Blackout-GefahrWas ist am möglichen 72-Stunden-Stromausfall in Köln dran?

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Der unbeleuchtete Kölner Dom.

Köln – Die Aussage von Stadtdirektorin Andrea Blome vor dem Stadtrat ließ aufhorchen. In ihrem Bericht zur Energielage sprach sie davon, dass sich die Stadt auf Stromausfälle von bis zu 72 Stunden vorbereite, falls das Gas knapp werden sollte.

Drei Tage ohne Strom sei eines von mehreren Szenarien, auf die sich die Kommunen vorbereiten sollen, um in diesem Fall die Versorgung mit den wichtigsten Dingen sicherzustellen, erklärt die Verwaltung. So hat es das NRW-Innenministerium per Erlass verfügt. Die Stadt Köln hat darauf bereits reagiert.

Szenarien durchspielen, um auf sie vorbereitet zu sein, ist das Wesen eines Notfallplans. Ein völliger Stromausfall wegen einer „Gasmangellage“, wie es im Behördendeutsch heißt, ist eines der Szenarien, mit denen sich der inzwischen gegründete städtische „Krisenstab Energiesicherheit“ befasst. Denn immer noch wird ein Teil des bundesdeutschen Stroms aus Gas erzeugt, und ob die Speicher über den ganzen kommenden Winter ausreichend gefüllt sind, ist keineswegs vollkommen gewiss.

Massenhafte Heizlüfter könnten Kölner Stromnetz überlasten

Gleichzeitig gibt es gerade einen Ansturm auf elektrische Heizlüfter, weil die Menschen Sorge haben, dass die Gasversorgung im Winter zusammenbrechen könnte und sie dann in ihrem Wohnungen im Kalten sitzen. Wenn jedoch Abertausende ihre stromfressenden Heizlüfter anstellen, könnte das das elektrische Netz überlasten.

Deshalb hat die Stadt Köln einen Notfallplan erarbeitet und zuletzt aktualisiert, um gegen Blackouts, also völlige, großflächige Stromausfälle, gewappnet zu sein. Der Plan ist nicht öffentlich, um die Kritische Infrastruktur nicht zu gefährden, erläutert die Stadt.

Köln: Details des Notfallplans werden nicht bekannt gegeben 

Die Details dürfen also nur bestimmte Personen wissen. Im Groben geht es aber darum, die wichtigsten Einrichtungen wie Krankenhäuser, Lebensmittel- und Wasserversorgung, Feuerwehr, Ordnungsdienste oder jene zur Information der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Wie, das sagt die Stadt aus Sicherheitsgründen nicht. Aber die Kommunen sind angehalten, Notstromgeneratoren vorzuhalten und einen Vorrat an Treibstoffen anzulegen.

Einige Einrichtungen wie Krankenhäuser, Feuerwachen und das Rathaus haben ohnehin eine eigene Notstromversorgung. Zudem sollen die Gemeinden die Kommunikation innerhalb aller Einsatzkräfte sicherstellen und Notpersonalpläne für Verwaltung, Polizei und Rettungskräfte erstellen.

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Eine ganze Stadt bei einem Blackout 72 Stunden lang zumindest in einer Art Notbetrieb am Laufen zu halten, ist eine Herausforderung, sind sich Experten einig. Aber man müsse vorbereitet sein, auch wenn es zumindest aktuell so aussieht, als könnten die Notfallpläne der Kommunen vorerst in den Schubaden und Servern der Behörden bleiben. Die Bundenetzagentur schätzt die Lage momentan als „angespannt“ ein, aber „eine weitere Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden“, sagt die Verwaltung. „Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet“, sagt die Stadt weiter.

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