Bisse und juckende PustelnWanzenbefall in Kölner Obdachlosen-Unterkunft

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Bettwanzen haben eine Unterkunft für Obdachlose heimgesucht.

Godorf – „Die Stellen jucken noch, die Pusteln sind aber weitgehend abgeklungen“, berichtet ein ehemaliger Bewohner einer Unterkunft für Wohnungslose an der Meschenicher Straße. Eine Woche lang lebte er im Juli dort und wurde offenbar von Bettwanzen befallen. Auch Zimmerkollegen seien gebissen worden. Die entzündeten Stellen an der Haut hat er fotografiert.

Belegung trotz Wanzen

Besonders kritisiert er, dass die Kölner Verwaltung den Vierbettraum belegt habe, obwohl der Wanzenbefall bekannt gewesen sei. Er hatte sich mit einer E-Mail bei der Stadt beschwert. Tatsächlich seien in dem Hotel, in dem derzeit 32 Menschen untergebracht sind, im Lauf des vergangenen Jahres erstmals wiederholt Wanzen eingeschleppt worden, teilt die Verwaltung auf Nachfrage mit. Jedoch nur ein Zimmer sei betroffen gewesen.

Der Hotelier habe ein spezielles Spray gegen Wanzen verwendet, bei dem eine effektive Wirkungszeit von sechs Wochen garantiert werde. Um mögliche Nachfolgepopulationen mit absoluter Sicherheit zu vernichten, werde die Aktion zusätzlich viermal im Abstand von je einer Woche wiederholt. Das sei auch beim jüngsten Befall im Juli geschehen, so die Verwaltung.

Profis sollen Entseuchung vornehmen

Der Betroffene, der namentlich nicht genannt werden will, vermutet, dass dabei die Wanzen nicht restlos vernichtet worden seien. Schließlich seien er und die Mitbewohner in dem Zeitraum gebissen worden. Er hält eine professionelle „Entseuchung“ für notwendig. Das wiederum sei eine Angelegenheit des Hauseigentümers, betont die Verwaltung. Er lege aufgrund des Ausmaßes des Wanzenbefalls selbst fest, ob das chemische Mittel eingesetzt werde oder ob ein Kammerjäger beauftragt werden müsse. Ein Kontakt zu dem Hotel war bislang nicht möglich.

In dem Haus für Wohnungslose gibt es 13 Zimmer mit jeweils vier Betten sowie eine Gemeinschaftsküche. Die Kosten der Unterbringung in Höhe von 30 Euro pro Person und Tag übernimmt das Sozialamt. Der Betroffene, der sich offenbar als einziger beschwert hat, lebt inzwischen in einem Wohnwagen. Aus seiner vorherigen Wohnung musste der gelernte Sozialarbeiter ausziehen; wegen einer Baugefährdung musste er seine Wohnung verlassen. (süs)

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