Horst Waffenschmidt starb völlig unerwartet

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Drei Tage vor seinem 69. Geburtstag ist am Dienstag der langjährige Parlamentarische Staatssekretär Horst Waffenschmidt gestorben. Die Beerdigung ist nächste Woche Mittwoch.

Waldbröl / Frechen - Die Nachricht ging gestern wie ein Lauffeuer durch die Stadt. Viele Waldbröler waren schockiert: Horst Waffenschmidt, langjähriger Bundestagsabgeordneter, Staatssekretär und Kommunalpolitiker ist tot. Am Dienstagabend starb er in einer Frechener Klinik. Diagnose: perforiertes Bauch-Aorta-Aneurysma.

Um 19 Uhr hatte Ilse Waffenschmidt ihren Mann noch in seinem Büro auf Schloss Eichholz bei Wesseling angerufen. Dort arbeitete er für die Konrad-Adenauer-Stiftung. „Nächste Woche wollte er nach Russland,“ erklärte sie. Fröhlich war er mittags zu Hause losgefahren, um das Seminar „Glaube und Politik“ vorzubereiten. Als seine Frau anrief, sagte er: „Ich bin noch in einer Besprechung.“ Mit einer Mitarbeiterin klärte er Termine ab. Dann wollte er nach Hause. Er klagte noch über Rückenschmerzen, ihm wurde übel, bevor er bewusstlos zusammenbrach. Die Bemühungen der Ärzte des St. Katharinen-Hospitals in Frechen blieben erfolglos.

In seiner Heimatstadt und darüber hinaus löste die Nachricht vom Tod des Politikers große Betroffenheit aus. Trotz aller Ämter in Partei und Regierung hatte er sich die Nähe zu seinen Mitmenschen bewahrt. In Jahrzehnten hatte er vielen Ratsuchenden geholfen und auch seine Beziehungen für die Oberberger spielen lassen - oft genug ohne es öffentlich zu machen, ganz privat.

Waffenschmidt galt auch bei politischen Gegnern als integer. Er war tief geprägt von seinem christlichen Glauben. Schläge, auch tief gehende, parierte er für gewöhnlich, wie er mit Luther zu sagen pflegte, in der „Fröhlichkeit des Christenmenschen“. Durchgestanden hat er sie mit einer Mischung aus Robustheit und einem ihm eigenen befreienden Lachen, das vielen einfällt, wenn sein Name genannt wird. „Seid fröhlich“, forderte er seine Mitmenschen immer wieder auf.

In seiner Partei galt der Jurist nicht nur als Spezialist für Kommunalpolitik. Wie ehedem die königlichen Ministerialen war er es gewohnt, aus Neigung und Pflicht zu dienen. Immer wieder versuchte er in politischen Streitsituationen zu schlichten und die Parteien auf einer sachlichen Ebene zusammen zu bringen. Horst Waffenschmidts zupackende, aber auf Ausgleich bedachte Art führte in vielen Fällen dazu, dass Reibungsverluste abgebaut wurden. Gleichwohl anerkannt wie umstritten sind Waffenschmidts Leistungen als Aussiedlerbeauftragter. Kritiker hielten ihm vor, seine Heimatstadt zu einem Zentrum der Zuwanderung gemacht zu haben. Gleichzeitig wird ihm bescheinigt, dass er sich immer wieder vehement für die Integration der Menschen aus Osteuropa eingesetzt hat. Die Arbeit auf diesem Gebiet hat ihn bis zuletzt beschäftigt. Für die Adenauer-Stiftung organisierte Waffenschmidt Seminare, lud internationale Gruppen ein.

Einen immer größeren Stellenwert nahm in letzter Zeit die Familie ein. Neben seiner Frau Ilse, den vier Kindern und Schwiegerkindern widmete er sich zu Hause in Waldbröl den drei Enkeln, die er stolz bei Terminen präsentierte.

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