Köln trennt sich von Baeck

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Rauft sich ein letztes Mal die Haare: Stephan Baeck.

Rauft sich ein letztes Mal die Haare: Stephan Baeck.

Die Assistenztrainer Veselin Matic und Philipp Köchling werden das Training leiten, bis der Klub einen neuen Coach gefunden hat.

Quakenbrück / Köln - Basketball-Bundesligist RheinEnergie Köln hat am Sonntag auf seine sportliche Krise reagiert und sich nach der 75:82-Niederlage am Samstagabend bei den Artland Dragons Quakenbrück von seinem Coach Stephan Baeck getrennt. Die Entscheidung fiel nach einem Gespräch zwischen Geschäftsführer Michael Mronz, dem Aufsichtsratsvorsitzenden Herbert Zimmer und Stephan Baeck in gegenseitigem Einvernehmen. „Mir geht es einzig und allein darum, dass die Mannschaft und der Klub erfolgreich sind“, sagte Baeck, „ich würde mich freuen, wenn das Team unter einem neuen Headcoach sein Potenzial abrufen könnte.“ Stephan Baeck hatte nach offiziellen Angaben des Klubs bereits vor zwei Wochen nach der Niederlage in Gießen seinen Rücktritt angeboten, allerdings soll er damals von der Mannschaft umgestimmt worden sein. Der Klub bemüht sich, in den kommenden Tagen einen Nachfolger zu finden, der laut Michael Mronz „mit unserer Philosophie vertraut ist“. Bis dahin werden die beiden bisherigen Assistenztrainer Veselin Matic und Philipp Köchling das Training leiten.

Eine weitere Zusammenarbeit mit Baeck in einer anderen Funktion scheint nicht ausgeschlossen, Gespräche darüber wird es jedoch frühestens in acht Wochen geben, wenn der ehemalige Übungsleiter seinen Urlaub beendet hat. „Wir werden uns zusammensetzen und überlegen, ob es eine für beide Seiten sinnvolle Option gibt, die Kooperation fortzusetzen“, so Mronz.

Der Klub sah sich zu der Entscheidung veranlasst, nachdem das Team am Wochenende in Quakenbrück seine fünfte Niederlage im fünften Spiel hatte hinnehmen müssen und die Tabelle das hoch dotierte Starensemble weiter als Letzten ausweist.

Baecks Ausführungen am Samstagabend erweckten bereits den Eindruck, als habe er resigniert und sich gedanklich mit seiner Demission bereits abgefunden. „Die Mannschaft braucht einen neuen Impuls“, bekannte Baeck leise, „wir müssen das Schiff in eine andere Richtung bekommen“, sprach er mit versteinerter Miene weiter, „wir werden uns zusammensetzen und überlegen, wie es weitergeht.“ Geschäftsführer Michael Mronz hatte noch spät am Abend eine Antwort auf die Trainerfrage verweigert und erklärt, dass man sich am Sonntagmorgen in aller Ruhe über das weitere Vorgehen austauschen werde.

Wie das Team mit einem erneut erschreckenden Auftritt in Niedersachsen belegte, verstand es sich zuletzt noch immer als eine Ansammlung starker Einzelkönner, die sich den Prinzipien des Teamgeistes verweigerte. Während die Hausherren mit der Unterstützung ihrer Fans von Beginn an bemüht waren, ihre vermeintliche Unterlegenheit mit großem Einsatz zu kompensieren, verloren sich die Gäste in Soloaktionen, die nur selten zum Erfolg führten. Von Spielzügen, die auf einem durchdachten System basieren und alle Spieler einbeziehen, war bei den Kölnern wieder einmal nichts zu erkennen. Quakenbrück spielte sich bis zur Pause in einen Rausch, traf immer wieder von außen und zog bis zur Pause mit zwölf Punkten davon.

In der Halbzeit schienen sich die Gäste auf ihre Stärken besonnen zu haben, da sie in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel das Zusammenspiel kultivierten und den Rückstand sogleich in eine knappe Führung verwandelten (63:60 / 30.).

Das zwischenzeitliche Erfolgserlebnis schien RheinEnergie jedoch nicht inspiriert zu haben, da die Mannschaft in den verbleibenden Minuten wieder einmal die Nerven verlor und sich dem Außenseiter verdient geschlagen geben musste.

RheinEnergie Köln: Rencher (19), Lütcke (13), Harrison (18), Strasser (4), Willoughby (4), Jovanovic (13), Gortat, Papic, Hammink (4). - Zuschauer: 3000.

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