GrundsteinlegungNeue Wohnungen am Magnet-Standort

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Die Baustelle in Heimersdorf

Die Baustelle in Heimersdorf

Heimersdorf – Während die Bauarbeiter in der Höhe herumturnten, hämmerten und klopften, versammelte sich unten auf der Straße eine Menschenmenge, um der Grundsteinlegung beizuwohnen. Die Gebäude, die die Antoniter Siedlungsgesellschaft auf dem ehemaligen Gelände des evangelischen Gemeindezentrums „Magnet“ am Lebensbaumweg errichten lässt, befinden sich schon im Rohbau. Die Grundsteinlegung war nur noch Formsache, ein „rein symbolischer Akt“, wie Guido Stephan, Geschäftsführer der Antoniter Siedlungsgesellschaft (ASG), erklärte.

Sorgfältig verstaute er die Urkunde mit den Einzelheiten zum Bauprojekt in dem kupferfarbenen Rohr – die Grundsteinkapsel –, zusammen mit weiteren Gegenständen: Bauplan, Gemeindebrief, aktuelle Tageszeitung, Geldmünzen mit dem Prägedatum 2019. Die Kapsel stellte er in der Mauerluke ab, in der sie später eingemauert wurde.

Mehr zum Spaß hatte sich Stephan den Sicherheitshelm aufgesetzt, den trugen fürs Gruppenbild auch Superintendent Markus Zimmermann, Wilfried Seeger, Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Neue Stadt, Uwe Ufer vom Vorstand der Diakonie Michaelshoven und der Architekt Ulrich Coersmeier.

Die ASG ist eine Wohnungsbaugesellschaft, die im Evangelischen Kirchenverband Köln verankert ist. Das Heimersdorfer Baugrundstück bekam sie in Erbpacht von der evangelischen Gemeinde zur Verfügung gestellt. Das „Magnet“-Zentrum mit Kirche und Jugendtreff wurde im Jahr 2017 zugunsten der Wohnbebauung geopfert, der Jugendtreff zog in den Haselnusshof. Gottesdienste finden seit dem Abriss nur noch in der Stadtkirche am Pariser Platz in Chorweiler statt.

Uwe Ufer (l.), Markus Zimmermann, Guido Stephan, Wilfried Seeger und Ulrich Coersmeier bei der symbolischen Grundsteinlegung, die Kapsel wurde später eingemauert. 

Uwe Ufer (l.), Markus Zimmermann, Guido Stephan, Wilfried Seeger und Ulrich Coersmeier bei der symbolischen Grundsteinlegung, die Kapsel wurde später eingemauert. 

Es entstehen zwei Gebäude, das eine ist ein Komplex mit sechs Reihenhäusern, das andere ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohnungen. Von den insgesamt 13 Wohneinheiten werden zehn öffentlich gefördert. Die Fertigstellung des Mehrfamilienhauses ist für Ende 2020 geplant. Die Häuserreihe soll dagegen schon Ende des Jahres bezugsfertig sein.

Neue Bleibe für Wohngemeinschaft

Ein Haus ist reserviert für eine Wohngemeinschaft mit sieben Jugendlichen, die von der Diakonie Michaelshoven betreut werden. Die WG gebe es bereits in Rodenkirchen, sie werde umziehen, sagte Ufer. Die Diakonie Michaelshoven unterhält noch eine weitere Jugendwohngemeinschaft in Chorweiler.

Die Evangelische Gemeinde Neue Stadt hatte im Jahr 2011 entschieden, sich zu verkleinern und den Standort in Heimersdorf aufzugeben. Die Zahl der Gemeindemitglieder hatte sich stetig verringert, der Unterhalt zweier Kirchen war zu teuer geworden. In verkleinertem Rahmen kehrt die Gemeinde nun aber doch wieder nach Heimersdorf zurück. Im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses wird sie als Gemeindetreff eine 60 Quadratmeter große Wohnung anmieten. Es sollen auch Andachten stattfinden. Die Entwicklung erfülle ihn mit Wehmut, in Heimersdorf habe 50 Jahre lang das Gemeindeleben pulsiert, sagte Pfarrer Wilfried Seeger in seiner Ansprache. „Es gibt viele Bilder der Erinnerung, die sollten wir aber nicht mit gesenktem Kopf, sondern mit offenem Herzen mit uns herumtragen.“ Schließlich gebe es nun einen Neuanfang. Markus Zimmermann, Superintendent für den Kirchenkreis Köln-Nord, schloss sich an: „Sie sind Vorbild mit Ihrem Mut, rechtzeitig umzusteuern“, lobte er und gab sich optimistisch: „Dieses Gebäude wird wieder ein Magnet sein, Kirche wird weiterleben hier.“

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