Kiesgruben MeschenichSorge um Schilfrohrsänger und Rebhühner

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Marlies Fontes engagiert sich für den Naturschutz.

Marlies Fontes engagiert sich für den Naturschutz.

  • Naturschützerin Marlies Fontes kümmert sich um Tiere und Pflanzen

Meschenich – . Das Naturschutzgebiet "Kiesgruben Meschenich" liegt südöstlich von Meschenich zwischen Kerkrader Straße und Langenackerstraße. Es wurde vor 30 Jahren als Feuchtbiotop unter Naturschutz gestellt, es ist eingezäunt und darf nicht betreten werden. Ein Spazier- und Radweg führt um das Gelände herum, und von einer Plattform aus können Naturfreunde das Gebiet samt Bewohnern beobachten, auch den kleinen See, der früher eine Kiesgrube war. Dennoch halten sich offenbar viele Passanten nicht an das Verbot - sie betreten den sensiblen Naturraum samt Hund, sie grillen und angeln und baden in der warmen Jahreszeit in dem idyllischen Weiher mit dem kleinen Kiesstrand. Sie zertreten die Vegetation und hinterlassen Müll. Das stellt die ehrenamtliche Naturschützerin, Marlies Fontes, immer wieder fest. Jetzt, im Frühling, macht sie sich besonders viele Sorgen. "Das ehemalige Kiesgrubengewässer mit seinen Schilfzonen dient vielen Wasservögeln als Brutplatz", sagt sie Sie dürften nicht gestört werden. Wenn der Schilfrohrsänger einen Angler bemerke, würde er sein Gelege verlassen, betont Marlies Fontes. Aber nicht nur im Frühling müsse das Areal geschützt werden, alle Tiere seien ganzjährig auf einen störungsfreien Lebensraum angewiesen. Seit Mai 2015 engagiert sie sich ehrenamtlich im Naturschutz für die Stadt Köln, Rodenkirchen-West, für das rund 26 Hektar große Meschenicher Naturschutzgebiet (NSG) und sie stellt zunehmend Verstöße fest. Die Zäune würden durchschnitten und die Gehölzbarrieren, die das Grünflächenamt hat aufstellen lassen, würden kaum Wirkung zeigen. Schon öfter habe sie unvernünftige Besucher angesprochen. "Die einen zeigen Verständnis, andere ignorieren mich einfach, einige wenige werden aggressiv und beleidigend", berichtet sie. Mitunter habe sie das Ordnungsamt eingeschaltet. Bei Verstößen werden Bußgelder verhängt.

Beruflich ist Marlies Fontes in der Immobilienbranche tätig. Aber sie ist naturverbunden und für sie ist es wichtig, Pflanzen- und Tierarten für die Nachwelt zu erhalten, vor allem selten gewordenen Exemplare wie etwa die Wechsel- und Kreuzkröten. Bedenklich sei, dass es immer weniger Insekten gebe. Fasane und Rebhühner seien im NSG bereits verschwunden, auch einen Feldhasen habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Im Kölner Süden gibt es drei Naturschutzgebiete - das NSG "Kiesgruben Meschenich", das nahe gelegene NSG "Am Vogelacker" sowie das NSG "Am Godorfer Hafen" in Sürth/Godorf.

Führung am Sonntag

Zusammen mit dem BUND lädt Marlies Fontes am Sonntag, 15. April, zu einer etwa zweieinhalbstündigen Führung am Rand des Naturschutzgebietes ein unter dem Thema "Von der Kiesgrube zum Naturschutzgebiet". Treffpunkt ist um 15 Uhr in Meschenich an der Bushaltestelle Frankenstraße. Auskünfte gibt es unter der Telefonnummer 0178-324 85 97. (süs)

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