Start der Reit-EM in AachenZehn berühmte Pferde, die ein Denkmal gesetzt haben

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Matthias Alexander Rath auf Totilas.

Matthias Alexander Rath auf Totilas.

Arnim Basche hieß der Sportreporter, der in den 80er Jahren die reiterlichen Großveranstaltungen für das ZDF kommentierte. In unnachahmlich sonorem Singsang erklärte er Mensch und Tier. Zur Einstimmung auf die Europameisterschaft nächste Woche in Aachen erinnern wir an Dr. Reiner Klimke auf Ahlerich und Co. Den Singsang von Arnim Basche und die künstlerische Pause vor dem Oxer denken Sie sich bitte.

Ausflug zur Reit-EM nach Aachen

Am Dienstag, 11. August, um 19.30 Uhr werden die Europameisterschaften in der Aachener Soers eröffnet. Am Mittwoch sind die Dressur- , am Donnerstag die Springwettbewerbe angesetzt. Außerdem werden Europameister im Reining (Westernreiten) , Voltigieren und Fahren gesucht. Die EM wird von einem bunten Rahmenprogramm in der Stadt begleitet. Tickets: 0241/9171111 www.aachen2015.de

Totilas

Totilas wurde am 23. Mai 2000 in den Niederlanden geboren. Dort erzielte er erste Rekord-Punktzahlen in der Dressur. Seine Erfolge machen ihn zu einem Zuschauermagneten. Seit dem Jahr 2010 heißt sein Reiter Matthias Rath, Stiefsohn von Ann Kathrin Linsenhoff, gemeinsam mit Paul Schockemöhle Eigentümerin des Wunderpferds.

Rembrandt

Poster mit „Remmi“ zierten die Zimmerwände sämtlicher Pferdemädchen der 80er: Rembrandt, geboren im März 1977. Seine Reiterin Nicole Uphoff war erst 13 Jahre alt, als sie ihn bekam – gemeinsam gewannen die beiden später olympisches Gold in Seoul (1988) und Barcelona (1992). Wegen einer Arthrose wurde der Westfalenwallach 2001 eingeschläfert.

Jappeloup de Luze

Mit einer Schulter-Höhe von 1,58 Meter war Jappeloup de Luze, März 1975 bis November 1991, ein zierliches Springpferd, feierte dennoch mit seinem Reiter Pierre Durand große Erfolge. 1987 wurden sie Europameister, ein Jahr später Olympiasieger in Seoul. 2013 entstand dem Pferd zu Ehren sogar ein Film: Jappeloup – eine Legende.

Ahlerich

Ahlerichs langjähriger Reiter Dr. Reiner Klimke war nach der Kanutin Birgit Fischer mit sechs Goldmedaillen Deutschlands erfolgreichster Sommer-Olympionike. Den Wallach Ahlerich, 1971 bis 1992, erstand der promovierte Jurist aus Münster im Jahr 1975 in Warendorf für 42000 D-Mark, ein für damalige Verhältnisse stattlicher Preis. Klimke starb 1999.

Weihaiwej

Eigentlich war der Star im Stall des deutsch-niederländischen Reiters Franke Sloothaak ein anderer: Walzerkönig nämlich. Doch die Königin der Herzen war eindeutig die Stute mit den wasserblauen Augen: Weihaiwej. 1994 schafften die beiden es in Den Haag immerhin zum Weltmeistertitel, Einzel und Mannschaft. Weihaiwej ging später in die Zucht.

Weitere Fünf Welklasse-Pferde im Porträt auf der Folgeseite

Gigolo

Gigolo war das erfolgreichste deutsche Dressurpferd. Geritten von Isabell Werth gewann der Hannoveranerwallach, der 1983 zur Welt kam, insgesamt 16 Goldmedaillen, darunter allein vier olympische. 2000 wurde er feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Danach verbrachte er noch neun geruhsame Jahre auf einer Weide am Niederrhein.

Ratina Z.

Mit ihrem Reiter Ludger Beerbaum gewann die Hannoveranerstute (26. Mai 1982 bis 22. Dezember 2010) 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta zweimal olympisches Gold mit der Mannschaft. Das Z in ihrem Namen steht für ihren Geburtsort, das Gestüt Zangersheide im belgischen Lanaken. Im Aachener Stadion gibt es ihr zu Ehren eine Ratina-Z-Allee.

Deister

Paul Schockemöhle und Deister, geboren 1971 , sprangen in den 80er Jahren von Sieg zu Sieg. Seit einem Sturz im Jahr 1989 ist Schockemöhle als Pferdehändler und Spediteur aktiv. Er war es, der 2010 den Wunder-Hengst Totilas für rund zehn Millionen Euro in Holland kaufte. Deister starb im August 2000, Schockemöhle wurde in diesem Jahr 70 Jahre alt.

Marius

Der Holsteiner Schimmelwallach wurde im Jahr 1994 geboren. 2008 holte er bei den Olympischen Spielen in Peking mit seinem Reiter Hinrich Romeike die Goldmedaille in der Vielseitigkeit – im Einzel und mit der Mannschaft. Der reitende Zahnarzt aus Luhmühlen schickte sein Pferd nach Verletzungen im Jahr 2012 mit 18 Jahren in den verdienten Ruhestand.

Halla

Wunderstute Halla wurde zum Mythos, als sie ihren verletzten Reiter Hans Günter Winkler bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1956 zum Sieg trug. Halla, 16.Mai 1945 bis 19. Mai 1979, ist in Warendorf als Bronzeplastik verewigt. Winkler wird nächstes Jahr 90. Er war viermal verheiratet. Seine letzte Frau Debby Malloy starb 2011 51-jährig nach einem Reitunfall.

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