IntermotMit Motorrad in den Kindergarten

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"Nur die Harten kommen in den Garten": Jimmy (5) probiert auf der Intermot ein Motocross-Rad aus. Später will er mal Stuntman werden. (Bild: Hennes)

"Nur die Harten kommen in den Garten": Jimmy (5) probiert auf der Intermot ein Motocross-Rad aus. Später will er mal Stuntman werden. (Bild: Hennes)

Innenstadt – Brrrruuuumm. Jimmys Lippen beben. Er klappt seine Sonnenbrille herunter, breitet die Arme aus und schwenkt sie nach links und rechts. Jimmy ist fünf, kommt aus Bergisch Gladbach und sitzt auf einem Motocross-Rad auf der Motorradausstellung Intermot. Er hat seine Motorrad-Kombi samt Schutzkleidung an. Er liefe Tag und Nacht damit rum, gehe so auch in den Kindergarten, sagt Hans-Peter Kierdorf, der Vater. Jimmy ist im Motorcross-Verein, fährt Rennen. „Mit viereinhalb habe er angefangen, eigentlich schon zu spät“, sagt Kierdorf. „Kinder fahren brutaler, die haben keine Angst“, sagt er. Dagegen gebe es nur ein Mittel: „Stürzen, dann kommt die Einsicht.“ Jimmy sei schon „volles Rohr“ vor einen Baum gefahren und „20 Meter übern Lenker abgegangen“. Seine Frau habe das nicht mitbekommen, die sei gegen den Sport. „Aber was sagst du immer“, fragt der Vater den Sohn. „Nur die Harten kommen in den Garten“, nuschelt Jimmy und grinst. Profikarriere nicht ausgeschlossen. Warum Motocross-Fahren so toll ist? „Weil ich da so schnell fahren kann“, sagt Jimmy und lutscht am Zeigefinger seines Handschuhs.

Sollte er den jemals auslutschen, auf der Intermot bekäme er Nachschub. Genauso wie an Schutzhelmen, Spiegeln mit eingebauter Tempoanzeige oder Lätzchen. Am Harley-Stand gibt es die für 15,90 Euro - mit Motorrad drauf.

Brigitte Köte und ihr Mann Horst sitzen auf einem Motorrad, grasgrün, Typ Ninja. „Nichts für uns“, sagt die Frankfurterin. Und ihr Mann deutet Richtung Chopper. „Wenn man über 60 ist, ist das der Wunschtraum eines Mannes.“

Für alle anderen Wunschträume sind sie zuständig: Maria und Helene, 21 und 22, Models am Ducati-Stand. Lächeln und Präsentieren ist ihre Aufgabe, neun Stunden am Tag, in engen Tops. Die Bezahlung sei ok, außerdem sei der Job nicht so anstrengend. „Schließlich sitzen wir die meiste Zeit auf den Motorrädern“, sagt Helene. Wichtig sei nur, dass die Distanz zu den Besuchern bleibe. Fotos mit denen sind tabu. „Ich hab keine Lust drauf, den Arm um jemanden zu legen“, sagt Maria. Genauso wenig hat sie Interesse am Motorradfahren: „Ich fahr Rad.“

Axel („Nur Axel - Rocker brauchen keine Nachnamen.“) aus Berlin-Spandau fährt gerade Straßenbahn. Linie 3 auf dem Weg zur Messe. Draußen auf der Straße brausen zwei Motorräder vorbei. „Sind das geile Maschinen“, sagt er. „Und dieser Sound. Brrrruuuumm.“

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