„Ruhe gestalten“Firma „Objectiv“ hat sich auf Raumakustik spezialisiert

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Das Rheinpanorama in Pieter Niessen Showroom ist ein Lärm dämpfendes Akustik-Bild

Das Rheinpanorama in Pieter Niessen Showroom ist ein Lärm dämpfendes Akustik-Bild

Köln – Wenn Pieter Niessen von „vierlagig“ redet, meint er etwas anderes, als das, woran man landläufig bei der Bezeichnung vierlagig denkt, nämlich Luxus-Toilettenpapier. Niessen gebraucht den Begriff im Zusammenhang mit Vorhängen, was ebenfalls eine etwas irreführende Bezeichnung ist, da Vorhänge meistens dazu dienen, Blicke oder Licht abzuschirmen. Dass man schwere, mehrfach geschichtete Vorhänge gezielt zur Geräuschdämmung in Räumen einsetzt, ist indes relativ neu.

Die im Dellbrücker Leskan-Park ansässige Firma „Objectiv“ hat sich auf Raumakustik spezialisiert und bietet nicht nur Firmen, Kanzleien, Arztpraxen oder Restaurants lärmdämpfende Lösungen an, sondern zunehmend auch Privatleuten. Längst sei erwiesen, betont Akustikplaner Niessen, dass sich der Wegfall von Lärm „sofort auf unser Wohlbefinden auswirkt“.

„Ruhe gestalten“

Fragt man den 55-jährigen Ingenieur nach seiner Tätigkeit, antwortet er: „Ruhe gestalten“. Dann führt er den Besucher in eine Glaskabine, in der eine übermannshohe mit Stoff überzogene Säule steht. Während er deren Funktionsweise erklärt, schiebt er sie aus der Glaskabine heraus, und schon erscheinen seine Worte nahezu doppelt so laut.

Akustikmoos

Akustikmoos

Akustische Säulen oder Paneele, die sich farblich unterschiedlich gestalten lassen, sind das eine. Die Weiterentwicklung dieser Technik hängt in Gestalt eines 3,20 Meter breiten Objekts an einer Wand des Showrooms im alten Heizwerk. Man muss schon sehr genau hinschauen, um erkennen zu können, dass das von André Hünseler fotografierte Rheinpanorama kein normales Foto, sondern ein Akustik-Bild ist, das einen aus Schaum oder Vlies bestehenden Absorber-Kern enthält. Obwohl es sich bei der Oberfläche des Bildes um ein textiles Gewebe handelt, erscheint es gestochen scharf. „Wir haben Kunden, die sich so etwas ins Esszimmer hängen, weil bei gesenktem Lärmpegel zugleich die Sprachverständlichkeit zunimmt.“

Während das Dellbrücker Unternehmen diese Art von Bildern anhand von einer Foto-Datei selber herstellt, sind Mitarbeiter eines skandinavischen Zulieferers in Norwegen unterwegs und pflücken Moos. Das wiederum lässt sich unter anderem durch Salzeinlagerungen konservieren und in alle erdenklichen Töne färben und kann dann flächenartig als Akustikmoos an Decken oder Wände gehangen werden. Positiver Nebeneffekt: Dieser schnell nachwachsende Rohstoff entzieht feuchten Räumen die Humidität.

Der Spezialist

Objectiv - Raumakustik und Möbel, Waltherstraße 49-51, Gebäude 47 (altes Heizwerk) 51069 Köln.

Telefon: 0221-1688980

Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 8-17 Uhr, freitags 8-15 Uhr.

Beratungstermine nach telefonischer Vereinbarung.

www.objectiv.de

Als Niessen vor etwa zehn Jahren damit begann, sich auf das Thema Raumakustik zu fokussieren, betrat er quasi Neuland. Inzwischen liegt die Kompetenz des Kölner Unternehmens darin, das Wissen in Sachen Akustik mit einem gestalterischen Knowhow zu paaren. Immer öfter haben Einrichtungsgegenstände – insbesondere Büromöbel – zugleich eine geräuschdämmende Funktion.

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Es ist aber auch möglich, in bereits fertigen Räumen oder bestehenden Decken Optimierungen vorzunehmen. „Zehn Dezibel kriegen wir immer runter“, sagt Niessen, was erstmal nicht nach spektakulär viel klingt. „In der subjektiven Wahrnehmung handelt es sich dabei um eine Halbierung des Lärmpegels.“ Neuerdings werden die Akustikpaneele überwiegend auf dem eigenen Gelände produziert, sie sind somit „made in Cologne“.

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