Grafische ÜbersichtDiese Kölner Schulen hatten die meisten Anmeldungen und höchsten Absagequoten

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Kinder sitzen mit ihren Ranzen in einer Klasse.

Schulplätze in Köln sind Mangelware. Einige weiterführende Schulen hatten in diesem Jahr besonders hohe Ablehnungsquoten.

Wir haben die Anmeldezahlen aller weiterführenden Schulen in Köln ausgewertet: von gähnender Leere bis zu Ablehnungsquoten von 50 Prozent.

Die Stadt hat zum Abschluss des Anmeldeverfahrens das Geheimnis gelüftet, welche weiterführenden Schulen die meisten Anmeldungen verzeichnet haben. Und an welchen Gesamtschulen und Gymnasien die meisten Schülerinnen und Schüler abgelehnt werden mussten. Dabei hängt die Zahl der Anmeldungen natürlich auch vom Einzugsgebiet und von der Größe der Schule ab: Das in diesem Jahr erstmals sechszügige Humboldt-Gymnasium war der Spitzenreiter. Auf dem größten Kölner Innenstadtgymnasium wurden 191 Kinder angemeldet. Gefolgt von dem ebenfalls sechszügigen Georg-Büchner-Gymnasium in Weiden mit 183 Anmeldungen.

Während die hohe Anmeldezahl für diese beiden sehr großen Schulen eher nicht überraschen, ist das beim Drittplatzierten anders: Am lediglich vierzügigen Kaiserin-Theophanu-Gymnasium Kalk wurden 178 Kinder angemeldet. Auf den weiteren Plätzen folgen das Gymnasium Pesch mit 164 Anmeldungen und das Albertus-Magnus-Gymnasium in Neuehrenfeld mit 147.

Bemerkenswert ist, welche Schulen sich am unteren Ende der Skala der Anmeldungen befindet: Mit 61 und 64 Anmeldungen sind es das Deutzer Thusnelda-Gymnasium und das Innenstadtgymnasium Kreuzgasse. Beides Schulen, die entweder durch Sanierung belastet sind oder seit langem auf eine solche warten. Besonders die Anmeldezahl der Kreuzgasse ist bemerkenswert. Das renommierte Traditionsgymnasium, das als einziges in Köln einen bilingualen deutsch-französischen Zweig anbietet, musste noch vor einigen Jahren regelmäßig Schülerinnen und Schüler ablehnen.

Der marode bauliche Zustand der Schule und die jahrelange Debatte über die ausstehende Sanierung scheint also viele Eltern abgeschreckt zu haben. So sehr, dass nur die Hälfte der 120 Fünftklässler, die hier nach den Sommerferien zur Schule gehen werden, die Schule wirklich als Wunschschule gewählt haben. Problematisch für eine Schule mit einem speziellen Profil.

Kölner Eltern meiden Schulen mit schlechtem baulichen Zustand

Wie sehr die baulichen und räumlichen Bedingungen der Eltern die Entscheidung beeinflussen, lässt sich auch am Dreikönigsgymnasium in Bilderstöckchen beobachten: An dem dreizügigen Gymnasium gab es erstmals seit sehr vielen Jahren einen Anmeldeüberhang. Neben der pädagogischen Arbeit der Schule fällt da sicher auch die Aussicht auf den Umzug in das neue, hochmoderne Schulgebäude ins Gewicht, der für nächstes Jahr avisiert ist. Für Eltern ist der bauliche Zustand der Schulen augenscheinlich ein wichtiges Entscheidungskriterium.

Interessanter als die Zahl der Anmeldungen ist für die Eltern der künftigen Viertklässler die Zahl der Ablehnungen: Die meisten Kinder wurden an der Kalker Kaiserin-Theophanu-Schule abgelehnt. Mit 58 Kindern waren es 32,6 Prozent der Angemeldeten, die einen Ablehnungsbescheid bekamen. Sehr hoch waren auch die Ablehnungszahlen am Albertus-Magnus-Gymnasium, wo mit 43 Kindern 29,3 Prozent der Angemeldeten nicht aufgenommen wurden. Ebenfalls bei mehr als 20 Prozent Ablehnungen liegen das Sülzer Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium (25,2 Prozent), das Deutzer Gymnasium Schaurtestraße (22,5 Prozent) und das Dreikönigsgymnasium Bilderstöckchen (21 Prozent).

Noch deutlich zugespitzter als an den Gymnasien sieht die Lage an den 15 städtischen Gesamtschulen aus, an denen mehr als 700 Kinder abgelehnt wurden. Aber es zeigt sich ein differenziertes Bild: In Lindenthal und im linksrheinischen Kölner Süden (Europaschule Zollstock und Gesamtschule Rodenkirchen) waren trotz des enormen Mangels nach der ersten Anmelderunde noch viele Plätze frei. In der Gesamtschule Lindenthal waren es sogar über 40 Prozent der zur Verfügung stehenden 108 Plätze.

Ganz anders als auf der anderen Rheinseite und im Kölner Norden und Westen: Die sechszügige Willi-Brandt-Gesamtschule in Höhenhaus musste als Spitzenreiter mit 141 Absagen fast der Hälfte der angemeldeten Kinder einen Platz verweigern. Auch an der achtzügigen Heinrich-Böll-Gesamtschule in Chorweiler gab es 115 Absagen. Im Verhältnis von Anmeldungen zu vorhandenen Plätzen waren die Ablehnungsquoten vor allem in Nippes und Ehrenfeld sehr hoch: Dort erhielten 50 Prozent beziehungsweise 45 Prozent der Angemeldeten eine Absage.

Erstmals gab es in diesem Jahr auch in einzelnen Realschulen deutliche Überhänge: besonders im Stadtbezirk Mülheim. Dort hatten alle drei Realschulen deutliche Überhänge – teilweise wurden dort knapp 50 Prozent der Angemeldeten abgelehnt – während etwa in der Rodenkirchener Johannes-Gutenberg-Realschule weniger als ein Drittel der Plätze belegt werden konnten. Gähnende Leere herrscht auch in den verbliebenen zwölf Hauptschulen der Stadt: Den 783 zur Verfügung stehenden Plätzen stehen lediglich 232 aufgenommene Schülerinnen und Schüler gegenüber. Damit sind zu Beginn des neuen Schuljahrs weniger als ein Drittel der zur Verfügung stehenden Hauptschulplätze belegt.

Weniger als ein Drittel der Kölner Hauptschulplätze werden belegt

An der dreizügigen Kopernikus-Schule im Stadtbezirk Porz wurden nur neun künftige Fünftklässler aufgenommen. An der eigentlich dreizügigen Hauptschule Baadenberger Straße im Bezirk Ehrenfeld waren es 14. Die relativ meisten Anmeldungen hatten die Ursula-Kuhr-Schule in Heimersdorf und die Kurt-Tucholsky-Hauptschule in Neubrück mit 40 beziehungsweise 31 aufgenommenen Schülern. Am Ende der sechsten Klasse steigt die Schülerzahl an den Hauptschulen allerdings an, da dann dort die Kinder angemeldet werden, die das Klassenziel an der Realschule nicht erreicht haben.

Die Tatsache, dass in Zeiten des Mangels so über 500 Schulplätze frei bleiben, hatte zuletzt immer wieder die Debatte befeuert, Schulgebäude, in denen Hauptschulen untergebracht sind, für die von Eltern deutlich mehr nachgefragten Gesamtschulen umzubauen. Im Falle der Kurt-Tucholsky-Hauptschule waren solche Pläne schon konkret, wurden allerdings von der Ratsmehrheit abgelehnt.


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