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Floß' LieblingsortGetestet – Wie gut sind die Zimtschnecken von „Cinnamood“ wirklich?

Lesezeit 3 Minuten
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Luca Breuer und Anna Schlecht machen viel richtig mit dem „Cinnamood“. 

Köln – Seit April vergeht keine Woche ohne die Frage „Oh mein Gott, warst du schon bei Cinnamood?“ Dann kommt meine etwas bemühte Erklärung, warum ich keine Neueröffnungen bespreche: Weil das die Lokalredaktion macht und man eigentlich nicht den Eröffnungsrummel beurteilen möchte, sondern den gastronomischen Alltag.

Fünf Monate sind vorbei, die Schlangen auf der Ehrenstraße werden kürzer und eines kann man neidlos anerkennen: Luca Breuer und Anna Schlecht haben einen Marketing-Coup gelandet, den Köln so noch nicht gesehen hat. Die zwei BWLer haben offenbar viel richtig gemacht. Während einer Pandemie ein reproduzierbares To-Go-Konzept zu entwickeln, anstelle der Eröffnung eines Inhaber-betriebenen Cafés, ist finanziell betrachtet eine gute Idee.

Prächtige Schnecken-Auswahl

Die geschickte Online-Vermarktung hat einen regelrechten Hype um die hübschen Hefekringel generiert. Vier weitere Filialen (in Düsseldorf, Bonn, Essen und Koblenz) stehen in den Startlöchern.

Alles zum Thema Ehrenstraße

Die Schlange am Freitagmorgen ist erfreulich kurz, die Bedienung super freundlich. Der kleine Laden hat nur eine handvoll Sitzplätze und es sieht genauso aus wie bei Instagram: rosa, verspielt, design-konzeptig, Motivationsspruch an der Wand. Hier passt alles zusammen und setzt den Hauptdarsteller in die Szene: die prächtige Schnecken-Auswahl.

Für die Verkostung wähle ich das härteste Gebäck-Gericht: meine Mutter, der Gordon Ramsay unter den Müttern. Weder schillernde Kuchenboxen noch Insta-Stories mit Harry Styles-Untermalung können sie beirren. Fünf Hefeschnecken stehen zur Probe. Sie sehen fantastisch aus. Allesamt dicke, fluffige, gleichmäßig gebackene Hefekringel – einer hübscher als der nächste. Der Teig ist außen leicht karamellisiert und schön knusprig. Die Füllung ist großzügig verteilt, die Schnecke sabscht aber nicht durch.

Hype nachvollziehbar, auch wenn Butter fehlt

Tatsächlich wirft der Teig die ein oder andere Frage auf: er riecht lecker nach Hefe und hat eine angenehme Textur, ist aber nicht so feinporig und buttrig wie ich es erwartet hätte. Dafür überzeugt die Pistaziencreme. Die Haselnuss ist eigentlich mein Favorit, hinterlässt allerdings eine zarte Bitternote. (Wir meckern auf hohem Niveau.) Zimt und Apfel ergeben eine wunderbare Mischung, könnten aber mehr Säure vertragen. Ähnliches gilt für die Blaubeeren, da liegt ein gewisser Aroma-Verdacht vor. Der einzige Kandidat, der mir etwas zu süß ist, ist die Schnecke mit Salzkaramell.

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Alles in allem ist der Hype nachvollziehbar. Das Konzept von Luca und Anna ist durchdacht und richtet sich an ein breites (junges) Publikum. Ihr Produkt sieht toll aus und trifft den Massengeschmack. Mir persönlich fehlt etwas Finesse und vor allem Butter. Mutter Ramsay hat allerdings schon gefragt, wann ich die nächste Gebäckbox mitbringe.

Probiertes

Salted Caramel // 4,90 Euro

4er-Box // 18 Euro: Pistachio Roll // mit Pistaziencreme-Füllung, Cream-Cheese-Frosting und gehackten Pistazien, Hazelnut Roll //mit Haselnusscreme-Füllung und Oreo White Krümeln, Apple Roll (vegan) // mit Zimtfüllung, veganem Cream Cheese-Frosting und Apfelstückchen Blueberry Roll // mit Blaubeermarmelade und getrockneten Blüten 

https://cinnamood.de

Cinnamood, Ehrenstraße 18-26, 50672 Köln, Geöffnet: Mo-Sa 9.30-20.30 Uhr + So 10-19.30 Uhr

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