GesundheitsschädenZucker ist Gift für die Nerven

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Zucker ist nicht grundsätzlich schlecht - in Maßen. (Bild: dpa)

Zucker ist nicht grundsätzlich schlecht - in Maßen. (Bild: dpa)

Das Nervengeflecht des Menschen ist schon außerhalb des Gehirns über die Maßen komplex: Ein Kabelbaum von mehreren Hunderttausend Kilometern Länge zieht sich durch den Körper. Diese Nerven sind teilweise dick, teilweise dünn. Sie haben eine Hülle oder sind nackt. Sie leiten Schmerzsignale oder den Befehl, einen Muskel zu bewegen. Sie transportieren die Information über Temperatur, Verdauung oder Berührung von der Zehenspitze bis zum Gehirn.

Und die Nerven sind je nach ihrem Aufbau auch unterschiedlich empfindlich. Sie reagieren nicht nur auf Druck (wie beim Bandscheibenvorfall) sondern etwa auch auf Gifte. Wobei „Nervengifte“ auch Stoffe sein können, die ganz ungefährlich klingen - zum Beispiel Zucker. Ein zu hoher Blutzuckerspiegel, wie bei den verschiedenen Formen von Diabetes, kann schon in Monaten zu irreversiblen Schäden der Nerven führen. Oft treten schon Symptome auf, bevor der Diabetes überhaupt erkannt wurde.

Das häufigste zweite Gift: Alkohol. Chronischer Alkoholkonsum führt fast zwangsläufig zur Nervenschädigung. Weitere Gifte sind vor allem Medikamente aber auch körpereigene Abbauprodukte bei Nieren- oder Leberschädigung.

Kribbeln oder Taubheit

Woran bemerkt man das? Das erste Symptom einer Nervenschädigung sind meist Schmerzen. Entweder starke, brennende Schmerzen oder auch nur kribbelnde Missempfindungen. Es kann aber auch genau umgekehrt sein: Die betroffenen Bereiche fühlen sich taub an, kalt und warm kann nicht mehr unterschieden werden oder auch spitz und stumpf (was jeder selbst testen kann). Bei schweren Verläufen können schließlich auch Lähmungen auftreten - im fortgeschrittenen Stadium können sogar die Muskeln schrumpfen. Diese Vergiftungen betreffen vor allem kleine, dünne Nerven an den äußeren Enden des Körpers, sprich: an Händen und Füßen. Ein Symptom, das gerne verschwiegen wird, ist die Erektionsstörung. Sie tritt oft in einer sehr frühen Phase auf. Wer von irgendeinem dieser Symptome betroffen ist, sollte dringend zum Neurologen. Denn es gilt die Ursache zu finden, zu behandeln und damit die Krankheit zu stoppen (wenn auch nicht rückgängig zu machen).

Man kann Gifte im Medikamentenschrank, in der Hausbar (Alkohol) aber auch am Arbeitsplatz (wie etwa Quecksilber oder Blei) finden und ausschalten. Und man kann schließlich die schmerzhaften Symptome selbst sehr erfolgreich medikamentös bekämpfen. Hier gilt wie meistens in der Medizin die Regel: Wenn die Schmerzen nicht nach spätestens vier bis acht Wochen deutlich besser sind, befragen Sie einen zweiten Arzt. Schmerzen müssen nicht sein.

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