Die Vertreter des Kölner Nordens unterstützen eine Initiative der Bezirksvertretung Innenstadt, die bereits in anderen Bezirken Anklang gefunden hat.
Nach Innenstadt-InitiativeBezirksvertretung Chorweiler strebt ebenfalls eine Jugendvertretung an

Die künftigen Jugendvertreter und -vertreterinnen in Lindenthal stehen bereits fest.
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Seit Beginn des Jahres erprobt die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt in einem sechsmonatigen Pilotprojekt die Einrichtung einer Jugendvertretung – und das Beispiel macht Schule: Nachdem die BV Lindenthal bereits ihre Absicht bekundete, ab Juni ebenfalls zwei Schülerinnen oder Schüler als Vertreter der weiterführenden Schulen im Bezirk regelmäßig an ihren Sitzungen zu beteiligen, gibt es nun auch in der BV Chorweiler entsprechende Ambitionen.
So beschloss das Gremium auf einen Antrag der CDU-Fraktion hin, dass nach der Auswertung des Pilotprojekts in der Innenstadt, die möglichst in den Sommerferien erfolgen sollte, die Einrichtung einer Jugendvertretung auch für den Bezirk Chorweiler geprüft werden solle. Die Ergebnisse sollten nach Möglichkeit bis Mitte August vorliegen, damit bis zur September-Sitzung ein Antrag erarbeitet werden könne, so dass eine Jugendvertretung in der kommenden Legislaturperiode starten könnte.
Frühe Ansätze zur politischen Beteiligung von Jugendlichen in Chorweiler
Auch die Chorweiler Vertreter orientieren sich dabei am Modell der Seniorenvertretung, die schon lange in den Bezirksvertretungen eingebunden sind: Ein bis zwei Jugendvertreter sollen jeweils an den Sitzungen teilnehmen, in denen sie zwar kein Stimm-, aber ein Rederecht haben. „Ob die Auswahl der Jugendvertreterinnen oder -vertreter über die Schulen erfolgen, oder wie in der Innenstadt oder über eine Jugendorganisation, müsste dann noch zu klären sein“, so Rainer Stuhlweißenburg, der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion.
Das Interesse, Jugendliche in politische Prozesse einzubinden, hat im Bezirk Chorweiler bereits eine weiter zurückreichende Tradition: Hier gab es lange Zeit die Einrichtung der Kinder- und Jugendsitzung, die auf Initiative der früheren Bezirksbürgermeisterin Cornelia Wittsack-Junge hin ins Leben gerufen war. Diese bot den Jugendlichen zwar keine Möglichkeit der Mitwirkung, war jedoch ganz auf ihre Interessen ausgerichtet.
„Die Jugendsitzung fand einmal im Jahr statt und beschäftigte sich ausschließlich mit jugendpolitischen oder -relevanten Themen“, erinnert sich Stuhlweißenburg. Oft hatte Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner im Vorfeld in den weiterführenden Schulen des Bezirks „Werbung“ für das Format gemacht, so dass die Schulen den Besuch der Sitzung planen und im Unterricht vorbereiten lassen konnten.
Der Ablauf der Sitzung und die Funktion der BV wurden zu Beginn erklärt, nach der Sitzung wurde den Schülern noch Gelegenheit gegeben, den Vertretern Fragen zu stellen. „Da hat man immer wieder gemerkt, dass wir wirklich ihr Interesse wecken konnten“, so Stuhlweißenburg. Diese Form der Jugendansprache war lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal der BV Chorweiler.
Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie fand diese Tradition ein vorläufiges Ende. Zöllner aber würde es gerne sehen, wenn diese wieder aufgenommen werden würde – auch mit einer ständigen Jugendvertretung. „Das eine schließt das andere ja nicht aus“, sagt er.