RegenwürmerDer Freund des Gärtners

Der Regenwurm ist ein Tunnelbauer und durchmischt dadurch den Boden.
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So ziemlich jeder Erwachsene findet sie ekelig: Regenwürmer. Aber ohne sie gedeihen Pflanzen im Boden nicht so gut. Daher ist es wichtig für Hobbygärtner, dass ihr Gartenboden möglichst gut bevölkert ist von Würmern. „Wenn der Laie vom Regenwurm spricht, meint er meist den Aal- oder Tauwurm“, sagt Helmut Schimmel, Diplom-Gärtner und Buchautor aus Gera.
Dieser Bodenbewohner ist ein Tunnelbauer. Der Regenwurm durchmischt, belüftet und stabilisiert den Boden. „Damit wirkt er der Bodenerosion entgegen“, erklärt Schimmel. Zusätzlich verbessern die Tiere die Erde mit ihren Ausscheidungen. „Sie sind für das Bodenleben wichtig, weil sie an allem knabbern, was abgestorben in und auf dem Boden liegt“, ergänzt Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland. Aber Regenwürmer fressen nicht nur totes Material, sondern ziehen Blätter in ihre Gänge hinein, wodurch das Pflanzenmaterial direkt tief in den Boden gelangt und mit der Zersetzung übergeht.
Die Bodenbewohner haben eine ungewöhnliche Methode sich fortzubewegen, erläutert Zoologe Heiermann: „Regenwürmer fressen sich quasi durch den Boden.“ Da der Erdwurm über keine Zähne verfügt, ernährt er sich von einem feinen, matschigen Brei aus organischem Material, das gerade verwest und bereits von Mikroorganismen vorverdaut wird, erläutert der Fachbuchautor Schimmel. „Dabei verdaut er auch Bakterien, Pilze und Mineralien“, ergänzt Heiermann.
Den Ursprung des Namens Regenwurm, wissenschaftlich auch Lumbricus genannt, erklärt Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) damit, dass die Würmer vor allem sichtbar sind, wenn es stark geregnet hat.
„Es ist allerdings nicht richtig, dass er dann herauskommt, weil er sonst in dem durchnässten Boden ertrinken würde“, erläutert der Zoologe.
Regenwürmer haben keine Atmungsorgane, sondern nehmen Sauerstoff über die Haut auf und können ihn aus dem Wasser lösen. Es gibt etwa 39 verschiedene Arten von Regenwürmern in Deutschland, die allerdings nicht alle heimisch sind.
Im Darm des Regenwurms kommt es zur Durchmischung von organischem und mineralischem Material. Sein Kot wird auch als Ton-Humus-Komplex bezeichnet, bekannt als wertvoller Pflanzennährstoff. Er fördert die Fruchtbarkeit der Böden.
Häufchen sind ein gutes Zeichen
Der Kot wird bis in tiefe Bodenschichten abgesetzt, aber auch als kleine Häufchen auf dem Rasen. Letzteres ärgert Hobbygärtner schon mal, da sie Angst haben, der Rasen sähe nicht mehr schön aus. „Eigentlich ist das aber ein gutes Zeichen“, erklärt Heiermann. Denn der Kot des Regenwurms ist ein hervorragender Dünger. Aufpassen müssen Hobbygärtner, wenn sie selbst in die Zusammensetzung der Böden eingreifen: „Mineralische Dünger mag der Regenwurm nicht“, erklärt Heiermann. Wenn man ihn verwendet, macht sich der Regenwurm rar, in der Folge geht das restliche Bodenleben ebenfalls zurück.
Neben den Regenwürmern gibt es den Kompostwurm, auch als Mist- oder Humuswurm bezeichnet. Typisch ist seine rötliche Farbe. „Es handelt sich hierbei um eine Art domestizierten Wurm, der vom Menschen gezielt zur Kompostierung eingesetzt wird“, sagt Buchautor Schimmel. Der Wurm baut keine Tunnel, sondern erzeugt feine, krümelige Erde. „Dieser Wurmhumus ist die fruchtbarste Komposterde, die ich kenne.“ Die Kompostierung mit diesen Würmern bringt einen großen Vorteil: Die Umsetzung kommt bereits bei niedriger Temperatur des Substrats in Gang, was Fäulnisprozesse unterdrückt.
Der Gärtner kann mit Hilfe von Mulch und Grün-Dung sowie dem Anbau von Zwischenfrüchten im Winter und dem Einhalten von Fruchtfolgen auf dem Beet dafür sorgen, dass „die kleinen Heinzelmännchen, also Mikroorganismen und Erdwürmer, genügend Nahrung bekommen“, erläutert Schimmel. (dpa)