Apothekerverband KölnMedikamente werden durch Grippewelle knapp

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Die Grippewelle hat Köln fest im Griff (Symbolbild).

Köln – Die Grippe- und Erkältungswelle lässt noch nicht nach, obwohl die Temperaturen milder werden. Das macht sich inzwischen auch bei den Herstellern von Medikamenten bemerkbar. Die Liste der derzeit nicht lieferbaren Medikamente sei lang, wie Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Köln, berichtet: „Sehr viele symptomlindernde Medikamente wie Hustensaft, Schmerzmittel und Schnupfenspray sind aktuell von einzelnen Herstellern nicht zu bekommen, das liegt ganz klar an der Grippewelle.“

Trotzdem gebe es keinen Notstand, die Erkrankten müssten im Moment einfach etwas flexibler sein und auf andere Hersteller ausweichen. „Es ist glimpflich, die Versorgung in Köln ist gewährleistet“, so Preis.

Den Medikamentenmangel erklärt Thomas Preis, der Vorsitzende des Apothekerverbands Köln

Den Medikamentenmangel erklärt Thomas Preis, der Vorsitzende des Apothekerverbands Köln

Schwierig wird es, wenn bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente nicht verfügbar sind. Oft haben Krankenkassen mit den Medikamentenherstellern Verträge. Das bedeutet, dass der Arzt auf dem Rezept einen konkreten Hersteller einträgt. In der Apotheke bekommen die Betroffenen nur genau dieses Präparat, andernfalls verdient der Apotheker nichts.

„Wir müssen laufend Leute zurück zum Arzt schicken"

In den Augen von Apotheken-Gründer Dieter Fuxius ist das ein großes Problem. „Wir müssen laufend Leute wieder wegschicken, weil wir das Medikament des Herstellers, der auf dem Rezept vermerkt ist, nicht haben.“ Das betrifft laut Fuxius vor allem Ibuprofen-Saft für Kinder und hoch dosiertes Ibuprofen für Erwachsene. „In diesem Fall müssen die Betroffenen wieder zu ihrem Arzt gehen, der muss nach Alternativen suchen“, erklärt Fuxius. „Der Ibuprofen-Saft ist laut Hersteller erst wieder Ende April da, das ist natürlich viel zu spät. So eine Lage wie in diesem Winter hatten wir noch nie“, sagt der Apotheker aus Bilderstöckchen.

Immer mehr Engpässe

Auch bei den rezeptfreien Medikamenten kann es knapp werden: Wenn es erstmal einen Engpass bei einem Präparat gibt, erhöht sich die Nachfrage auch bei den anderen Anbietern, so dass es auch dort schnell zu Lieferschwierigkeiten kommen kann. „Auch die Hersteller sind im Moment maximal gefordert“, so Preis.

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Die Branche bekommt die Grippesaison zu spüren. „Oft gehen Erkrankte nicht zum Arzt, sondern direkt in die Apotheke. Wir haben fast doppelt so viele Kunden im Moment. Und trotz der Medikamente werden auch Apotheker mal krank“, sagt Preis.

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