Bundesweites BürgeramtsrankingKöln weit hinten – Vor Ort zufriedene Bürger

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Das Bürgeramt und Bezirksausländeramt in Köln Rodenkirchen.

Köln – Ein bundesweites Behörden-Ranking des Verbraucherschutzvereins Berlin/Brandenburg (VSVBB) lässt die Bürgerzentren in Köln in keinem guten Licht erscheinen. Die neun in das Ranking mit aufgenommenen Behörden der Stadt schnitten im bundesweiten Vergleich sehr schlecht ab, Köln erreichte Platz 37 von 40.

Der VSVBB schaute sich für das Ranking die Google-Bewertungen der jeweiligen Behörden an, rechnete sie zusammen und erstellte dadurch einen Durchschnittswert für jede Stadt. Hinter Köln (Durchschnitt: 2,74 von 5) landeten nur noch Bonn (2,73) und Mönchengladbach (2,39). Angeführt wird das 40 Städte umfassende Ranking von Augsburg (4,10), Bielefeld (4,04) und Kassel (4,00).

Behörden-Ranking Köln: Ämter in Nippes, Kalk, Mülheim und Rodenkirchen schneiden schlecht ab

Ein Blick auf die einzelnen Behörden im Kölner Stadtgebiet gibt ebenfalls kein allzu gutes Bild ab. Die Kundenzentren in Kalk, Mülheim, Nippes und Rodenkirchen stehen jeweils bei einer Durchschnittsbewertung von 2,3 und gehören damit zu den zehn am schlechtesten bewerteten Kundenzentren in der ganzen Republik. Die Stadt Köln teilte dazu mit: „Zu Rankings nur auf Grundlage von Google-Bewertungen – zudem handelt es sich lediglich um 1294 Bewertungen – äußert sich die Stadt Köln nicht. Unsere Kundenzentren bearbeiten mehr als eine Million Vorgänge im Jahr.“

Zufriedene Bürgerinnen und Bürger vor dem Rodenkirchener Amt

Vor Ort beim Bürgeramt in Rodenkirchen zeigen sich die Bürgerinnen und Bürger auch zufrieden: „Ich habe mit Termin nur fünf Minuten gewartet. Alle sind sehr nett. Nur bei Emails habe ich teilweise lange auf eine Antwort gewartet“, sagt Ankit Rae, der Mittwochvormittag seinen Personalausweis abgeholt hat. „Ich war heute spontan zum ersten Mal hier, um Dokumente für meinen Arbeitgeber zu besorgen. Ich habe ohne Termin nur zwei Minuten gewartet“, sagt ein anderer Bürger. „Der neue Standort des Rodenkirchener Bürgeramts liegt zwar außerhalb, dafür gibt es aber viel Platz hier und Parkplätze. Überhaupt kein Vergleich zu dem potthässlichen Teil vorher“, sagt Barbara Kramer.

Bezüglich der Stadt Köln insgesamt sind Probleme in der Verwaltung aber nichts Neues. Das sieht auch die Politik so: 2017 erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Verwaltungsreform zur Chefinnensache – fünf Jahre später sieht das Ergebnis allerdings immer noch nicht befriedigend aus.

Angelika Menze, erste Vorsitzende des VSVBB, sagte: „Behörden sollten sich genauso um die Zufriedenheit ihrer Kunden sorgen wie privatwirtschaftliche Dienstleister. Obwohl Deutschlands Behörden im städteübergreifenden Schnitt etwas besser bewertet wurden als zum Zeitpunkt unserer letzten Auswertung, fällt der Durchschnittswert mit 3,57 von 5 möglichen Sternen noch immer nicht gut aus. Eine Pizzeria mit dieser Bewertung würde mich jedenfalls nicht ansprechen.“

Der Verbraucherschutzverein Berlin/Brandenburg bezeichnet sich selbst als unabhängiger, gemeinnütziger und demokratisch organisierter Verein, der Verbraucher und Verbraucherin bei Verbraucherthemen unterstützt.

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