Dirk Borm
Meine Auswahl:
Pizzastücke kosten zwischen 5 und 7 Euro:
Pizza Margherita mit Tomatensauce, Mozzarella und Basilikum
Pizza Crostini Prosciutto Cotto mit Kochschinken, Mozzarella und Oregano
Pizza Ragu mit Rinderragout, Tomatensoße, Parmesan und Petersilie
Pizza mit Pfifferlingen
Pizza mit wildem Broccoli und Parmesan
Pizza mit Feigen, Ziegenfrischkäse und rotem Pesto
Pizza Parmigiana mit Tomatensauce, Aubergine und Parmesan
Pizza Salsiccia mit Zucchini und Fenchelbratwurst