Kommentar zum Boykott der SessionseröffnungDie Bläck Fööss zeigen, was in Köln im Argen liegt

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Die Bläck Fööss beim Konzert im Tanzbrunnen.

Die Bläck Fööss beim Konzert im Tanzbrunnen.

  • Die Bläck Fööss werden am 11.11. erstmals seit mehr als 40 Jahren bei der Sessionseröffnung auf dem Heumarkt fehlen.

  • Die Band findet es auf dem Heumarkt nicht mehr kölsch genug.

  • Schon vor Jahren hatten die Bläck Fööss in ihrem Song „Ävver bitte bitte mit Jeföhl“  gegen die Zustände in der Altstadt protestiert.

Die Bläck Fööss werden am 11.11. erstmals seit mehr als 40 Jahren bei der Sessionseröffnung auf dem Heumarkt fehlen.

Die Band findet es auf dem Heumarkt nicht mehr kölsch genug.

Schon vor Jahren hatten die Bläck Fööss in ihrem Song „Ävver bitte bitte mit Jeföhl“  gegen die Zustände in der Altstadt protestiert.

Boykott nach einer gefühlten Ewigkeit

Die Bläck Fööss spielen am 11.11. bei der Sessionseröffnung nicht auf dem Heumarkt. Boykott nach einer gefühlten Ewigkeit von Auftritten. „Die Umstände in der Altstadt sind, vorsichtig ausgedrückt, ungemütlich“, sagt Bömmel Lückerath.

Was das Gründungsmitglied der Fööss meint: Horden von feierwütigen, oft sehr jungen Menschen, die, oft aus dem weiteren Umland kommend, in die Altstadt einfallen, um sich hemmungslos zu besaufen, die sich prügeln, alles vollpinkeln und vollmüllen. Das hat mit der ursprünglichen Idee einer Sessionseröffnung wenig zu tun.

Noch Anfang der 1990er Jahre gab es am 11.11.  ein kleines, bescheidenes Stelldichein von einigen Musikern, wenigen Lappenclowns und  offiziellen Karnevalisten.  Man traf sich am Ostermann-Brunnen, sang einige Lieder, und dat wor et. Wer Lust hatte, ging anschließend noch auf ein Kölsch in die Kneipe. 

Besinnung an Karneval

Heute sind aus dreihundert Jecken 30.000 geworden, der WDR überträgt live und es werden 37 Bands und Solokünstler auf der Bühne stehen. Nicht dabei: die Fööss.

Jetzt könnte man sagen, die Opas (die meisten Bläck-Fööss sind um die siebzig) sollen zu Hause bleiben, wenn ihnen das alles zu laut, zu wild, zu bunt ist. Aber wer Lieder wie „Veedel“ oder „Drink doch eine met“ mitsingt, der sollte mal auf die Texte der Autoren hören. Vielleicht versteht er dann, was dieser Boykott bedeutet. 

Die Fööss hatten schon immer auch ein Gespür dafür, was in dieser Stadt im Argen liegt. Besinnung im Karneval? Das klingt komisch. Aber es geht.

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