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Asbest-Fund in Turnhalle in LindweilerStadtsportbund beklagt „respektlosen Umgang"

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Turnhalle Lindweiler

Seit Monaten wird die Turnhalle Soldiner Straße saniert. Der Schul- und Ver­einss­port muss in der Zeit aus­wei­chen.

Lindweiler – Die Sanierung der Turnhalle Soldiner Straße zieht sich in die Länge. Bei der Renovierung des Fußbodens hätten Arbeiter Asbest entdeckt, der nun aufwändig entsorgt werden müsse – das steht in einem Brief des Amtes für Wohnungswesen an den Sportverein SC Lindweiler.

Auch der Boden in den Geräteräumen müsse erneuert werden, damit kein Schadstoff im Belag bleibe. Wann genau die Stätte wiedereröffnet werden kann, ist ungewiss. Es sei aber davon auszugehen, dass der Abschluss der Arbeiten erst nach den Ferien erfolge.

Seit zwei Jahren ist die Turnhalle für den Schul- und Vereinssport geschlossen. Von Anfang 2016 bis Frühling 2017 wohnten dort Flüchtlinge, seitdem sollte renoviert werden. Geplante Wiedereröffnung: Im März dieses Jahres.

Dementsprechend tief sitzt der Frust bei Wolfgang Kahmann, dem Vorsitzenden des SC Lindweiler. „Wir können im Moment nur abwarten“. Der Boden sei schon vor dem Einzug der Flüchtlinge ramponiert gewesen, „und jetzt hat man auch noch Asbest gefunden.“

Als Ausgleich nutzt der Sportclub zwei Räume in der Kindertagesstätte Marienberger Weg und Soldiner Straße. Für seinen Verein habe die Schließung verheerende Folgen, klagt Kahmann. Von 150 Mitgliedern sind gerade mal 77 übrig, der Club habe sich halbiert.

„Ich musste bei der Stadt immer nachfragen, wie es denn mit der Turnhalle steht“, sagt Kahmann, „ansonsten hätte ich keine Informationen bekommen.“ Man habe Anträge an den Veedelsbeirat Lindweiler, die Bezirksvertretung Chorweiler und den Stadtrat gestellt mit der Bitte, die Halle bevorzugt zu sanieren.

„Ich fühle mich im Stich gelassen“

Der Schulsport findet derweil in der Kletter- und Boulderhalle Canyon Chorweiler statt, angeboten wird er zudem im Hara-Sport- und Fitnesscenter und beim Soccer- Treff Pesch. Dass die Spielstätte nach den Sommerferien wieder genutzt werden kann, „kann ich nur hoffen“, sagt Kahmann. „Ich fühle mich im Stich gelassen.“

Auch der Stadtsportbund schaltet sich ein und erhebt Vorwürfe gegen die Verwaltung. „Das Beispiel aus Lindweiler steht sinnbildlich dafür, wie respektlos die Stadt mit den Vereinen und wie unprofessionell mit der Hallensituation umgeht“, so der Vorsitzende Peter Pfeifer schriftlich.

„In Zeiten der Flüchtlingswelle war die Stadt Köln führend in der Belegung von Hallen und hat es bis heute nicht geschafft, alle Turnhallen an Schulen und Vereine zurückzugeben.“ Das sei „ein klägliches Zeichen für eine selbst ernannte Sportstadt“.

Amt für Wohnungswesen bittet um Verständnis

Das Amt für Wohnungswesen indes bat in dem Brief um Verständnis. Die Belastung eines Sporthallen-Bodens mit Asbest sei „ausgesprochen unüblich“ und die Verzögerung nicht zu erwarten gewesen. Aus gesundheitlichen Gründen dürfe „auf keinen Fall“ darauf verzichtet werden, ihn zu entfernen.

Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte die Stadt, dass dem Verein Ausweichmöglichkeiten in Heimersdorf, Worringen und Pesch angeboten worden seien, die „aber nicht angenommen wurden.“ Allerdings sei auch die Stadt „nicht glücklich“ über die Verzögerung, es liege ihr fern, jemandem im Stich zu lassen.

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