Fünf Mini-Veedel um eine grüne InselDas sind die Pläne für Kölns neuen Stadtteil Kreuzfeld

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Eine Siedlung mit viel Raum für Fußgänger.

Schöne neue Zukunft: So soll es einmal in Kreuzfeld aussehen.

Kreuzfeld soll als 87. Stadtteil neue Heimat für Tausende Menschen werden – vor allem beim Thema Verkehr erwartet die Stadt aber Diskussionen.

Die Stadt Köln hat die sogenannte Integrierte Planung für den geplanten neuen Stadtteil Kreuzfeld im Kölner Norden vorgelegt. In den nächsten Jahren soll im Stadtbezirk Chorweiler der 87. Kölner Stadtteil für rund 8000 Menschen entstehen, die Fläche ist umgerechnet so groß wie 112 Fußball-Felder und grenzt an Blumenberg an. Ab 2028 soll der Bau beginnen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist unter der Integrierten Planung zu verstehen?

Auf 220 Seiten hat die Stadt Köln diese Planung vorgelegt, die zunächst die Basis für die weitere Planung ist. Darin behandeln die Planer unter anderem die Themen Mobilität, Bildung, Sport oder Klimaschutz. Die Verwaltung schreibt dazu: „Die vorliegende Integrierte Planung bildet die Grundlage für die weitere städtebaulich-räumliche Planung für die Entwicklung des neuen Stadtteils für Kreuzfeld.“ Noch stehen aber die Detailplanungen aus.

Die Visualisierung zeigt, wie Kreuzfeld einmal aussehen soll.

Die Visualisierung zeigt, wie Kreuzfeld einmal aussehen soll.

Was ist in Kreuzfeld geplant?

Im Dezember 2021 hatte die Stadt unter mehreren Planern das Konzept von vier Unternehmern aus Dänemark, den Niederlanden und Deutschland ausgewählt. Es heißt „The Woodhood – Kreuzfeld Gartenstadt 2.0“. Ihrer Idee nach gruppieren sich fünf sogenannte „Hoods“, also einzelne Viertel, um eine grüne Mitte.

Das Bild zeigt, wo Kreuzfeld liegt.

Hier soll der neue Stadtteil entstehen.

In der Integrierten Planung heißt es: „Jede Hood hat hierbei ihre eigene Identität und ein eigenes Profil. In der Gesamtheit formen sie eine zusammenhängende Stadt, die sich zurückhaltend, aber bestimmt an den Bestand in Blumenberg andockt.“ In ihren Zentren sind Plätze geplant, um sie herum sind Baufelder für die neuen Gebäude vorgesehen. Insgesamt soll es 85 Baufelder in Kreuzfeld geben.

Wie soll die Fläche genutzt werden?

Von den insgesamt 565.000 Quadratmetern baulicher Flächen entfällt der Großteil auf die Wohnungen: 57 Prozent der Fläche sind dafür vorgesehen. Auf Bildungseinrichtungen wie Schulen entfallen 17 Prozent, auf Mobilitätsstationen acht Prozent, auf Büros und öffentliche Nutzungen wie ein Bürgerhaus jeweils sieben Prozent und auf Gesundheitseinrichtungen vier Prozent.

Die Visualisierung zeigt eine Straße, Häuser und Menschen.

Zukunftsvision: Links im Bild ist eine Mobilitätsstation zu sehen.

Wird es Einfamilienhäuser geben?

Nein. Die angesetzten 3725 Wohnungen verteilen sich wie folgt: 3101 Geschosswohnungen (83,25 Prozent), 321 Reihenhäuser (8,62 Prozent) und 303 Stadthäuser (8,13 Prozent). Laut Verwaltung sind die Stadthäuser keine klassischen Einfamilienhäuser. In den Plänen sind die Wohnungen im Geschossbau mit 80 Quadratmetern angegeben, in den Reihenhäusern mit 100 Quadratmetern und in den Stadthäusern mit 120 Quadratmetern. Es soll sowohl Eigentums- als auch Mietwohnungen geben.

Ein Überblick auf den neuen Stadtteil Kreuzfeld.

Ein Überblick auf den neuen Stadtteil Kreuzfeld.

Wie hoch wird in Kreuzfeld gebaut?

Stand jetzt sind sechs Geschosse die maximale Höhe, große Hochhäuser sind demnach nicht angedacht. In der Mitte der einzelnen „Hoods“ sind die Häuser am höchsten, nach außen flacht die Bebauung ab, soll so den Übergang zu umgebenden Landschaft bilden. Noch sind die Gebäudehöhen aber nicht fix, sie überschreiten an einigen Stellen die gesetzlichen Abstandsfläche, weil eine hohe Dichte das Ziel war. Sie sollen nochmal geprüft werden.

Die Visualisierung zeigt eine große Sportfläche.

Die Visualisierung zeigt eine große Sportfläche.

Wie soll der Verkehr organisiert sein?

Die Frage, wie der Verkehr in Köln gestaltet wird, ist häufig emotional, gerade in der Innenstadt. Doch eben diese Innenstadt ist das Vorbild für Kreuzfeld, das Ziel ist es „Mobilitätsgewohnheiten, die sonst nur in der Innenstadt anzutreffen sind, auch am Stadtrand zu ermöglichen“. Die Straßen sollen für Mensch und Rad konzipiert sein, dafür planen die Experten ein separates Wegenetz für den Fuß- und Radverkehr. Das angestrebte Höchsttempo auf den Straßen ist 30 Kilometer pro Stunde. Vor allem das Thema Parken könnte für Diskussionen sorgen.

„Das Parken auf dem eigenen Grundstück ist nicht möglich.“ Das soll stattdessen an sieben zentralen Mobilstationen geschehen. Und: „Das Parken im Straßenraum soll im gesamten Gebiet vermieden werden. Hierfür sollte eine Halteverbotszone angeordnet werden.“ Ausnahmen soll es für Handwerker, Pflegedienste und mobilitätseingeschränkte Menschen geben. Die Stadt schreibt zudem: „Aufgrund des ambitionierten Stellplatzschlüssels kann nicht allen Bewohnenden und Beschäftigen ein Stellplatz zugesichert werden. Für die Vergabe der Stellplätze soll ein Kriterienkatalog entwickelt werden, damit jene, die aufgrund bestimmter Umstände einen Stellplatz zwingend benötigen, diesen auch erhalten.“ Eine transparente Auswahl ist laut Stadt entscheidend für die Akzeptanz.

Was ist sonst noch geplant?

Die Pläne sehen ein neues Schulschwimmbad vor, dazu kommen neun Kitas für 900 Kinder und fünf Schulen für 2500 Kinder (drei Grundschulen, zwei weiterführende Schulen, eine Förderschule). Ein Seniorenheim, fünf Mehrgenerationenhäuser, eine ambulante Wohngemeinschaft und eine Kurzzeitpflege sind ebenfalls wie eine große Sportanlage geplant. Zwischen den einzelnen Vierteln verläuft eine 2,1 Kilometer Lauf- und Radstrecke. Jede der fünf „Hoods“ soll ein sogenanntes Kreuzfelder Büdchen erhalten, dazu heißt es: „Es kann Anlaufpunkt für einen schnellen Imbiss, die neueste Zeitung oder einen Plausch unter Nachbarn sein.“ Die S-Bahn Station Blumenberg soll komplett überholt werden.

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