„Politisches Gezerre“Organisationen demonstrieren gegen Autos auf Deutzer Drehbrücke

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Die Deutzer Drehbrücke ist seit Oktober wieder für Fußgänger geöffnet. An einzelnen Tagen kommt es weiterhin zu Sperrungen. Für Autos ist die Brücke bis Dezember nicht befahrbar.

Köln-Deutz – Soll die Deutzer Drehbrücke, deren Sanierung so gut wie abgeschlossen ist, wieder für den motorisierten Individualverkehr geöffnet werden? Daran scheiden sich die Geister. Am Mittwoch haben Vertreter eines Bündnisses, zu dem unter anderen Greenpeace, Fuß e. V. Köln, Deutzer Autofreiheit, Verkehrswende Köln und VCD gehören, vor Ort dagegen demonstriert, dass der Autoverkehr wie früher rollt.

Im Februar 2021 hatte die Generalsanierung des Bauwerks begonnen, das im Deutzer Hafen liegt und die Siegburger Straße über die parallel zum Rheinufer verlaufende Alfred-Schütte-Allee mit den Poller Wiesen verbindet. Die Arbeiten dauerten länger als geplant. Seit dem 17. Oktober ist die Drehbrücke grundsätzlich wieder für Fußgänger und Fußgängerinnen geöffnet.

„Motorisierter Individualverkehr bis Dezember 2022 nicht möglich“ 

In einer Mitteilung der Stadt dazu heißt es, wegen „Restarbeiten an der Maschinentechnik, dem erforderlichen Einbau der Fahrbahnübergangskonstruktion sowie einer erforderlichen Testphase für alle erneuerten Einrichtungen“ komme es an einzelnen Tagen zu Sperrungen. „Aus diesem Grund wird eine Nutzung für den motorisierten Individualverkehr bis Dezember 2022 nicht möglich sein.“ 

Der Streit darum, ob Kraftfahrzeuge über die Brücke, die für eine Verkehrsbelastung bis 7,5 Tonnen ausgelegt ist, fahren sollen, ist alt. 2009 entschieden die Bezirksvertretungen Porz und Innenstadt gegensätzlich. Während die Porzer sich gegen eine Sperrung aussprachen, war man in der Bezirksvertretung Innenstadt, die für den Stadtteil Deutz zuständig ist, mehrheitlich dafür.

Meinungen der beiden Bezirksregierungen weiterhin gespalten

Als Kompromiss beauftragte der Verkehrsausschuss die Verwaltung 2010, die Drehbrücke an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen für den motorisierten Individualverkehr zu sperren. Die Haltungen der beiden Bezirksvertretungen sind weiterhin konträr. Bei der Demonstration, die zur selben Zeit wie ein informelles Treffen von Vertretern der Verwaltung und der Politik in der Nähe stattfand, trug Reinhold Goss, Kölns ehrenamtlicher Fahrradbürgermeister, Argumente gegen die Öffnung vor und sagte zum Beispiel, die Brücke sei zu schmal, und im Kurvenbereich hätten Fahrzeuge Radler und Radlerinnen immer wieder gefährlich geschnitten.

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Die Sperrung während der Sanierung habe gezeigt, dass die Brücke „keine Bedeutung für den Kfz-Verkehr“ habe, und sie werde ohnehin in anderthalb bis zwei Jahren wieder geschlossen, wenn die Umsetzung des Bauprojekts „Deutzer Hafen“ beginne. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) und andere Mitglieder der Bezirksvertretung Innenstadt kamen herüber und solidarisierten sich mit den Demonstranten. Hupke sprach von einem „politischen Gezerre“.

FDP fordert, Brücke sofort für gesamten Verkehr zu öffnen 

Am 8. November soll ein Fachgespräch stattfinden, an dem unter anderen Mitglieder des Verkehrsausschusses, Hupke und seine Porzer Amtskollegin Sabine Stiller (CDU) teilnehmen. Unterdessen hat die Ratsfraktion der FDP gefordet, die Brücke sofort für den gesamten Verkehr zu öffnen. Die Verwaltung führe „fadenscheinige Gründe an, weshalb sich die Wiedereröffnung bis Dezember verzögern werde“.

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