Bahn in Köln entgleistKVB äußert sich zur Ursache – Kritische Stelle war bekannt

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Bahn entgleist

Die KVB-Bahn ist an der Haltestelle Margaretastraße in der Kurve entgleist.

Köln – Ein Zug der Linie 5 ist am Dienstagmittag im Stadtteil Ossendorf in Höhe der Margaretastraße entgleist. Die Stelle liegt in einer engen Kurve. Bereits vor einer Woche war in Zündorf an der Endhaltestelle eine Bahn entgleist und erst vom Prellbock aufgehalten worden. Die Vorfälle werfen Fragen auf.

Gibt es inzwischen eine genaue Ursache der Entgleisung an der Margaretastraße?

Laut KVB war in der Kurve, in der die Entgleisung stattgefunden hat, eine der in den Asphalt eingelassenen gebogenen Schienen, auch Gleisbögen genannt, verschlissen, so dass ein Stück aus der Schiene herausgebrochen war. Die entgleiste Bahn wurde aus der Kurve getragen und fuhr einige Meter auf dem Asphalt weiter.

An der betreffenden Stelle war der Austausch der Schienen in der Kurve laut KVB schon anberaumt. Wann hätte er denn stattfinden sollen?

Die Baumaßnahme sollte nach Auskunft der KVB „zeitnah“ erfolgen. Doch der Verschleiß ging wohl schneller vonstatten, als das zu erwarten war, so die KVB. Bereits im Oktober hatte man dort erste Reparaturarbeiten durchgeführt.

In welchem Turnus werden Schienen üblicherweise ausgetauscht?

Die Nutzungsdauer der Schienen hängt wesentlich von der Intensität ihrer Nutzung ab. Das heißt: Je mehr Linien über einen Streckenabschnitt fahren und je dichter der Takt ist, desto schneller sind Erneuerungsmaßnahmen notwendig. Dabei können Schienen und Weichen durchaus 20 Jahre befahren werden, sagt die KVB. Es gebe aber auch Gleisbögen, die alle zwei bis drei Jahre erneuert werden müssen. In der Margaretastraße wurde zuletzt 2012 eine grundlegende Erneuerung vorgenommen.

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Warum ist der Verschleiß in einer engen Kurve höher als anderswo?

In Kurven rollen die Räder nicht so glatt auf und entlang den Schienen wie auf geraden Strecken. Das Metall-Rad wird in der Kurve immer wieder an die Metall-Schiene gedrückt, da es in seiner Längsachse nicht beweglich ist. Je enger ein Gleisbogen desto stärker der Druck – so entsteht auch Kurvenquietschen. Die Stelle ist trotz des Verschleißes noch als „sicherer Bereich“ eingestuft gewesen.

Wie ist das zu erklären?

Verschleißprozesse finden immer durch Nutzung statt. Regelmäßig werden Schienenstrecken dahingehend geprüft, ob trotz Abreibung der Metallschienen diese noch ihre Mindestbreite haben. Dieses war beim Gleisbogen Margaretastraße der Fall. Dennoch kann es laut KVB passieren, dass durch Kräfte der über die Strecke fahrenden Bahnen Schäden am Gleis entstehen. Besonders in engen Gleisbögen wirken sehr starke Kräfte von der Seite auf die Schiene.

Wie wurde die Kurve an der Margaretastraße gesichert?

Hier wurde gestern Füllstahl an der schadhaften Stelle angeschweißt, so dass diese für die nächsten Monate halten soll. Gleichwohl wird der reparierte Gleisbogen laut KVB zeitnah ersetzt.

Was war die Ursache für die Entgleisung einer Linie 7 am vorletzten Samstagabend in Zündorf?

Entgegen der ersten Vermutung gab es keine Materialmängel in Zündorf. Der Fahrer, der mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 20 km/h in die Anlage eingefahren ist, muss erst in den letzten drei Sekunden vor dem planmäßigen Stillstand einen Aussetzer gehabt haben, teilte die KVB mit, da sonst die Sicherheitsfahrschaltung zu einer Bremsung geführt hätte.

Gibt es weitere potenziell gefährdete Schienenbereiche in der Stadt, die die KVB aufgrund der Vorfälle in Ossendorf und Zündorf genauer untersucht?

Nein, es gibt keine weiteren potenziell gefährdeten Schienenbereiche in der Stadt. Durch regelmäßige Messfahrten mit einer Draisine, die fast jede Nacht im Streckennetz stattfinden, wird der Zustand der Schienenwege dauernd überprüft. Hierbei fallen Stellen auf, an denen die Baukolonnen tätig werden müssen , teilt die KVB mit.

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