JubiläumHölderlin-Gymnasium wird 100

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Anlässlich des Gründungstags ihrer Schule vor 100 Jahren bildeten die Hölderlin-Gymnasiasten auf dem Schulhof eine 100. (Bild: Schwarz)

Anlässlich des Gründungstags ihrer Schule vor 100 Jahren bildeten die Hölderlin-Gymnasiasten auf dem Schulhof eine 100. (Bild: Schwarz)

Mülheim – Noch einmal ging ein Hauch von Kaiserreich vom Hölderlin-Gymnasium aus. Hier die Klasse, die sich an der alten Kunst der „Sütterlin“-Schrift versucht. Dort die Schüler, die – frisch, fromm, fröhlich, frei – in Zweierreihen in den Stadtgarten spazieren, „Im Frühtau zu Berge“ trällernd. Die Schule an der Graf-Adolf-Straße vertiefte sich einen Vormittag lang in das Jahr 1912, jenes Jahr, in dem sie als „Königliches Gymnasium zu Mülheim am Rhein“ gegründet wurde. Es war der 28. März 1912, als sich die Honoratioren der damals noch eigenständigen Stadt Mülheim zur offiziellen Eröffnungsfeier in der damaligen Aula einfanden, darunter auch Geheimrat Dr. Felix Brüll, der erste Direktor.

Den 100. Jahrestag dieses ehrwürdigen Ereignisses nahm das Gymnasium zum Anlass, ein wenig vom gesellschaftlichen und pädagogischen Klima der Anfangsjahre in den Klassenraum zu übertragen. Nach einer gemeinsamen ökumenischen Feier brachen die Schüler zu einer Zeitreise in die Kaiserjahre auf. Die Jungen der Klasse 8a von Lehrerin Birgit Vockel zum Beispiel schrieben einen Aufsatz zum Thema: „Wie kann ich dem Vaterland zur Ehre gereichen?“ Ein Schüler traf es – für damalige Verhältnisse – auf den Punkt: „Fleißig in der Schule arbeiten und der Armee beitreten, um die Armen und Schwachen zu beschützen. Dabei darf ich niemals Angst zeigen und muss meinem Kaiser treu bleiben.“ Die Mädchen machten sich derweil Gedanken über das Frauenbild in Schillers Gedicht „Die Glocke“, wonach sich die „züchtige Hausfrau“ vor allem um die Erziehung der Kinder zu kümmern hat.

Erinnerung auch an katastrophale Festjahre der Vergangenheit

Zurück in der Jetztzeit, erwartete die Gymnasiasten eine Überraschung. Zur Feier des Tages konnten sie schon am Mittag nach Hause gehen, der Nachmittagsunterricht wurde gestrichen. Jedoch nicht ohne der Schule zuvor ein Ständchen zu bringen. Rektor Hans Peter Passmann stimmte in der Aula „Viel Glück und viel Segen“ an und erinnerte an die katastrophalen Festjahre der Vergangenheit: 1912 der Untergang der Titanic, 1962 – die Schule wurde 50 – die Flutkatastrophe in Hamburg.

„In diesem Jahr ist Gott sei Dank noch nichts geschehen, außer dass die Landesregierung aufgehört hat“, so Passmann. Anschließend stellten sich die Schüler auf dem Pausenhof zu einer großen 100 auf. Marina Rapp, die in Kürze ihr Abitur macht und sich im Zuge einer Mottowoche in feinste Abendgarderobe geworfen hatte, wünscht dem „Hölderlin“ nur das Beste: „Weiterhin ein so friedvolles Zusammensein und dass sich die Lehrer wie bisher für die Schüler engagieren.“

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