Da beim Ordnungsamt eine Beschwerde wegen Ruhestörung einging, müssen die Fensterkonzerte am Friesenwall ausfallen, berichtet Sänger Savoy.
Beschwerde beim OrdnungsamtKölner Sänger darf nicht mehr aus seinem Fenster singen

Sänger Savoy an seinem Fenster am Friesenwall, das vorerst zubleiben muss.
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Der Kölner Musiker Savoy darf seine Fensterkonzerte derzeit nicht mehr spielen. Am vergangenen Freitag untersagte ihm das Ordnungsamt seine Auftritte aufgrund einer Beschwerde. Grund sei, dass er mit seiner Musik eine Ruhestörung verursache.
„Bisher hatte ich jede Woche viel Zuspruch bekommen“
Noch am Freitag öffnete sich Punkt 18 Uhr am Friesenwall ein Fenster im zweiten Stock und Sänger Savoy gab eines seiner „Clap2Sing-Konzerte“. Seit Anfang August hatte sich der Sänger mit dem Konzept besonders in den Sozialen Medien einen Namen gemacht. Mit Verstärker und Mikrofon stellte sich der 31-jährige jeden Freitag an sein Fenster und sang live ein Lied, sobald Vorbeikommende klatschten. Er musizierte aber immer nur maximal eine halbe Stunde lang. Mit der Aktion wollte er unbeschwerte Momente ins Stadtleben bringen und sich im eigenen Wohnzimmer vor Publikum ausprobieren, wie diese Zeitung berichtete. „Bisher hatte ich jede Woche viel Zuspruch bekommen“, sagt Savoy selbst.

Viel sieht das Publikum nicht: Sänger Savoy bei einem Clap2Sing-Konzert im August.
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Am Freitag sei beim Ordnungsamt gegen 18 Uhr eine Bürgerbeschwerde wegen Ruhestörung eingegangen, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Zwei Beamte des Ordnungsamtes forderten den Sänger daraufhin auf, das laufende Konzert abzubrechen und auch keine weiteren Konzerte in den nächsten Wochen zu organisieren, da dies gesetzliche Regeln verletze. Als Grund nannten die Beamten laut Savoy die Beschallung des öffentlichen Raumes, auf Anfrage verwies der Sprecher auf die Kölner Stadtordnung und den Sachbestand der Ruhestörung.
„Kölner Ordnungsamt doing Kölner Ordnungsamt things“
Die Stadtordnung besagt, dass übermäßiges und vermeidbares Erzeugen von Lärm, der geeignet ist, die Allgemeinheit, die Nachbarschaft oder Einzelne zu belästigen oder zu stören, untersagt ist. Die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes können im Falle einer Ruhestörung aufgrund konkreter Bürgerbeschwerden, aber auch durch eigene Feststellung tätig werden. Ziel des Eingreifens ist dann immer das Beenden des ordnungswidrigen Zustandes. Die angewandten Maßnahmen können von mündlicher Verwarnung, über Bußgeld bis zur Einleitung eines Verfahrens gehen. Bei Savoy blieb es bei einer Verwarnung.
Auf Instagram veröffentlichte Savoy ein Video, in dem er den Sachverhalt aus seiner Sicht erklärt: „Die Beamten waren wirklich freundlich und meinten, dass es total schön klinge. Und ich verstehe, dass es deren Job ist. Aber enttäuscht bin ich natürlich trotzdem.“ Rund 27.000 Menschen sahen das Video, viele sicherten Savoy in den Kommentaren ihr Verständnis und weiter Unterstützung zu. Auch Straßenmusiker Thelonious Herrmann, alias Stadtgeklimper, kommentierte: „Kölner Ordnungsamt doing Kölner Ordnungsamt things. Lass den Kopf nicht hängen!“ Herrmann hatte bereits im April angekündigt, sich aufgrund der Regularien des Ordnungsamtes aus der Straßenmusik in Köln zurückzuziehen.
Savoy arbeitet derzeit bereits an Alternativideen: „Ich versuche momentan, eine Sondergenehmigung zu beantragen. Aber in der Zwischenzeit soll ‚Clap2Sing‘ trotzdem irgendwie und regelkonform weitergehen.“ Wie das genau aussehen soll, ist noch unsicher, eine Idee wären zum Beispiel Konzert-Livestreams. Damit würde ‚Clap2Sing‘ aber sein Alleinstellungsmerkmal als unkonventionelles Format verlieren.