„Es ist das Fest des Nicht-Unterkriegen-Lassens“Chanukka-Feier der Synagogen-Gemeinde in Köln-Chorweiler

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Menschen stehen vor einem Gebäude zusammen, in ihrer Mitte eine Chanukkia.

Die Synagogengemeinde Köln lud zum Chanukka-Platzfest vor ihr Begegnungszentrum am Pariser Platz ein.

Die Synagogen-Gemeinde Köln lud anlässlich des jüdischen Chanukka-Fests vor ihr Begegnungszentrum am Pariser Platz ein.

„Diesmal ist es ein ganz besonderes Chanukka-Fest für uns“, betonte Bettina Levy, Vorständin der Synagogen-Gemeinde Köln. „Es ist mit Licht, aber auch ganz viel Dunkelheit verbunden. Ich glaube, jeder von uns denkt an die immer noch zahlreichen Geiseln, die sich in der Gewalt der Hamas befinden sowie die beim Überfall am 7. Oktober Ermordeten, die nie wieder eine Chanukka-Kerze entzünden können.“

Zugleich stehe Chanukka, ähnlich wie Weihnachten, jedoch nicht nur im Zeichen des Kerzenscheins, sondern auch in dem der Hoffnung. „Chanukka ist ein Fest des Lichts und des Nicht-Unterkriegen-Lassens“, bekräftigte sie. „Man kann zusammenstehen, mit anderen zusammen sein und sich gegenseitig unterstützen.“

Die Synagogen-Gemeinde lud zum kleinen Platzfest am Pariser Platz ein

Beim jüdischen Chanukka-Fest wird an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem in der Antike erinnert. Während der Chanukka-Tage werden, nicht unähnlich dem Prinzip beim Adventskranz, allmählich immer mehr Kerzen am Leuchter entzündet, jeden Tag eine weitere.

Um das Leuchten des fünften Lichtes auf dem achtarmigen Leuchter zu feiern, lud die Synagogen-Gemeinde zum kleinen Platzfest vor ihrem Begegnungszentrum am Pariser Platz ein, direkt neben Kirche und Pfarrzentrum der katholischen Gemeinde St. Johannes XXIII.

Allein etwa 800 Mitglieder der Gemeinde wohnen in Köln-Chorweiler

Mit rund 150 Gästen war die Resonanz beachtlich; nach dem feierlichen Entzünden der Lichter durch den Rabbiner Yechiel Brukner brachten ein Mädchen und ein Junge die Chorweiler Friedensglocke zum Läuten; danach gab es einen kleinen Empfang und Umtrunk mit Kaffee und Sufganiyah-Gebäck, das nahezu identisch zu Berlinern ist. „Unsere Söhne kämpfen derzeit selbst mit. Das erfüllt meine Frau und mich einerseits mit großem Stolz, andererseits natürlich mit großer Sorge“, erzählte Rabbiner Brukner.

Chorweiler ist ein bedeutender Ort für die Synagogen-Gemeinde: Laut ihren Angaben wohnen allein rund 800 Mitglieder allein hier im Stadtteil. Unter den Gästen waren zahlreiche offizielle Vertreter, darunter von den Kirchengemeinden, der deutsch-israelischen Gesellschaft und der Lokalpolitik, sowie Nathanael Liminski, NRW-Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien.

Ein Zeichen für den Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften

Dieser zeigte sich erfreut über den interreligiösen Dialog und Zusammenhalt speziell in Chorweiler, der die Schlagzeilen aus jüngster Zeit korrigiere. „Vor kurzem hat Chorweiler in ganz Deutschland durch den Besuch des Taliban-Vertreters von sich reden gemacht, wo dieser seinen Hass verbreiten konnte. Heute aber geht ein anderes Signal von hier aus – heute steht das richtige Chorweiler zusammen.“

Gerade in dieser Zeit dürfe das Gespräch zwischen den Religionsgemeinschaften nicht abreißen, sondern müsse im Gegenteil intensiviert werden. „Und hier geht Chorweiler mit gutem Beispiel voran.“

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