Bundesliga im VeedelDie besten Fan-Kneipen in Köln

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Köln – Wenn heute Abend die Rückrunde der Bundesligasaison 2012/2013 beginnt, füllen die Fans wieder die Fußball-Stadien der Republik. Aber nicht nur die. In Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren eine starke Public-Viewing-Kultur entwickelt. Gemeinsames Fußball-Schauen in der Kneipe liegt fern der Heimat im Trend. Am Samstag herrscht in zwei Kölner Kneipen besonderer Andrang, wenn die Partie des Titelverteidigers Borussia Dortmund gegen den SV Werder Bremen um 18.30 Uhr angepfiffen wird: Das Klimbim in Ehrenfeld und Die Flotte am Zülpicher Platz.

Flotte - eine grün-weiße Hochburg

Die 1986 als gut-bürgerliche Kölsch-Kneipe gegründete Flotte atmet Karneval in Reinform. Außerhalb der Fußballzeiten steppt hier der Bär im Kettenhemd. Und wer glaubt, das sei nur eine Redewendung, der soll mal vorbeischauen und wird umgehend eines Besseren belehrt: Junggesellenabschiede, Schlagerabende, Kölsche Musik und in der jecken Zeit natürlich Massenandrang. Von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch ist die Flotte im Ausnahmezustand. Ganz selbstbewusst verkündet das Team denn auch: „Wer hier alleine nach Hause geht ist selber schuld. Oder nicht reingekommen.“

Nach dem Spiel ist vor der Party

All das hat sich in der Flotte nicht geändert. „Alles, was an Deko mobil ist, wird vor dem Spiel in Stellung gebracht“, sagt Simone, die einfach immer gut gelaunte Theken-Fee. Dafür sorgt der Fanclub Lebenslang grün-weiß. Anfängliche Bedenken, dass es deshalb mit dem benachbarten Boogaloo Stress geben könnte, lösten sich auf. Dort sind in Köln die HSV-Fans zu Hause. „Wir sind mit den Besitzern freundschaftlich verbunden“, sagt Simone. Das geht dann auch mal so weit, dass Schnaps ausgeliehen wird, wenn der aus irgendeinem Grund beim Nachbarn ausgegangen ist. Köln sei eben eine tolerante Stadt und das Verhältnis schon zu Müller-Lüdenscheidt-Zeiten gut gewesen: „Der einzige Unterschied zum Mü-Lü ist, dass sich hier nach dem Spiel die Stimmung zur Kölner Partykneipe wandelt.“ Dann werden die Schlager-Mucke-Regler hochgedreht, der Billard-Tisch wandelt sich zum Tanzpodest.

Und auch, wenn das gemütliche Ausklingen mit Fußball-Diskussionen aus dem Mü-Lü vorbei ist und in der Flotte das samstagnachmittägliche Fußball-Flair gen Abend der Partystimmung weicht, ist die Kneipe doch eine schöne neue Heimat für die Werderaner geworden. „Die wahren Werder-Fans gehen nicht einfach nach Hause und heulen. Die bleiben mal eine halbe Stunde länger. Für die lohnt es sich“, sagt da ein Gast an der Theke zu Simone. Prompt läutet sie die Glocke: „Lokalrunde von Harald.“ Einen Flimm für alle. Bei dieser giftgrünen Mischung aus Wodka und Waldmeister bleibt doch nur, es mit den Worten des letzten Paragraphen des Kölschen Grundgesetzes zu sagen: „Drink doch ene mit.“

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