Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen Ort zu einem Lieblingsort machen. Es sind die Details und davon gibt es im „Thai Street Food Cologne“ mitten in Ehrenfeld eine ganze Menge. Der Laden ist wirklich klein und eher Imbiss als Restaurant. Man sitzt an hohen Vierer-Tischen oder an der Fensterfront. Weil es so wenige Plätze gibt, wird man immer mal gefragt, ob sich jemand dazu setzen dürfe. Als Drinnie, also eher introvertierter Mensch, ist das eigentlich mein absoluter Albtraum, aber hier ist es irgendwie überhaupt nicht unangenehm. Möglicherweise weil alle das gleiche Ziel haben: in Ruhe eine sehr gute Mahlzeit genießen.

Julia Floß

Julia Floß ist ausgebildete Köchin und Patissière und hat viele Jahre in verschiedenen von Gault-Millau und Guide Michelin ausgezeichneten Küchen gearbeitet, bevor sie Journalismus und Medienkommunika...

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Jedem ehemaligen Thailand-Besucher fallen sofort diverse Kleinigkeiten auf, die das Herz wärmen und unbändiges Fernweh entfachen. Das bunte Plastikgeschirr zum Beispiel. Die Teller und Schüsseln in hellblau, rosa und weiß stehen einfach für die Garküchen Thailands. Ein weiteres Detail sind die Schürzen des emsig rotierenden Küchenpersonals. Diese kurzen, quietsch-bunten Vorbinder mit allerlei Obst- und Tierdruck. Kätzchen treffen auf Orangen, Teddybären auf Kirschen. In Thailand sind diese wunderbaren Schürzen ein ziemlich sicheres Indiz für hervorragendes Essen. In Köln übrigens auch. Die Speisekarte ist vollgedruckt mit typisch thailändischen Gerichten, die man sonst lange sucht.

Idealer Energiespender für den zähen deutschen Winter

Khao Soi ist eines dieser Gerichte, die wärmende Nudel-Curry-Suppe, die wir in diesen dunklen Wintertagen alle ganz dringend brauchen. Die Suppe kommt aus dem Norden Thailands und wird klassisch mit Hähnchenkeule und einem Berg knuspriger Eiernudeln serviert. Unter diesem üppigen Arrangement verbirgt sich eine cremige Kokossuppe mit roter Currypaste, wärmendem Ingwer und duftenden Korianderwurzeln. Zarte Nudeln, knackiger Pak-Choi und ein gekochtes Ei bilden die restliche Einlage. Diese aromatische und abwechslungsreiche Suppe ist der ideale Energiespender während des zähen deutschen Winters. Es gibt selbstverständlich auch eine vegetarische Version.

Ein weiteres Highlight ist das Thai-Omelette. Während in Frankreich gelehrt wird, dass die Pfanne während des Omelette-Bratens keinen Mucks von sich geben sollte, kein Zischen und schon gar kein Blubbern, gelten in thailändischen Küchen ganz andere Regeln. Das Omelette wird bei sehr hoher Hitze in viel Öl beinahe frittiert. Das Ergebnis ist ein saftig-fluffiges Eierküchklein mit krosser Oberfläche. Zur Auswahl stehen diverse Toppings. Ich empfehle für den Einstieg die ganz pure Version mit Kräutern, Reis und einem dicken Klecks Chilisauce.

Zarte, duftende Aromen - die bringen Ingwerreis mit Hühnchen

Ich staunte nicht schlecht beim Anblick eines Garküchen-Klassikers, den ich in Deutschland tatsächlich noch nirgends vorher bestellen durfte: Ingwerreis mit Hühnchen. Der Gast kann wählen ob das Fleisch gebraten, paniert oder gekocht werden soll und ich rate ganz dringend zu letzterem. Dieses Gericht definiert sich über zarte, duftende Aromen und weniger über Röststoffe. Der buttrige Reis könnte für meinen Geschmack noch mehr Ingwer vertragen und wird zusammen mit einem Schälchen Hühnerbrühe, frischem Koriander, einem gekochten Ei und einer frischen, hellgrünen Chilisauce serviert. Jetzt gilt es bei jedem Bissen alle Komponenten auf dem Löffel zu vereinen. Ich mische immer ein wenig Brühe mit Reis, träufle etwas Chilisauce und Koriandergrün darüber und setze zum Schluss ein Stückchen Hähnchenfleisch und etwas Ei obendrauf. Der perfekte Bausatz, gerade wenn man der deftigen, traditionellen Adventsküche überdrüssig ist.

Pad Krapao oder Krapow Kai können dieses Bedürfnis ebenfalls stillen, obwohl beide Gerichte eine deutlich intensivere Aromenwelt mitbringen. Pad Krapao ist eines meiner allerliebsten thailändischen Gerichte. Scharf angebratenes Hackfleisch mit Chili und einem speziellen Basilikum (holy basil) wird zusammen mit weißem Reis, einem Spiegelei und ein paar Scheiben frischer Gurke kombiniert. Dieses Gericht ist ebenso simpel wie genial. In Ehrenfeld wird sogar eine Version ohne Fleisch, dafür mit scharf angebratenen Spiegeleiern serviert. Wieder eines dieser kleinen Details, die das Thai Street Food Cologne so besonders machen.

Eine letzte dringende Empfehlung ist der Blick auf die Leuchttafeln über der Theke. Dort stehen fabelhafte Dinge angeschlagen, wie das rote Schweinefleisch oder die amtliche Spießchen-Auswahl. Einfach mal durchprobieren und dabei dem Rundgang durch eine Shopping Mall im Herzen von Bangkok auf einem der Fernseher folgen.

Thai Street Food Cologne, Venloer Straße 282, 50823 Köln, Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.30-22 Uhr + Sa-So 13-22 Uhr, Instagram: @thai_street_food_cologne

Schmeckt’s Frau Floß?

Muscheln und Gänse beim Schwan – Ein Haus für kölsche Traditionsküche

Von

Julia Floß

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Meine Auswahl:

Kao Soi Gai // Große Suppe mit Kokosmilch, knusprigen Eiernudeln und Hühnerschenkel // 10,50 Euro

Kao Man Gai // Ingwer-Reis mit saftigem knusprigem oder gegrilltem Hühnchen // 10,50 Euro

Thai-Omelette // Ei mit Kräutern und Reis// 7 Euro

Krapow Kai // Drei gebratene Spiegeleier mit Chilis, Basilikum und Reis // 9,50 Euro

Kao Moo Daeng // Rotes Schweinefleisch mit Schweinebauch (süß) // 10,50 Euro