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Einkaufen in ChorweilerDiscounter investieren in Kölner Norden

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Auf einem Parkplatz vor einem Lidl-Markt stehen viele Autos.

Die Lidl-Filiale in der Elbe-Allee profitiert von ihrer Lage zwischen zwei Wohngebieten und der nahen Mercatorstraße.

Die Vorhaben zweier Supermarkt-Ketten zeigen: Wachsende Einwohnerzahlen sind ein überzeugendes Argument für die Unternehmen.

Bei vielen Menschen in den Stadtteilen des Kölner Nordens steht eine größere Auswahl an wohnortnahen Einkaufsmöglichkeiten weit oben auf der Wunschliste. Wer etwa in Langel oder Rheinkassel lebt, braucht für den Wocheneinkauf einen fahrbaren Untersatz – ebenso geht es den Bewohnern des isoliert gelegenen Fühlingens, wo sowohl Politiker als auch Bürger seit Jahren für die Ansiedlung eines Vollversorgers werben. Bislang hatten sich daraus keine konkreten Vorhaben entwickelt – die Crux liegt in der geringen Einwohnerdichte, die für Supermarkt-Ketten eine kritische Größe darstellt.

Da sind die Pläne der Supermarkt-Kette Lidl für deren Filiale in der Elbeallee in Chorweiler-Nord ein Lichtblick: diese soll nämlich zur größten Kölner Filiale des Unternehmens ausgebaut werden. So ist geplant, die Verkaufsfläche im Zuge einer umfassenden Modernisierung von 1.100 auf 1.500 Quadratmeter aufzustocken. Gleichzeitig wird der Eingangsbereich neugestaltet, Selbstbedienungskassen sollen für kürzere Schlangen und Wartezeiten sorgen.

Wärmepumpen und Ladesäulen für Elektroautos auf dem Parkplatz

Klimaanlagen und Kühltechnik sollen künftig durch Wärmepumpen betrieben werden, wodurch diese ohne Energie aus fossilen Brennstoffen auskommen sollen – auf dem Parkplatz sollen nach der Neugestaltung derweil Ladepunkte für Elektrofahrzeuge bereitstehen. Der Umbau ist für Beginn des kommenden Jahres von Mitte Januar bis Ende Februar geplant. Der Grund für die umfassende Investition des Unternehmens in den Standort liegt auf der Hand: Dieser ist nicht mehr nur für Bewohner Chorweiler-Nords die erste Anlaufstelle, sondern auch für die des benachbarten Neubaugebiets der Weiler Höfe, der Einzugsbereich hat sich also deutlich vergrößert.

Auch für die Versorgungslage von Roggendorf-Thenhoven gibt es gute Nachrichten, denn dort wird das Angebot zwar nicht größer, aber zumindest auch nicht kleiner: Die Edeka-Filiale an der Sinnersdorfer Straße, die erst vor kurzem von dem Unternehmen aufgegeben worden war, wird von dem Discounter Netto übernommen und bleibt damit als Vollversorger erhalten. Nach einer kurzen Umbau-Phase soll der Markt bereits Anfang Dezember für die Kunden bereitstehen – die Eröffnung ist für den 9. Dezember angekündigt. Befürchtungen, dass dies das Aus für die Worringer Netto-Filiale bedeuten könnte, haben sich derweil nicht bestätigt- nicht zuletzt dank der bereits im Bau befindlichen Ortserweiterungen betrachtet das Unternehmen den Stadtteil als eigenes Einzugsgebiet.

Auch für Fühlingen eröffnete sich in diesem Jahr erstmals eine konkrete Möglichkeit für die Ansiedlung eines Vollversorgers – allerdings auch hier im Rahmen eines Neubauprojekts, durch das der Stadtteil um bis zu 1000 Neubürger wachsen könnte. Das sehen manche im Ort mit Sorge, da sie fürchten, dass es den Charakter des dörflich geprägten Viertels deutlich verändern könnte.