Das „Bun Pho “ am Neumarkt serviert köstliches vietnamesisches Essen - von Sommerrollen über die berühmte Nudelsuppe bis hin zu goldenem Duftreis.
LieblingsortPho-Mo und Popcorn-Reis am Kölner Neumarkt

Für unsere Autorin ein Grund, ausnahmsweise den Neumarkt anzusteuern: die vietnamesische Küche im „Bun Pho “.
Copyright: Alexander Schwaiger
Das vietnamesische Restaurant Bun Pho ist einer der wenigen Gründe, warum ich freiwillig den Neumarkt ansteuere. Rein äußerlich sticht das Bun Pho nicht hervor. Die hellgelb gestrichene Hauswand samt Neonreklame hat schon mal bessere Zeiten gesehen. Drinnen wird man von grellem Grün, blanken Fliesen und ein paar Lampions empfangen. Die Einrichtung ist eher funktional als gemütlich. Dazu ein bisschen zusammen gewürfelte Dekoration und Geraffel. Aber, wer diese Kolumne kennt, weiß: Das heißt überhaupt nichts! Wenn ich die Wahl habe, sitze ich lieber zwischen Plastikefeu und einem ausrangierten Kinderwagen und esse auf den Punkt abgeschmeckte Gerichte aus frischen Zutaten, als in einem perfekt durchgestylten Laden, der sich zwar Gedanken über die Lichtstimmung gemacht hat, aber hemmungslos belangloses Essen serviert.

Rein äußerlich sticht das Bun Pho nicht hervor. Drinnen gibt es aber Köstlichkeiten.
Copyright: Alexander Schwaiger
Die Speisekarte im Bun Pho birgt einige Schätze. Die Empfehlung auf einer der ersten Seiten beispielsweise. Da steht „Mit heißem Fett übergossener, knuspriger Hähnchenschenkel serviert mit frischen Gurken und goldgelbem Reis.“ Heißes Öl mit einer Kelle über Zutaten zu schütten, ist in vielen Landesküchen eine sehr beliebte Garmethode. Letztendlich ist es eine Art Frittieren und das irritiert nun wirklich niemanden.
Der Hähnchenschenkel kommt ohne Knochen, ist außen herrlich knusprig und innen schön saftig. Die süße, leicht klebrige Sauce bräuchte ich nicht. Die krosse Keule liegt auf einem Bett aus goldgelbem Reis. Zwischen den Reiskörnchen erkennt man den ein oder anderen Ring Frühlingslauch, möglicherweise ein kleines bisschen Röstaroma, aber woher dieser unglaubliche Popcorn-Geschmack kommt, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Ich tippe auf eine Mischung aus Butter oder Ghee und vielleicht ein bisschen Brühe. Es ist schon fast unverschämt, wie köstlich dieser gelbe Reis ist. Ich spreche gleichzeitig eine Warnung und eine Empfehlung aus. Diese leuchtende Beilage wird ebenfalls zur Nummer 25 gereicht.
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Eine epische Vinaigrette, die zu keiner Mahlzeit fehlen darf
Die vegetarische Version ist ein lauwarmer Salat mit gebratenem Tofu, säuerlich eingelegtem Gemüse, Erdnüssen, knusprigen Schalottenringen, frischen Kräutern, einem Hauch Chili und der ultimativen vietnamesischen Würzsauce, Nước Mắm. Diese epische Vinaigrette darf zu keiner Mahlzeit fehlen und steht immer auf dem Tisch. Sie vereint sämtliche Geschmacksrichtungen: süß, sauer, salzig, umami und manchmal etwas Schärfe. Die Grundzutaten sind Limettensaft, Fischsauce, Wasser, Reisessig und Zucker und jeder Koch, jede Köchin macht sie ein kleines bisschen anders.
Dieses köstliche Gericht wird auch in einer Geflügelsalat-Version angeboten und steht längst auf meiner Snackliste für den nächsten Besuch.

Der goldgelbe Reis besticht mit köstlichem Popcorn-Geschmack.
Copyright: Alexander Schwaiger
Uneingeschränkt empfehlenswert, gerade bei den aktuellen Temperaturen, sind auch die Salate. Sowohl der Spitzkohl-, als auch der Mangosalat sind kleine, bunte Kraftwerke aus abwechslungsreichen Zutaten. Und genau darüber definiert sich die vietnamesische Küche. Es geht um Frische und Vielfalt, sowohl die Aromen-Palette betreffend als auch die Textur. Die Reisnudelsalate sind perfekte Sommergerichte. Die kühlen Reisnudeln bilden das Fundament, welches sich dankbar mit dem Geschmack des jeweiligen Dressings vollsaugt und dann kommt die Kür aus frischen Kräutern, knackigen Erdnüssen, frittierten Frühlingsrollen, gebratenem Rindfleisch mit Zitronengras, Tofu oder meinem absoluten Favoriten, den gegrillten La Lot-Röllchen. Das sind quasi ganz kleine Frikadellen, die in vietnamesische Pfefferblätter gewickelt und anschließend gegrillt werden. Absolut köstlich, ich könnte 20 davon essen.
Ich würde gerne noch über die beeindruckende Pho-Auswahl, fantastische gedämpfte Crepes, hausgemachten Eistee und ein unfassbares Getränk aus in Salz eingelegten Limetten schreiben, aber das hebe ich mir wohl fürs nächste Mal auf.
Bun Pho, Fleischmengergasse 59, 50676 Köln, Öffnungszeiten: Mo-Sa 11.30-22 Uhr, Telefon: 0221/39763993, Instagram: https://bunpho.de
Meine Auswahl:
Bánh Cuốn // Gedämpfte Reismehl-Crêpes, die mit Morcheln und Pilzen gefüllt sind. Dazu Knoblauch-Limetten-Sauce, frische Kräuter und Gemüse // 5,50 Euro
Gỏi Vịt Bắp Cải Non // Spitzkohlsalat mit Möhren, Kräutern, Erdnüssen, Röstzwiebeln, vietnamesischem Koriander und Zitronen-Dressing (leicht scharf) // 5,50 Euro
Cơm Gà Hội An // Goldener Duftreis mit Tofu-Salat nach Hội An‘s Art. Dazu eingelegtes Gemüse, Gurken, frische Kräuter und Nước Mắm-Dip (leicht scharf) // 11,90 Euro
Cơm Thịt Nướng + Chả Lá Lốt // Weißer Duftreis mit gegrilltem Schweinefleisch und Lá Lốt-Röllchen. Dazu eingelegtes Gemüse, Gurken, frische Kräuter und Nước Mắm-Dip // 11,90 Euro