„Ich bin ins kalte Wasser gesprungen“

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Buchhändlerin Christiane Blut auf einem überdimensionalen Lesesessel. Zum Jubiläum gab es ein volles Haus.

Buchhändlerin Christiane Blut auf einem überdimensionalen Lesesessel. Zum Jubiläum gab es ein volles Haus.

Es war ein rauschendes Fest: Eine Party war der Höhe- und Schlusspunkt des Jubiläumsjahres der Buchhandlung Blücherstraße. Der Laden von Inhaberin Christiane Blut hatte mit mehreren Veranstaltungen, übers Jahr verteilt, sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Zum Abschlussfest stellten mehrere Autoren ihre Werke vor, und auch die Mitarbeiter der Buchhandlung präsentierten ihre persönlichen Entdeckungen. Danach wurden die Tische zur Seite gestellt – und es wurde mit rund 90 Gästen weitergefeiert. Zum Jubiläum sprach der „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit der Inhaberin.

Frau Blut, wie fing damals ihr Leben als Buchhändlerin an?

Es war zunächst gar nicht geplant, zum Laden kam ich quasi wie die Jungfrau zum Kinde. Vorher gab es hier ein Bild- und Rahmengeschäft, das danach noch einige Jahre im Geschäft nebenan weitergemacht hat. Die Vermieterin des Lokals erzählte mir, dass der Laden frei wird – und ich habe überlegt, ob ich mich beruflich verändern kann. Ich habe dann die Gründung vorbereitet; mein Bruder, der Schreiner ist, baute alle Regale. Und dann bin ich halt ins kalte Wasser gesprungen.

Buchhändlerin Christiane Blut auf einem überdimensionalen Lesesessel. Zum Jubiläum gab es ein volles Haus.

Buchhändlerin Christiane Blut auf einem überdimensionalen Lesesessel. Zum Jubiläum gab es ein volles Haus.

Welche Bücher, und welche Genres, kommen in Nippes besonders gut an?

Wir haben viele Krimileser, aber auch klassische Romane sind beliebt. Was vor allem läuft, sind aber Kinderbücher: Wir haben hier eine große Auswahl, auch weil Nippes so kinderreich ist.

Manche Kunden kennt man doch bestimmt von ganz klein auf?

Ja, so ist es: Einige Leute aus meiner Kundschaft habe ich als Baby kennengelernt; inzwischen sind sie junge Erwachsene und haben teils schon selbst Kinder. Das ist schön: Wir werden gemeinsam älter, und über die Jahre weiß man auch ganz gut, was die Leute gerne lesen. Sie fragen mich häufig nach Literaturtipps. Der persönliche Austausch ist intensiv. Vor 20 Jahren gab es noch keinen Internet-Buchhandel, kein Amazon und keine Filialisten. Aber uns gibt es immer noch – und das nur, weil wir so treue Kunden haben.

Der US-Riese Amazon macht den Buchhandlungen zu schaffen – doch manchmal heißt es auch, dass bei Kunden ein allmählicher Sinneswandel einsetzt. Wie erleben Sie das?

Genauso erlebe ich das auch. Die Leute sehen, dass Amazon und die Filialisten wegen der Buchpreisbindung nicht günstiger sind als wir. Und bei uns können die Bücher bereits am nächsten Tag abgeholt werden. Da die Nippeser tendenziell bewusst leben, denken sie zunehmend nach. Auch, ob sie extra für eine Online-Bestellung ein Auto durch die Gegend schicken sollen, das Luft verpestet, und Verpackungsmüll verursachen wollen.

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