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Auf den Spuren des VatersAnna Börschel will für die SPD in den Kölner Stadtrat einziehen

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Anna Börschel ist 18 Jahre alt und hat gerade ihr Abitur gemacht – jetzt kandidiert sie im Wahlbezirk Nippes 2 für die SPD für den Kölner Stadtrat.

Anna Börschel ist 18 Jahre alt und hat gerade ihr Abitur gemacht – jetzt kandidiert sie im Wahlbezirk Nippes 2 für die SPD für den Kölner Stadtrat. 

Martin Börschel stolperte 2008 über die Stadtwerke-Affäre. Seine Tochter will nun ihren ganz eigenen Weg in der Kölner Kommunalpolitik gehen. 

Anna Börschel kennt die Kehrseite der Politik. Sie war elf Jahre alt, als ihr Vater Martin Börschel, damals Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kölner Stadtrat, über die Stadtwerke-Affäre stolperte und seiner bis dahin schillernden politischen Karriere einen herben Dämpfer verpasste. Heute ist Anna Börschel 18, sie hat gerade ihr Abitur abgeschlossen, will im Herbst in Köln ihr Jurastudium beginnen, eine junge Frau voller Pläne, Ideen und Hoffnungen. Und sie hat den Glauben daran, als engagierter Mensch in der Kommunalpolitik etwas erreichen zu können, nicht verloren. Deshalb kandidiert Börschel bei den Kommunalwahlen am 14. September im Wahlbezirk Nippes 2 für die SPD für den Kölner Stadtrat. Sie folgt den Spuren ihres Vaters, will dabei aber ihren ganz eigenen Weg gehen.

Das gute Gefühl allein reicht nicht, Köln muss auch ein bisschen was her machen.
Anna Börschel, SPD-Kandidatin für den Kölner Stadtrat

„Ich kann sehr gut meckern“, sagt Anna Börschel. Das allein reiche aber nicht, um etwa dem Erstarken der AfD etwas entgegenzusetzen: „Dann muss man auch machen. Ich möchte das, was in meiner Macht liegt, beitragen.“ Ihr Nachname bringe dabei Vor- und Nachteile mit sich. „Er öffnet einem viele Türen, man fällt mehr auf, hat viele Kontakte“, sagt Börschel: „Andererseits wird man nicht so ganz als eigene Person gesehen, dann heißt es schnell, ich sei ja zu jung, meine Ideen kämen sicher alle von zu Hause.“ So sei es aber nicht, betont Börschel. Sie berate sich zwar auch mit ihren Eltern, treffe ihre Entscheidungen aber allein. 

Einem möglichen Platz im Kölner Stadtrat sehe sie mit Respekt entgegen, aber auch mit sehr viel Neugier. Sie sagt: „Ich mache das, um in Köln etwas zu verändern.“ In der Stadt zu leben, sei schön. „Aber das gute Gefühl allein reicht nicht, Köln muss auch ein bisschen was her machen. Und dabei bleibt die Stadt unter ihrem Potenzial.“ Daran wolle sie mitarbeiten und dabei eine Stimme der jungen Leute sein. 

Martin Börschel war seit 2005 auch Landtagsabgeordneter, das blieb er bis 2022. Im Anschluss wechselte der Jurist zur landeseigenen NRW-Bank. Dass seine Tochter nun einen Platz im Kölner Stadtrat anstrebt, begrüßt der jetzige und wohl auch künftige SPD-Fraktionschef Christian Joisten. „Ich freue mich über jeden jungen Menschen, der mitarbeiten will“, sagt er. Der Name Börschel sei dabei völlig unproblematisch: „Er begleitet uns in der Kölner Kommunalpolitik schon viele Jahre.“ Claudia Walther, Co-Chefin der Kölner SPD, sagt über Anna Börschel: „Ich habe sie als unabhängige, sehr engagierte Persönlichkeit kennengelernt.“ Und Börschel selbst betont: „Ich plane nicht, den Lebenslauf meines Vaters nachzuahmen.“ Vielmehr hoffe sie, die Menschen als Person davon zu überzeugen, „frischen Wind in die Kölner Kommunalpolitik bringen zu können“.