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Decksteiner MühleKölner Gastronom übernimmt alteingesessenes Restaurant in Lindenthal

Lesezeit 3 Minuten
Straßenansicht der Mühle

Die Decksteiner Mühle ist ein alteingesessenes Lokal mit einer turbulenten jüngeren Geschichte.

Der in Köln altbekannte Gastronom öffnet Anfang Mai wieder die Türen der Decksteiner Mühle. Auf dem Plan steht gut bürgerliche Küche mit leckerem Wein.

Das Mühlenrad dreht sich wieder und befördert Wasser in den kleinen Teich. Für das schöne Lokal, in dessen Biergarten es für ein angenehmes Hintergrundplätschern sorgt, beginnt eine neue Ära: Das Restaurant Decksteiner Mühle öffnet Anfang Mai wieder seine Türen. An welchem Tag genau, bleibt noch abzuwarten. Der neue Pächter ist in Köln ein Altbekannter.

Walech Mehmani, der bislang das Weinhaus Brungs in der Innenstadt betrieb, ist mit seiner Mannschaft und seinem bewährten Konzept nach Deckstein gezogen: Dort wird nun künftig wieder bürgerlich gekocht, so wie es früher lange der Fall war und wie es auch die Stammgäste des Weinhauses Brungs mochten. Wiener Schnitzel, Kalbsleber auf Berliner und Venezianische Art, Kalbsbäckchen, Sauerbraten, Himmel un Äd, Fischgerichte und viele andere Speisen sollen auf der Karte stehen, zudem das, was die Saison so hergibt: Gerichte mit Spargel, später mit Pfifferlingen, dann mit Rosenkohl. Mehmadi verwendet gerne, was in der Region gedeiht und hat zu diesem Zweck verlässliche Beziehungen zu Lieferanten vor den Toren der Stadt, wie beispielsweise zum Kartoffelbauern Krapp.

Köln: Gastronom Walech Mehmani übernimmt Decksteiner Mühle in Lindenthal

„In Deutschland muss die Kartoffel schmecken“, sagt er. Er hat Kooperationen mit kleinen Weingütern in der Region und Deutschland, die regelmäßig im „Winzerzimmer“ Weinproben anbieten werden. Wie im Weinhaus Brungs sollen neben den Flaschenweinen auch jeweils acht offene Weiß- und Rotweine zur Auswahl stehen. Das ist deswegen möglich, weil in der Decksteiner Mühle Platz für viele Besucher ist. Mehmani betrachtet sein neues Lokal als den perfekten Ort, um sein Weinhaus wiederzubeleben, das er am Marsplatz schließen musste. Das Haus, in dem es sich befand, wurde verkauft. Die Stadt Köln hat es erworben und andere Pläne mit dem Gebäude. Zuletzt hatten Stammgäste 1000 Unterschriften gesammelt, um sich dafür einzusetzen, dass ihr Lieblingslokal bleiben kann.

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Doch das war leider nicht möglich. Mehmani dachte zunächst darüber nach, den Betrieb nicht wieder aufzunehmen. Schließlich ist er auch Inhaber des Tapaslokals La Bodega an der Friesenstraße, des Restaurants Zwölf Aposteln in Hannover und zweier Hotels. Doch dann erfuhr er, dass die Decksteiner Mühle zu haben ist. Robert Schumacher, Eigentümer des Anwesens, hatte einen Makler mit der Verpachtung des Lokals beauftragt, zum allerersten Mal. „Ich habe 40 Jahre lang keinen Schlüssel in der Hand gehabt“, erzählt er. In den 80er Jahren verpachtete er das Erbstück, das ehemals ein Ballhaus nebst riesigem Biergarten war und sich seit 110 Jahren im Familienbesitz befindet, an den Gastronomen Marcel Herzet, der es 20 Jahre lang betrieb.

Sechsköpfiges Küchenteam und  Servicemitarbeiter schmeißen Betrieb am Mühlenrad

Zwischendurch übernahm die Dombrauerei, die später zur Radbachergruppe gehörte, die Verpachtung. Nachdem Herzet 2003 aufhörte, überließ sie es einem anderen bekannten Kölner Gastronom, Elias Khamassi. Er bewirtete dort bis 2019 seine Gäste. Der nächste Pächter hatte Pech durch die Corona-Pandemie: Thorsten Schliesinger übernahm und ließ das Lokal stilvoll herrichten, mit modernem Holzmobiliar, ergänzt durch schwarze Ledersessel und Lampen, ganz passend zu seinem Speiseangebot.

Edle Speisen und Weine standen auf der Karte. Doch das Geschäft mit der Restauration im höheren Preissegment florierte nicht. Jetzt ist Schumacher überglücklich, den passenden Mann mit seiner Crew an Bord zu haben. Ein sechsköpfiges Küchenteam und ebenso erfahrene Servicemitarbeiter schmeißen den Betrieb. Mehmani freut sich über die von seinem Vorgänger liebevoll renovierten Räume – und die Lindenthaler sind glücklich, den Sommer wieder am Mühlenrad genießen zu können.


Die Karte

Die Gerichte sollen in etwa so viel kosten wie bislang im Weinhaus Brungs. Himmel un Äd und Bratwürste mit Sauerkraut und Kartoffelpüree sind demnach für 18,90 Euro zu haben, geschmorte Kalbsbäckchen für 23,90 Euro, Sauerbraten für 20,90 Euro. Adresse: Gleueler Straße 371, Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 17 bis 24 Uhr und Freitag bis Sonntag 12 bis 24 Uhr. Webseite: www.decksteinermuehle.de

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