„CDU hat ihr Profil verloren”Kampf um Kölner CDU-Chefposten geht weiter

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Das Team Breuer mit Thomas Breuer (v.l.), Karl Alexander Mandl und Janina Jänsch (v.l.).

Köln – Der Herausforderer im Kampf um die Kölner CDU-Führung, Thomas Breuer, hat einen Teil seines Kompetenzteams der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Lindner-Hotel am Friesenplatz präsentierte er Janina Jänsch und Karl Alexander Mandl als zwei von vier Stellvertretern. Die anderen beiden Posten seien noch offen, sagte Breuer. Breuer hatte vor zwei Wochen seine Kandidatur gegen den amtierenden CDU-Chef Bernd Petelkau angekündigt und am Freitag seine Kritik an diesem wiederholt. Die Wähler wüssten nicht mehr, wofür die Partei steht. „Die CDU hat ihr Profil verloren.“

Der 46-jährige Diplom-Volkswirt und freiberufliche Unternehmensberater Mandl ist Kreisvorsitzender der Mittelstands-und Wirtschaftsunion Köln und soll sich dementsprechend um das Thema Wirtschaft kümmern. In den Mittelpunkt seiner Agenda will er die Frage rücken, wie mehr Leistungsträger nach Köln und in die Region geholt werden könnten. Köln müsse zudem Vorreiter im Bereich Digitalisierung werden, von den baltischen Staaten könne man lernen. Weiter müsse es eine Willkommenskultur für Firmen, kurze Wege zwischen Unternehmen und Verwaltung und mehr ausgewiesene Flächen für Firmen geben. Mandl hat auch Theologie in Bonn studiert und ist Kaufmännischer Leiter des Ordensgemeinschaft Köln.

Leistungsträger nach Köln holen

Janina Jänsch (43) ist in Viersen geboren, lebt seit 20 Jahren in Köln und ist seit 15 Jahren Mitglied in der CDU, für die sie als sachkundige Einwohnerin im Umweltausschuss sitzt. 2020 hatte sie sich um ein Ratsmandat im Kölner Süden beworben, war aber unterlegen. Beruflich ist sie derzeit Geschäftsführerin des Bundesverbands für körper- und mehrfachbehinderte Menschen in Düsseldorf. Im Team Breuer will sich die promovierte Volkswirtschaftlerin um die Themen Soziales und Umwelt kümmern. Besonders der Rechtspopulismus habe sie für die weitere Parteiarbeit motiviert. „Als Tochter einer südamerikanischen Mutter weiß ich, wie es ist, nach der Hautfarbe beurteilt zu werden.“

Breuer hatte seine Kandidatur angekündigt, kurz nach dem bekannt wurde, dass Niklas Kienitz zum neuen Stadtentwicklungsdezernenten gewählt werden sollte. Kienitz war in die Stadtwerke-Affäre 2018 verstrickt und, anders als andere Beteiligte, war er damals nicht von politischen Ämtern zurückgetreten. Zudem lastet Breuer Parteichef Petelkau das „katastrophalen Wahlergebnis“ bei der Kommunalwahl an, als die CDU mit 21,5 Prozent gerade einmal die drittstärkste Kraft im Stadtrat wurde. Auch bei der Entscheidung um die Bebauung der Gleueler Wiese im Grüngürtel, wo der 1. FC Köln Kunstrasenplätze und ein Nachwuchsleistungszentrum bauen wollte, habe die Partei keine gute Figur gemacht. Erst sei man dafür, kurz vor der Wahl gegen den Bau gewesen, so Breuer.

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Die vergangenen Tage hätten Breuer bestärkt seine Kandidatur fortzusetzen. „Die Reaktionen waren überwältigend“, sagte er. Derzeit habe er knapp 100 Unterstützern in der Partei. Der vielleicht bekannteste, Ex-Oberbürgermeister Fritz Schramma, war am Freitag nicht unter den Gästen. Breuer stellte auch eine Internetseite vor, auf dem sein Team „Zukunft jetzt“ Nachrichten verbreiten werde.

„Hören, was die Bürger bewegt”

Künftig müsse die Kommunikation in der Partei und zu den Bürgern verbessert werden. „Wir wollen unterschiedliche Meinungen von Parteimitgliedern hören und müssen hören, was die Bürger bewegt.“ Die Parteispitze habe sich stattdessen von der Basis entfernt. Breuer warb dafür, das Vertrauen von Nicht-Wähler und Ex-Wähler wiederzugewinnen. Auch für Frauen und jüngere Menschen müsse die Partei attraktiv sein, ergänzte Jänsch. Dazu solle es auch ein Zukunftsforum geben, in dessen Rahmen Bürger ihre Vision für die Stadt im Jahr 2030 darlegen könnten.

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