„Naturally 7“ in KölnDie Band, die keine Instrumente braucht

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Naturally 7 bei ihrem Konzert in Köln

Naturally 7 bei ihrem Konzert in Köln

Köln – Ein loses Mundwerk gehört bei den Jungs von Naturally 7 zum guten Ton. Wozu braucht der Mensch Musikinstrumente, fragen sich die sieben New Yorker Musiker, wenn es auch ohne geht? Gitarre, Bass, Posaune, Schlagzeug, Mundharmonika, Geige, Keyboard: optisch Fehlanzeige. Akustisch brachten Dwight, Rod, Roger, Sean, Warren, Lee Ricardo und Kelvin das voll besetzte Gloria Theater am Dienstagabend mit ihrer Stimmen-Performance zum Beben.

Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens ist die „Band ohne Band“ derzeit auf ihrer „20 Years Tour“ in Deutschland unterwegs. Den Kölner A cappella-Fans zeigte das Septett, was es unter „Vocal Play“ versteht. Mit spielerischer Perfektion und ohne technische Hilfsmittel imitierten die Musiker mit ihren Stimmen die fehlenden Instrumente parallel zum Gesang. Eine Spezialität, die die sieben Amerikaner von vielen anderen A Cappella-Gruppen unterscheidet.

Der Saal tobt

Zwei Stunden lang präsentierten die Vokal-Artisten insgesamt 16 Songs aus Rock, Pop, Gospel, Soul oder Hip-Hop. Neben gefühlvollen Ausflügen in die Welt des Soul und Rhythm and Blues, glänzten die ehemaligen Kirchenchorsänger außerdem mit starken Coverversionen. Wenn Tenor und „Gitarrist“ Lee Ricardo Cort dem Phil Collins-Hit „In The Air Tonight“ die höchsten Töne entlockt, wenn „Schlagzeuger“ Warren Thomas auf seinem Hocker mit imaginären Schlagstöcken wirbelt, sein älterer Bruder Roger Thomas beim Rap zur virtuellen E-Gitarre greift oder Rod Eldridge, Spezialist für vokales Scratchen, nicht vorhandenes Vinyl zum Krächzen bringt, ja spätestens dann, kreischen auch die Fans im Gloria um die Wette.

Bei Titeln wie „Bohemian Rhapsody“ (Queen), „Fix You“ (Coldplay) oder Stings „Englishman In New York“ tobt der Saal. Bei softeren Stücken kehrt die Stille zurück. Simon and Garfunkels „Sound Of Silence“ ohne Mikros, ohne „Instrumente“. Dafür glasklarer A Cappella-Gesang pur. Herrlich.

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