Einmalig in NRWKölner Fine-Dining-Restaurant „Rays“ wird zur Aperol-Bar

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Drei junge Männer an einer Bar

Die drei Geschäftsführer des neuen Stukmans, ehemals Rays, und der Aperol Spritzeria: Dylan Stuka, Andreas Bartosinski und Jan Hülsen (v.r.).

Das Klettenberger Restaurant Rays wird zum „Stukmans“ und wird auch wieder einen Nachtclub haben.

„Was wird denn nun aus dem Rays?“– Diese Frage stellten sich in den zurückliegenden Wochen nicht nur Menschen in Sülz und Klettenberg, nachdem bekannt geworden war, dass das Fine-Dining-Restaurant am Gottesweg nach nur anderthalb Jahren Betriebszeit am 23. Mai schloss. Hat das Lokal, das in der jüngsten Ausgabe des Gault & Millau mit zwei roten Hauben ausgezeichnet wurde, gewissermaßen eine Rolle rückwärts vollzogen, um anstelle eines Sternelokals wieder das zu werden, was es dreißig Jahre lang war? Ein unprätentiöses Restaurant nebst Bar mit Kultstatus vor allem an Karneval? Die Antwort ist ein klares Jein.

Obwohl die alten Buchstaben ABS auch zu Zeiten des Rays an der Hausfassade zu sehen waren, wird das Lokal nicht wieder in ABS umbenannt werden, sondern künftig „Stukmans“ heißen. Der Name sei eine Zusammensetzung aus den Nachnamen seiner Eltern, erklärt Dylan Stuka, der im Veedel bereits erfolgreich das Deli Sülz betreibt und den neuen Betrieb am Gottesweg gemeinsam mit Andreas Bartosinski und Jan Hülsen als weiteren Geschäftsführern verantworten wird, während Vater Raimund Stuka eher hinter den Kulissen wirkt. 

Italienische Meile am Gottesweg

Nachdem die in die Jahre gekommene Fassade einem neuen Anstrich gewichen ist, wartet man nun ungeduldig darauf, dass endlich das Gerüst verschwindet und die neue Außenmöblierung aufgestellt werden kann.  Und dann gibt es eine Premiere zu feiern; nämlich die Eröffnung einer ersten Aperol-Bar in NRW, die  in das an das ehemalige Rays angrenzende kleine Pop-up-Bistro 939 einziehen wird. 

Während Gäste in Rom, Mailand, Venedig und am bisher einzigen deutschen Standort München bei der Wahl des Aperitifs schon länger auf die Farbe Orange setzen, soll in der nördlichsten Stadt Italiens, wie Köln gerne genannt wird, also ein Campari-Flagshipstore seine Pforten öffnen: die „Aperol Spritzeria by Deli Sülz“. Der Wunsch geht dahin, dass der Gottesweg gemeinsam mit den anderen dort ansässigen Italienern ein bisschen zu einer Meile italienischer Lebensart avanciert. 

Club im Untergeschoss kommt zurück

In seinem Deli Sülz werde der Aperol in diesem Sommer so stark gefragt, als gäbe es kein anderes Getränk. „Spritz läuft stärker denn je“, versichert Dylan Stuka, dem es offenbar gelungen ist, der Firma Campari nicht nur den maßgeblichen Drink, sondern auch cooles Mobiliar wie Liegestühle für vier Leute zu entlocken.

Nun lädt das Wetter ja nicht immer zum Draußensitzen ein. Doch auch für die, die sich noch gut an lange Nächte in den Clubräumen und unter dem ehemaligen ABS erinnern, gibt es eine gute Nachricht: Der Nachtclub im Untergeschoss kommt zurück. Er wurde total umgebaut, vergrößert und mit einer anderen Bar versehen. Die neue Musikanlage ist ebenfalls bereits eingetroffen, und man hofft, dass auch hier spätestens Mitte September die Zeichen auf Eröffnung stehen.

Barfood und gesenkte Getränkepreise

Das Erdgeschoss behält - was das Interieur anbelangt - die Handschrift der Architektinnen Dorothee Spitz und Regina Schönberger. Vom Konzept her wird man sich nach Worten des langjährigen Betreibers Raimund Stuka ein wenig „dem ehemaligen ABS annähern“, aber die Zeit nicht zurückdrehen. Geplant ist zunächst einmal ein Clubbetrieb mit Barfood wie Käsetellern oder Bruschetta. Man werde, was die alte ABS-Stammklientel freuen dürfte, auch die Preise wieder ein wenig senken; sodass das Kölsch beispielsweise nicht mehr 2,50, sondern nur noch zwei Euro und ein Drink zwischen neun und zwölf Euro koste.  

Später, wenn entsprechendes Personal für die Küche gefunden ist, „streben wir in einer zweiten Phase auch wieder gute Küche an“, sagt Stuka. Aus der Rays-Mannschaft ist Georg Lautwein (Küchenchef) geblieben sowie der an der Bar unverzichtbare und auch auf alkoholfreie Cocktails spezialisierte Michael Elter, der früher für Daniel Gottschlich im „Ox & Klee“ tätig war.  

Danach befragt, weshalb dem Fine-Dining-Restaurant kein längerer Erfolg beschieden war, nennt Gastronom Raimund Stuka neben Corona noch zwei weitere Gründe: „Die Ahrtal-Katastrophe und die Energiekostenexplosion infolge des Ukraine-Kriegs“. Fast zweieinhalb Jahre warte er inzwischen auf das Ende der Gebäudesanierung nebst Fassadenanstrich. „Wir haben den Auftrag für drei Dörfer, wir machen jetzt hier keine Dachkonstruktion“, erklärten ihm die Bauleute zwischenzeitlich. Folglich blieb die Location von außen weitaus länger uneinladend als sie das ursprünglich sein sollte. Aber er hoffe, in spätestens zwei Wochen sei die Einrüstung weg.

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