Bezirksregierung greift durchKlimaaktivisten sagen Schulbesetzungen in Köln ab

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End Fossil

Sprecherin Fanny Schomerus begründet vor der Schule den Protest von End Fossil.

Köln – „Wir sind jetzt einfach enttäuscht und hatten uns sehr auf die Aktion gefreut“, sagt Fanny Schomerus (17). Eigentlich wollte die Kölner Gruppe der Klimagerechtigkeitsbewegung „End Fossil“ parallel zur derzeit stattfindenden Weltklimakonferenzin Ägypten ein Zeichen setzen.

Zwei Kölner Schulen sollten besetzt werden, um dort in Foyer und Aula während der Unterrichtszeit für die Schülerinnen und Schüler Dokumentationen, Videos und Infomaterial zum Thema Klimaschutz zu präsentieren. Doch daraus wurde nichts: Die Bezirksregierung intervenierte am frühen Morgen.

Geplante Schulbesetzungen in Köln: Polizeieinsatz vermeiden

Nach Angaben der Aktivisten hatte diese die Schulleitungen aufgefordert, bei Besetzungen von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und zwecks einer Räumung die Polizei zu rufen. „Einen solchen Polizeieinsatz wollten wir gerade den jüngeren Schülerinnen und Schülern nicht zumuten. Und auch der Schulleitung nicht“, sagte End Fossil-Sprecherin Schomerus. Daher habe man den Protest im Gebäude abgesagt.

Mit einem großen Banner stellten sich die Schülerinnen und Schüler daher vor die Schule, um sich mit dem Anliegen von „End Fossil“ zu solidarisieren. „Schulen besetzen – Fossile Energien beenden“ steht auf dem langen schwarzen Banner.

Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen ihre Forderungen dennoch platzieren: „Wir wollen endlich ernst genommen werden – auch von der Kölner Politik“, so Schomerus. Dazu haben sie zehn Forderungen aufgestellt. Hauptanliegen sei mehr politische Teilhabe von Schülerinnen und Schülern in Köln. „In allen Gremien der Stadt, in denen es um klimapolitische Themen und Ziele gehe, sollten auch Vertreterinnen und Vertreter der Schülerschaft sitzen.“

Außerdem wendet sich die Klimagerechtigkeitsbewegung gegen eine weitere Privatisierung der Rhein-Energie. Kommunale Energieversorger müssten nachhaltig, sozial und demokratisch agieren. Eine weitere Forderung an die Kölner Politik betrifft die Verkehrspolitik: Im Umfeld aller Schulen solle Tempo 30 vorgeschrieben werden.

Klimaschutz ins Curriculum

Es geht den Aktivistinnen und Aktivisten aber auch darum, das Thema Klimaschutz in den Schulen mehr in den Fokus zu nehmen. Es müsse fester Bestandteil des Curriculums werden, damit alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland umfassend in dem zentralen Zukunftsthema gebildet würden. Als kleine „Nachhilfe“ haben sie schon jetzt für Ihre Lehrerinnen und Lehrer eine Datenbank erstellt, aus denen die sich für die Unterrichtsgestaltung zum Thema Klimaschutz bedienen könnten. „Da ist Material von großer Bandbreite drin: Von Dokumenten des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung über Videos von Greenpeace bis zu ganzen Unterrichtsmodulen“, erläutert Schomerus.

Ganz haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass all das, was sie für diesen Aktionstag vorbereitet haben, doch noch der Schülerschaft präsentieren könnten. Vielleicht gebe sich ja noch ein anderer Rahmen dafür. Das werde man konstruktiv mit der Schulleitung besprechen.

Die Klimagerechtigkeitsbewegung „End Fossil“, die ursprünglich in Portugal entstanden ist, besetzt während der UN-Klimakonferenz als Zeichen des Protests gegen den geringen Fortschritt beim Klimaschutz weltweit Schulen und Universitäten.

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