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Glocke statt Amtskette13 Nümbrechter sagen dem Rat Adé

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Zwei altgediente Ratsherren, die Bürgermeister Hilko Redenius (Mitte) in seiner letzten Ratssitzung verabschiedete: Werner Demmer (links) nach 31 Jahren und Gerhard Dittich nach 26 Jahren im Gemeinderat.

Zwei altgediente Ratsherren, die Bürgermeister Hilko Redenius (Mitte) in seiner letzten Ratssitzung verabschiedete: Werner Demmer (l.) nach 31 Jahren und Gerhard Dittich nach 26 Jahren.

Der Gemeinderat in alter Besetzung trat letztmalig zusammen - die Zeichen standen auf Abschied. Auch der Bürgermeister verabschiedete sich.

Für 13 seiner Mitglieder war es die letzte Sitzung, zu der der Nümbrechter Gemeinderat am Donnerstag zusammentrat. Die Tagesordnung sah noch mal eine ganze Reihe Entscheidungen vor. Am Ende des öffentlichen Teils war einhellige Meinung: Zum Schluss der Legislatur war die etwas harmonischere politische Kultur zurückgekehrt.

Stehende Ovationen für Redenius

Auch für Bürgermeister Hilko Redenius war es nach 16 Jahren als Rathauschef die letzte Ratssitzung, die er leitete. Er trat aus diesem Anlass – ungewöhnlich in Nümbrecht – an das eigens aufgebaute Rednerpult, um von dort auf Ereignisse der Amtszeit zurückzublicken, aber auch, um sich zu bedanken – bei den Räten, die in seiner Bürgermeisterzeit Politik gemacht haben, aber auch bei seinem Rathaus-Team. Am Ende der Ansprache erhob sich der komplette Ratssaal und spendete stehende Ovationen für den scheidenden Bürgermeister.

2010 flogen uns die Derivate um die Ohren, dann kam der Stärkungspakt Stadtfinanzen, und wir haben alle zusammen die Ärmel hochgekrempelt.
Bürgermeister Hilko Redenius blickt zurück auf 16 ereignisreiche Jahre.

Es seien 16 ereignisreiche Jahre gewesen, hatte er zuvor gesagt. „Erst musste ich alles kennenlernen. 2010 flogen uns die Derivate um die Ohren, dann kam der Stärkungspakt Stadtfinanzen, und wir haben alle zusammen die Ärmel hochgekrempelt.“ Letzteres nahm er als Beispiel für die rationale und ergebnisorientierte Politik, die er in den Nümbrechtern zuschrieb. Obwohl von der damals rot-grünen Landesregierung inszeniert, habe auch die CDU die Teilnahme am Stärkungspakt einstimmig mitgetragen. Alle Fraktionen, betonte Redenius, hätten jederzeit um Ergebnisse gerungen, aber ohne parteipolitische Scheuklappen zu tragen. „Die meisten wichtigen Dinge haben wir zusammen entschieden, darauf bin ich stolz.“

Er dankte auch den zahlreichen   Ehrenamtlern. Beispielhaft erwähnte er die Nümbrechterinnen und Nümbrechter, die 2015 zu Beginn der Flüchtlingskrise schnell, tatkräftig und vielfältig in der Gemeinde geholfen haben: „Sie haben uns damals gerettet.“

Zum Schluss griff Redenius zu einer Handglocke. „Anders als in Gummersbach haben wir keine Amtskette. Dafür habe ich diese Glocke für die konstituierenden Sitzungen auf dem Flohmarkt gekauft.“ Er reichte das Utensil an seinen Nachfolger Thomas Hellbusch weiter: „Pass gut auf sie auf!“

2009: Obama wird Präsident der Vereinigten Staaten, und Hilko wird Bürgermeister.
Gerhard Dittich verabschiedet Bürgermeister Hilko Redenius

Gerhard Dittich, ebenfalls scheidender, stellvertretender Bürgermeister, ergriff namens des Rates das Wort: „2009: Obama wird Präsident der Vereinigten Staaten, und Hilko wird Bürgermeister.“ Dittich betonte: „Ich durfte mit Dir 16 Jahre Nümbrecht gestalten.“ Die Politik, aber auch Redenius, habe dabei immer das Wesentliche für Nümbrecht im Auge gehabt. Auch aus der Bevölkerung habe er stets gute Rückmeldungen bekommen.


Abschiede

Rechnet man Bürgermeister Hilko Redenius dazu, werden 14 bisherige Ratsmitglieder in Nümbrecht dem neuen Gemeinderat, der am 20. November zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentritt, nicht mehr angehören.

Redenius verabschiedete sie gemäß Nümbrechter Ehrenordnung mit einem Restaurantgutschein im Wert von 50 Euro. Acht von ihnen gehörten dem Gremium mindestens zehn Jahre lang an: Rainer Galunder, Rüdiger Hagelstein (beide WGHL, elf Jahre), Andrea Saynisch (Grüne, elf Jahre); Ursula Witten, Carsten Frommhold (beide FDP, 21 Jahre), Klaus Jehnes (CDU, 21 Jahre); Gerhard Dittich (CDU, 26 Jahre) und Werner Demmer (CDU, 31 Jahre).